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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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seinem rötlichen Gesicht stand stets ein unruhiger Ausdruck. Wenn er sich bewegte, schmerzte es ihn tief in den Knochen. Sobald er wieder auf den Beinen stehen konnte, war er an seine Arbeit zurückgekehrt. Um seinen Anteil zu erfüllen. Die Dorfbewohner akzeptierten seine Gegenwart ohne irgendeinen Kommentar; sie ließen nicht einmal erkennen, wie erleichtert sie waren, dass er ihnen dabei half, ihre Quoten einzuhalten.
    Gurney Halleck wusste, dass er nicht mehr zu ihnen gehörte.
    Die Abende im Gasthaus machten ihm keinen Spaß mehr, sodass er zu Hause blieb. Nach monatelanger mühseliger Kleinarbeit hatte es Gurney irgendwann geschafft, sein Baliset wieder so herzurichten, dass er damit Musik machen konnte, obwohl der Umfang der Töne und der Klang erheblich eingeschränkt waren. Hauptmann Kryubis Worte hatten sich seinem Gehirn eingebrannt, aber nichts konnte ihn davon abhalten, weitere Lieder zu komponieren und sie in seinem Zimmer zu singen. Schließlich konnten alle anderen so tun, als hätten sie nichts gehört. Seine Texte hatten jedoch die bittere Satire verloren; stattdessen konzentrierten sich seine Lieder nun darauf, die Erinnerung an Bheth wach zu halten.
    Seine Eltern waren so blass und ausgebleicht, dass er sich ihre Gesichter nicht mehr ins Gedächtnis rufen konnte, obwohl sie im Nebenzimmer saßen. Doch nach so vielen Jahren erinnerte er sich noch genau an jede Linie im Gesicht seiner Schwester, an jede anmutige Nuance ihrer Gestik, an ihr flachsblondes Haar und ihr sanftes Lächeln.
    Vor dem Haus pflanzte er neue Blumen und kümmerte sich um die Callas und Gänseblümchen. Er wollte die Pflanzen genauso wie die Erinnerung an Bheth am Leben erhalten. Bei der Arbeit summte er ihre Lieblingslieder – und dann war es beinahe so, als wäre sie wieder bei ihm. Er stellte sich sogar vor, dass sie gleichzeitig aneinander dachten.
    Falls sie noch am Leben war ...
    Eines Nachts hörte Gurney, wie sich draußen vor seinem Fenster etwas bewegte, und sah eine schattenhafte Gestalt, die durch die Dunkelheit schlich. Zunächst glaubte er zu träumen, doch dann hörte er ein lauteres Rascheln und einen scharfen Atemzug. Er setzte sich auf und hörte, wie etwas davonhuschte.
    Auf seinem Fensterbrett lag eine frisch geschnittene Calla – ein Symbol, eine klare Botschaft. Der cremefarbene Blütenkelch beschwerte ein Stück Papier.
    Gurney griff nach der Calla und war wütend, dass man ihn offenbar mit Bheths Lieblingsblume verhöhnen wollte. Doch dann atmete er den schweren Blütenduft ein und las den Zettel. Es war eine halbe Seite Text, in eiliger, aber eindeutig weiblicher Handschrift. Er las die Botschaft so schnell, dass er ihren Inhalt nur oberflächlich aufnahm.
    Die ersten Worte lauteten: »Sag Mutter und Vater, dass ich lebe!«
    Mit dem Zettel in der Hand sprang Gurney durch das offene Fenster und rannte barfuß über die Schotterstraßen. Er suchte in der Dunkelheit, bis er einen Schatten sah, der zwischen zwei Gebäuden verschwand. Die Gestalt hastete zur Hauptstraße weiter, die zu einer Transit-Station und dann weiter nach Harko City führte.
    Gurney gab keinen Laut von sich. Wenn er gerufen hätte, wäre die fremde Gestalt nur umso schneller geflohen. Er rannte im Dauerlauf weiter und achtete nicht auf die Schmerzen seines unzulänglich verheilten Körpers. Bheth lebte noch! Seine Füße scharrten über den harten, trockenen Boden.
    Die Gestalt ließ das Dorf hinter sich und bewegte sich am Rand der Felder entlang. Gurney vermutete, dass ein kleines Privatfahrzeug neben den Gemüsegärten wartete. Als der Fremde sich umdrehte – nun war zumindest zu erkennen, dass es sich um einen Mann handelte – und den Verfolger bemerkte, legte er erschrocken einen Zahn zu.
    Gurney ließ nicht locker. »Warten Sie!«, rief er keuchend. »Ich will nur mit Ihnen reden.«
    Doch der Mann lief weiter. Im Mondlicht erkannte er Schuhe und verhältnismäßig gute Kleidung ... also war es mit Sicherheit kein Bauer. Gurneys Körper hatte im Verlauf eines harten Lebens große Energiereserven angelegt, sodass er den Abstand immer weiter verringern konnte. Dann stolperte der Fremde auf dem unebenen Boden, was Gurney genügend Zeit gab, ihn wie ein D-Wolf, der seine Beute zermürben wollte, zu rammen.
    Der Mann flog in den Dreck und kam wieder hoch, aber Gurney warf sich erneut auf ihn. Sie rollten über ein Beet mit gedrungenen Krall-Pflanzen, dann stürzten sie in einen zwei Meter tiefen Graben.
    Gurney packte den Mann am

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