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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Kragen seines gepflegten Hemdes und stieß ihn gegen die Erdwand des Grabens. Überall rieselten Steinchen, Sand und Staub auf sie herab.
    »Wer sind Sie? Haben Sie meine Schwester gesehen? Geht es ihr gut?« Gurney betrachtete das Gesicht des Mannes im Schein seines Armbandchronos. Blasse, weit auseinander stehende Augen, die gehetzt umherblickten. Glatte Gesichtszüge.
    Der Mann spuckte Dreck aus, der ihm zwischen die Zähne geraten war, und versuchte sich zu befreien. Sein Haar war ordentlich frisiert. Seine Kleidung musste wesentlich teurer sein als alles, was Gurney jemals besessen hatte.
    »Wo ist sie?« Gurney zog ihn näher an sich heran und zeigte ihm den Zettel, als wäre es ein unwiderlegbares Beweisstück. »Woher kommt diese Nachricht? Was hat sie zu Ihnen gesagt? Woher wussten Sie von der Calla?«
    Der Mann schniefte, dann befreite er einen Arm, um sich den offenbar verletzten Fußknöchel zu reiben. »Ich ... ich bin im Auftrag der Harkonnens für das Einwohnerregister dieses Bezirks zuständig. Ich reise von Dorf zu Dorf. Es ist meine Aufgabe, alle Menschen zu zählen, die dem Baron dienen.« Er schluckte.
    Gurney packte seinen Kragen fester.
    »Ich sehe viele Menschen. Ich ...« Er hustete nervös. »Ich habe auch Ihre Schwester gesehen. Sie war in einem Freudenhaus in der Nähe der Militärkasernen. Sie hat mir Geld gegeben, das sie im Lauf der Jahre zusammengespart hat.«
    Gurney atmete ein paarmal tief durch und konzentrierte sich auf jedes Wort.
    »Ich sagte ihr, dass meine Rundreise mich auch ins Dorf Dmitri führen würde. Sie gab mir all ihre Solaris und schrieb diese Nachricht. Sie sagte mir, was ich tun sollte, und ich tat es.« Er schlug Gurneys Hand weg und setzte sich mit entrüsteter Miene auf. »Warum haben Sie mich angegriffen? Schließlich habe ich Ihnen eine Nachricht von Ihrer Schwester überbracht!«
    Gurney knurrte ihn an. »Ich will mehr wissen. Wie kann ich sie finden?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Sie hat mich nur dafür bezahlt, dass ich diesen Zettel nach draußen schmuggle. Ich bin damit ein beträchtliches Risiko eingegangen – und jetzt wollen Sie mich auch noch in Lebensgefahr bringen. Nein, ich kann nichts für Sie oder Ihre Schwester tun.«
    Gurneys Hände näherten sich der Kehle des Mannes. »Doch, das können Sie. Sagen Sie, welches Freudenhaus es war, welche Kaserne. Was wäre Ihnen lieber – wenn die Harkonnens herausfinden, was Sie getan haben ... oder wenn ich Sie sofort töte?« Langsam erhöhte er den Druck auf den Kehlkopf des Mannes. »Sagen Sie es mir!«
    Es hatte vier Jahre gedauert, bis Gurney zum ersten Mal etwas Neues gehört hatte, und er wollte diese Gelegenheit auf keinen Fall ungenutzt verstreichen lassen. Immerhin war Bheth am Leben. Dieses Wissen verlieh seinem Herzen ungeahnte Kräfte.
    Der Beamte würgte. »Eine Garnisonsstadt am Mount Ebony, nicht weit vom Wladimir-See. In der Nähe lassen die Harkonnens Obsidian von Sklaven abbauen. Die Bergwerke werden von Soldaten bewacht. Das Freudenhaus ...« Er schluckte, da er sich kaum traute, diese Information zu offenbaren. »Im Freudenhaus gehen alle Soldaten aus und ein. Dort arbeitet Ihre Schwester.«
    Zitternd überlegte Gurney, wie er diese Gegend erreichen konnte. Er hatte nicht viel Ahnung von Geografie, aber er konnte sich sachkundig machen. Er starrte zum düsteren Mond hinauf, der zwischen den rauchgrauen Wolken verschwand, und hatte bereits einen unausgegorenen Plan, wie er Bheth befreien wollte.
    Dann nickte er und ließ den Mann los, der aus dem Graben kletterte und humpelnd über die Felder lief, da er sich beim Sturz den Knöchel verstaucht hatte. Er näherte sich einer Stelle mit dichtem Gebüsch, wo er sein Fahrzeug versteckt haben musste.
    Benommen und erschöpft ließ sich Gurney gegen die Erdwand des Grabens fallen. Er atmete tief durch und sammelte seine Entschlossenheit. Es machte ihm nichts aus, dass der Mann fliehen konnte.
    Endlich hatte er einen Hinweis auf den Verbleib seiner Schwester erhalten.

36
     
    Der kluge Herrscher bestraft jeden Widerstand und belohnt jede Unterstützung; er verlagert seine Truppen nach einem zufälligen Muster; er verbirgt wesentliche Elemente seiner Macht; er initiiert einen Rhythmus aus Gegenbewegungen, die jeden Widerstand aus dem Gleichgewicht wirft.
    Westheimer Atreides, Grundlagen der Herrschaft
     
     
    Seit Leto Vater geworden war, schien die Zeit noch schneller zu vergehen.
    Der kleine Junge, der eine Spielzeugrüstung und einen

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