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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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und all den Klatsch und die phantastischen Geschichten über den imperialen Hof mitgebracht hatte.
    »Lieben? Seit wann ist das ein ausreichender Grund für eine Heirat?« Ihre Miene verdüsterte sich. »Was hätte dein Vater, der große Herzog Paulus Atreides, zu einer solchen Heuchelei gesagt?«
    Er bemühte sich, ruhig zu bleiben, ging zur Tür des Spielzimmers und schloss sie, damit niemand ihr Gespräch mithören konnte. »Du weißt, warum ich dich nicht zur Frau nehmen kann.« Er erinnerte sich an die furchtbaren Kämpfe, die seine Eltern hinter den dicken Türen ihres Schlafzimmers ausgefochten hatten. Er wollte nicht, dass mit Kailea und ihm dasselbe geschah.
    Ihre zarte Schönheit wurde durch ihr Missfallen getrübt. Kailea schüttelte den Kopf und ließ die Locken ihres kupferroten Haars auf den Schultern hüpfen. »Unser Sohn sollte eines Tages der Herzog Atreides werden. Ich habe gehofft, du würdest deine Meinung ändern, wenn du ihn etwas besser kennen gelernt hast.«
    »Hier geht es nur um Politik, Kailea.« Letos Gesicht rötete sich. »Ich liebe Victor sehr. Aber ich bin der Herzog eines Großen Hauses. Ich muss zuerst an das Haus Atreides denken.«
    Jedes Mal, wenn sich der Landsraad versammelte, ließen die anderen Häuser ihre heiratsfähigen Töchter vor Leto aufmarschieren, in der Hoffnung, ihn betören zu können. Die Atreides waren weder die reichste noch die mächtigste Familie, aber Leto war beliebt und respektiert, insbesondere seit seinem mutigen Einsatz während des Verwirkungsverfahrens. Er war stolz auf das, was er auf Caladan erreicht hatte ... und wünschte sich, Kailea wüsste es ebenfalls zu schätzen.
    »Und Victor ist nicht mehr als ein Bastard.«
    »Kailea!«
    »Manchmal hasse ich deinen Vater wegen der idiotischen Ideen, die er dir eingetrichtert hat. Da ich dir keine politischen Allianzen anzubieten habe und ich keine Mitgift und keine Stellung habe, bin ich für dich als Ehefrau nicht akzeptabel. Aber da du Herzog bist, kannst du mir jederzeit befehlen, mit dir ins Bett zu steigen, wenn dir danach ist.«
    Es schmerzte ihn, wie sie ihre Unzufriedenheit formulierte, aber nun konnte er sich vorstellen, was Chiara zu Kailea sagte, wenn die Frauen unter sich waren. Das war die einzig sinnvolle Erklärung. Leto mochte die Hausdame nicht besonders, aber wenn er sie entließ, würde er damit die wenigen noch vorhandenen Brücken zu Kailea niederreißen. Die beiden Frauen ergingen sich gemeinsam in Vornehmheiten, pflegten abgehobene Konversation und imitierten die Moden des Imperiums.
    Er starrte aus dem Plazfenster und dachte daran, wie glücklich Kailea und er noch vor wenigen Jahren gewesen waren. »Das habe ich nicht verdient, nicht nach allem, was meine Familie für dich und deinen Bruder getan hat.«
    »Oh, verbindlichsten Dank! Aber deinem Image hat es auch nicht unbedingt geschadet, nicht wahr? Du hilfst den armen Flüchtlingen von Ix, damit dein geliebtes Volk sieht, was für ein wohltätiger Herrscher du bist. Der noble Herzog Atreides! Aber wer dich genauer kennt, weiß, dass du auch nur ein Mensch bist und nicht die Legende, als die du dich darzustellen versuchst. In Wirklichkeit bist du überhaupt nicht der Held des einfachen Volkes, wie du dir gerne einbildest. Wenn du es wärst, würdest du nämlich nicht ...«
    »Genug! Rhombur hat das Recht, selbst zu entscheiden, ob er Tessia heiraten will. Falls er es will. Das Haus Vernius ist vernichtet, und er muss keine politischen Rücksichten mehr nehmen.«
    »Es sei denn, seine Rebellen erobern Ix zurück«, entgegnete sie. »Leto, sag mir die Wahrheit: Hoffst du insgeheim, dass die Freiheitskämpfer erfolglos bleiben, damit du weiterhin einen Grund hast, mich nicht zu heiraten?«
    Leto war entsetzt. »Natürlich nicht!« Kailea, die offenbar dachte, gewonnen zu haben, stürmte aus dem Raum.
    Als er allein war, dachte er darüber nach, wie sehr sie sich verändert hatte. Jahrelang war er bis über beide Ohren in sie verliebt gewesen, lange bevor er sie zu seiner Konkubine gemacht hatte. Er hatte ihre Nähe gesucht, auch wenn er ihr nicht so nahe gekommen war, wie sie es sich gewünscht hätte. Anfangs hatte sie ihn in jeder Hinsicht unterstützt, doch dann entwickelte sie zu viel Ehrgeiz und machte ihm das Leben unvorstellbar kompliziert. In letzter Zeit hatte er sie zu häufig beobachtet, wie sie sich vor dem Spiegel als Königin herausgeputzt hatte – aber diese Rolle würde sie nie mehr spielen dürfen. An den Tatsachen

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