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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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er nach Giedi Primus zurückgekehrt war. Manchmal nahm sich Rabban auch eine Inkvinepeitsche, die er einem Harkonnen-Angestellten abgekauft hatte, und vertrieb sich die Zeit, indem er mit den schwarzen Fasern auf Steine, Eisbrocken oder träge Ra-Seelöwen eindrosch, die sich auf dem Metallpier sonnten. Aber auch das wurde irgendwann langweilig.
    Während seiner zweijährigen Verbannung hielt er sich von Abulurd und Emmi Rabban-Harkonnen fern, in der Hoffnung, dass sie nie von seinem Exil erfuhren. Doch als Rabban seine Anwesenheit nicht länger verheimlichen konnte, suchte sein Vater die Verarbeitungsanlagen der MAFEA auf, vorgeblich zum Zweck einer Inspektionsreise.
    Abulurd suchte ihn in seinen Räumen auf. Sein schlaffes Gesicht trug einen freudig erwartungsvollen Ausdruck, als würde er mit einer tränenreichen Versöhnungsszene rechnen. Er umarmte seinen einzigen Sohn, doch Rabban entzog sich schnell seinem Griff.
    Mit den breiten Schultern, dem klobigen Gesicht, den vollen Lippen und dem spitzen Haaransatz schlug Glossu Rabban mehr nach seiner Mutter als seinem Vater, der sich durch dünne Arme, knochige Ellbogen und dicke Knöchel auszeichnete. Abulurds aschblondes Haar wirkte alt und schmutzig, und sein Gesicht war verwittert, nachdem er sich zu häufig im Freien aufgehalten hatte.
    Nach Stunden nervtötenden Geplappers konnte Rabban seinen Vater nur dadurch zum Gehen bewegen, dass er ihm versprach, ihn auf jeden Fall am Tula-Fjord zu besuchen und einige Zeit mit seinen Eltern zu verbringen. Eine Woche darauf traf er vor dem Blockhaus ein. Er roch die säuerliche Luft und spürte, wie die Feuchtigkeit langsam in seine Knochen sickerte. Rabban ließ die Verhätschelungen seiner Eltern über sich ergehen, schluckte seinen Abscheu hinunter und zählte die Tage, bis er endlich den Heighliner besteigen konnte, der ihn wieder nach Hause brachte.
    Im großen Haus aßen sie üppige Mahlzeiten aus geräuchertem Fisch, gekochten Muschelhummern, Meeresfrüchte-Paella, Schneeschnecken, eingelegtem Tintenfisch und gesalzenem Ruh-Kaviar, dazu als Beilage das bittere, fasrige Gemüse, das im kargen Boden von Lankiveil überleben konnte. Die Fischköchin, eine Frau mit breitem Gesicht, roten Händen und dicken Armen, bereitete eine Mahlzeit nach der anderen zu, um sie Rabban voller Stolz vorzusetzen. Sie kannte ihn seit seiner Kindheit und hatte schon damals versucht, ihn zu verhätscheln, und jetzt beturtelte sie ihn wieder von vorne bis hinten. Rabban hasste sie aus tiefstem Herzen.
    Es schien ihm, dass er den üblen Geschmack im Mund nie mehr loswerden würde, genauso wie die Gerüche an seinen Fingern oder in seiner Kleidung. Nur der beißende Holzrauch von den großen Kaminen verschaffte seiner gepeinigten Nase eine Erholungspause. Sein Vater fand es malerischer, das Haus mit echtem Feuer statt einer Thermo-Anlage oder Radiatorgloben zu heizen.
    Eines Nachts, als Rabban gelangweilt vor sich hin grübelte, kam er plötzlich auf eine Idee – sein erster Geistesblitz seit zwei Jahren. Die Bjondax-Wale waren sanftmütig und ließen sich leicht erlegen. Damit konnte man reiche Aristokraten aus Großen und Kleinen Häusern nach Lankiveil locken. Er erinnerte sich, wie viel Spaß er im Waldreservat von Giedi Primus bei der Jagd auf wilde Kinder gehabt hatte, wie begeistert er von seinem Vorhaben gewesen war, einen großen Sandwurm auf Arrakis zu erlegen. Vielleicht konnte er mit Wal-Safaris ein großes Geschäft machen. Die Harkonnens würden gut daran verdienen, und Lankiveil hatte etwas mehr zu bieten als triste Landschaften.
    Das würde sogar dem Baron gefallen.
    Am verletzten Abend vor seinem geplanten Heimflug schlug er seinen Eltern die Idee vor. Sie saßen wie eine vorbildliche Familie am Tisch und nahmen eine weitere Mahlzeit aus Meeresfrüchten zu sich. Abulurd und Emmi bedachten sich gegenseitig mit zufriedenen Blicken und Seufzern. Seine Mutter mit den ebenholzschwarzen Augen sprach nicht viel, aber sie stand unerschütterlich an der Seite ihres Mannes. Sie berührten sich zärtlich und streichelten sich an der Schulter oder dem Ellbogen.
    »Ich habe vor, Großwildjäger nach Lankiveil zu holen.« Rabban nahm einen Schluck vom süßen, wässrigen Bergwein. »Wir werden Jagd auf Pelzwale machen. Eure einheimischen Fischer können für uns als Führer arbeiten. Viele Familien des Imperiums würden eine beachtliche Summe für eine solche Trophäe springen lassen. Davon könnten wir alle profitieren.«
    Emmi blinzelte

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