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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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«, schrie Abulurd seinen Sohn an. Der Ausdruck schockierter Beleidigung trat für einen Moment in Rabbans Gesicht. So hatte sein Vater noch nie zu ihm gesprochen.
    »Seit Generationen kommen sie in den Tula-Fjord, um hier ihre Jungen großzuziehen und sich zu paaren, bevor sie ins tiefe Polarmeer zurückkehren. Aber sie haben ein Gedächtnis, das weit zurückreicht – über Generationen. Einen Ort, an dem ihr Blut vergossen wurde, werden sie in Zukunft meiden, solange ihre Erinnerung anhält.«
    Abulurd war so entsetzt und verzweifelt, dass sein Gesicht fleckig wurde. Sein eigener Sohn hatte dieses Wasser verflucht. Er hatte so viel Blut im Fjord vergossen, dass sich in den nächsten Jahrzehnten kein Bjondax-Wal mehr hierher wagen würde.
    Rabban betrachtete seine Beute, die tot neben dem Boot trieb, dann blickte er auf den Fjord hinaus, ohne auf die Worte seines Vaters einzugehen. »Wird mir irgendjemand helfen, oder muss ich die übrigen ganz allein holen?«
    Abulurd schlug ihm heftig ins Gesicht – dann starrte er erschrocken und ungläubig auf seine Hand. Er konnte es nicht fassen, dass er seinen Sohn geschlagen hatte.
    Rabban blickte ihn finster an. Wenn man ihn nur noch etwas mehr provozierte, würde er jeden töten, der sich in der Nähe befand.
    Sein Vater sprach mit trostloser Stimme weiter. »Die Wale werden nie wieder hierher kommen, um sich fortzupflanzen. Verstehst du das? Alle Dörfer am Fjord, alle Menschen, die hier leben, sind auf den Pelzhandel angewiesen. Ohne die Wale werden all diese Dörfer sterben. Alle Häuser entlang der Küste werden aufgegeben. Die Dörfer werden über Nacht zu Geisterstädten. Die Wale werden nie mehr zurückkehren .«
    Rabban schüttelte nur den Kopf. Er wollte nicht verstehen, was daran so schlimm war. »Warum machst du dir wegen dieser Leute so viele Gedanken?« Er blickte auf die Diener, die hinter seinen Eltern standen. Männer und Frauen, die auf Lankiveil geboren waren, ohne adliges Blut und ohne große Zukunft. Es waren doch nur Eingeborene, Arbeiter. »Sie sind nichts Besonderes. Du herrschst über sie. Wenn schwere Zeiten kommen, müssen sie sich damit abfinden. Etwas anderes können sie vom Leben nicht erwarten.«
    Emmi blickte ihn wuterfüllt an, als sie endlich die heftigen Gefühle sichtbar werden ließ, die sie bislang beherrscht hatte. »Wie kannst du es wagen, so zu sprechen? Es ist schwer genug, dir viele andere Dinge zu verzeihen – aber das ist das Schlimmste.«
    Rabban zeigte immer noch keine Scham. »Wie könnt ihr beide so blind und so dumm sein? Wisst ihr denn überhaupt nicht, wer ihr seid? Wer ich bin? Wir sind das Haus Harkonnen! «, brüllte er, um die Stimme sofort wieder zu senken. »Ich schäme mich, euer Sohn zu sein.«
    Ohne ein weiteres Wort marschierte er an ihnen vorbei zum großen Blockhaus, wo er sich wusch, seine Sachen zusammenpackte und ging. Erst am folgenden Tag durfte er auf Anweisung des Barons den Planeten verlassen. Die noch verbleibende Zeit wollte er auf dem Raumhafen verbringen.
    Er konnte es kaum erwarten, endlich wieder in eine Welt zurückzukehren, wo das Leben für ihn Sinn hatte.

35
     
    Wer beharrlich einer Beute an einem Ort auflauert, wo es gar keine gibt, wird auch nach langer Wartezeit keinen Erfolg haben. Mit Beharrlichkeit zu suchen ist nicht genug.
    Weisheit der Zensunni-Wanderer
     
     
    In den vergangenen vier Jahren hatte Gurney Halleck keinen Hinweis auf den Verbleib seiner Schwester erhalten, aber er hatte trotzdem nie die Hoffnung aufgegeben.
    Seine Eltern weigerten sich, Bheths Namen auch nur in den Mund zu nehmen. An ihren stillen, farblosen Abenden studierten sie unentwegt die Orange-Katholische Bibel und suchten darin nach tröstenden Stellen, die ihnen halfen, ihr Schicksal im Demut zu ertragen ...
    Gurney fühlte sich mit seinem Kummer allein gelassen.
    In der Nacht, als er verprügelt worden war, ohne dass die Bewohner von Dmitri ihm zu Hilfe gekommen waren, hatten seine Eltern schließlich seinen geschundenen Körper in ihr Fertighaus gebracht. Sie besaßen kaum Medikamente, aber in ihrem harten Leben hatten sie zwangsläufig die primitivsten Erste-Hilfe-Regeln gelernt. Seine Mutter hatte ihn aufs Bett gelegt und ihn versorgt, so gut sie konnte, während sein Vater am Fenster Wache gehalten hatte, um missmutig abzuwarten, ob die Harkonnens zurückkamen.
    Und nun, vier Jahre später, hatte Gurney aufgrund der Narben, die von jener Nacht zurückgeblieben waren, ein raueres Profil als zuvor. In

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