Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
und sah Abulurd an, dem schockiert der Unterkiefer heruntergeklappt war. Sie ließ ihn aussprechen, was sie beide dachten. »Das ist unmöglich, Junge.«
    Rabban zuckte zusammen, als dieser Schwächling ihn völlig selbstverständlich mit ›Junge‹ anredete.
    »Bisher hast du nur die Häfen und Fabriken im Norden gesehen«, erklärte Abulurd, »die letzte Etappe des Walfanggeschäfts. Die Jagd auf lebende Tiere ist eine schwierige Angelegenheit, die mit großer Sorgfalt und Erfahrung durchgeführt werden muss. Ich war schon oft mit den Schiffen draußen, und du kannst mir glauben, dass es alles andere als ein munterer Ausflug ist. Die Jagd auf Bjondax-Wale wurde noch nie als ... Sport betrieben.«
    Rabban verzog die dicken Lippen. »Und warum nicht? Wenn du hier der planetarische Gouverneur bist, solltest du etwas von wirtschaftlicher Entwicklung verstehen.«
    Seine Mutter schüttelte den Kopf. »Dein Vater versteht mehr von diesem Planeten als du. Wir können es dir einfach nicht erlauben.« Ihre Mauer der Selbstsicherheit schien undurchdringlich, als könnte sie nichts und niemand erschüttern.
    Rabban kochte, aber eher vor Abscheu als vor Wut. Die beiden hatten kein Recht, ihm irgendetwas zu verbieten. Er war der Neffe des Barons Wladimir Harkonnen, der designierte Erbe eines Großen Hauses. Abulurd hatte hinlänglich bewiesen, dass eine derartige Verantwortung seine Fähigkeiten überstieg. Wer interessierte sich für das Gejammer eines Versagers?
    Rabban sprang vom Stuhl auf und stapfte davon. In seinem Zimmer hatten die Hausdiener Stücke einer süßlich duftenden Flechte, die an Baumrinden wuchs, in der Schale eines Seeohrs arrangiert – ein typisches Lankiveil-Bukett. Rabban holte aus und schleuderte sie zu Boden, wo die Schale auf den verwitterten Holzdielen zerbrach.
     
    * * *
     
    Der eindringliche Gesang der Bjondax-Wale weckte ihn aus unruhigem Schlaf. Draußen vor seinem Fenster röhrten die Wale in dissonanten Tönen, die Rabbans Schädel vibrieren ließen.
    Am gestrigen Abend hatte sein Vater wehmütig gelächelt und andächtig den Tieren gelauscht. Er hatte mit seinem Sohn auf dem Holzbalkon gestanden, der vom ständigen Nebel schlüpfrig war. Abulurd hatte auf die dunklen Umrisse in den schmalen Fjorden gezeigt und gesagt: »Ihr Paarungsgesang. Sie sind verliebt.«
    Rabban wollte auf der Stelle irgendetwas töten.
    Die Weigerung seines Vaters hatte er immer noch nicht verdaut. Er verstand nicht, wie er mit solchen Menschen verwandt sein konnte. Er hatte diese Welt schon viel zu lange ertragen müssen, sich viel zu lange von der Aufmerksamkeit seiner Eltern ersticken lassen. Er verachtete sie, weil sie auf die Macht verzichteten, die sie bereits in den Händen gehalten hatten, um hier ein genügsames Leben zu führen.
    Rabbans Blut kochte.
    Da er beim Lärm der Wale ohnehin nicht mehr schlafen konnte, zog er sich an und stapfte in den stillen großen Saal hinunter. Orangerote Glut in den Kaminen erhellte den Raum, als hätte sich Lava in den Feuerstellen gesammelt. Zu dieser Zeit mussten bereits ein paar Diener aufgestanden sein, vielleicht ein Koch, der in der Küche die Mahlzeiten des Tages vorbereitete. Abulurd stellte niemals Wachen auf.
    Stattdessen schliefen die Bewohner des Hauses den ruhigen Schlaf der Selbstgerechten. Rabban konnte das alles nicht mehr ertragen.
    Er holte sich einen warmen Mantel und ließ sich sogar dazu herab, Fäustlinge anzuziehen. Dann schlich er sich nach draußen und stieg die rauen Stufen bis zur Wasserlinie hinunter, zum kleinen Hafen mit der Lagerhalle. Der Nebel war so kalt, dass er in der Luft zu gefrieren schien.
    In der feuchten und stinkenden Halle fand er, was er suchte: abgenutzte Vibratorspeere mit Widerhaken für die Fischjagd. Sie würden auf jeden Fall genügen, um ein paar Pelzwale zu töten. Er hätte sich schwerere Waffen zulegen können, aber damit hätte er sich den Spaß verdorben.
    Die im stillen Fjord treibenden Bjondax-Wale röhrten im Gleichklang. Die Töne hallten wie laute Rülpser von den Felswänden zurück. Düstere Wolken dämpften das Sternenlicht, aber Rabban konnte gerade noch erkennen, was er tat.
    Er machte eins der mittelgroßen Boote vom Kai los. Es war klein genug, um es allein manövrieren zu können. Gleichzeitig war es von ausreichender Stabilität, um Stöße durch liebeskranke Pelzwale verkraften zu können. Rabban legte ab, warf den Motor an und fuhr auf den tiefen Meeresarm hinaus, in dem sich die Tiere tummelten und

Weitere Kostenlose Bücher