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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Fremen hätte zufällig ein solches Zeichen hinterlassen; sie musste es absichtlich getan haben. Es war ihre Botschaft, dass sie hier war und wartete.
    Warrick zögerte und atmete tief durch. Es war eine lange Reise gewesen, und er hoffte, dass Liet sie gut überstanden hatte. Vielleicht näherte sich sein Blutsbruder in diesem Augenblick der Erhebung, doch die hohen Felsen versperrten Warrick den freien Blick auf die Wüste. Er wollte seinen Freund nicht verlieren, nicht einmal wegen dieser Frau. Er hoffte inständig, dass es zu keinem Kampf kam.
    Trotzdem wollte er unbedingt der Erste sein.
    Warrick trat in die Höhle der Vögel, wo er sich als deutlicher Umriss im Eingang abzeichnete. Innerhalb der Höhle konnte er wegen der Dunkelheit zunächst nichts erkennen. Schließlich hörte er die Stimme einer Frau – Worte, die wie Seidenschleier über die Wände der Höhle strichen.
    »Es wird Zeit«, sagte Faroula. »Ich habe auf dich gewartet.«
    Sie redete ihn nicht mit Namen an, und für einen Moment blieb Warrick regungslos stehen. Dann kam Faroula zu ihm, mit elfenhaftem Gesicht, mit schlanken und muskulösen Armen und Beinen. Der Blick ihrer großen Augen schien sich in seine Seele zu bohren. Sie roch nach süßen Kräutern und anderen starken Düften, nicht nur nach Melange. »Willkommen, Warrick ... mein Ehemann.« Sie nahm seine Hand und führte ihn tiefer in die Höhle.
    Warrick war so nervös, dass er immer noch nicht wusste, was er sagen sollte. Er hielt den Kopf hoch erhoben und zog sich die Filterstopfen aus der Nase, während sich Faroula an den Verschlüssen seiner Stiefel zu schaffen machte. »Hier fordere ich das Versprechen ein, das du gabst«, zitierte er die traditionellen Worte der Hochzeitszeremonie der Fremen. »An diesem windlosen Ort benetzte ich dich mit süßem Wasser.«
    Faroula antwortete gemäß der Überlieferung: »Zwischen uns soll nichts als Leben sein.«
    Warrick beugte sich näher. »Du sollst in einem Palast leben, meine Liebste.«
    »Deine Feinde sollen ins Verderben stürzen«, versprach sie ihm.
    »Ich kenne und erkenne dich.«
    »So soll es sein.«
    Dann sprachen sie gleichzeitig: »Wir reisen gemeinsam auf diesem Weg, den meine Liebe für dich gebahnt hat.«
    Nach diesem Segen und Gebet lächelten sie sich an. Der Naib Heinar würde eine offizielle Zeremonie durchführen, wenn sie in den Rotwall-Sietch zurückgekehrt waren, aber vor dem Angesicht Gottes und in ihren Herzen waren Warrick und Faroula nun verheiratet. Sie blickten sich lange Zeit in die Augen, bevor sie sich tiefer in die kühle Dunkelheit der Höhle zurückzogen.
     
    * * *
     
    Liet traf schwer keuchend ein. Seine Stiefel traten Steinchen los, die den Pfad hinunterrollten, der zum Eingang der Höhle führte. Doch dann hielt er inne, als er Stimmen und Geräusche hörte. Er hoffte, dass es nur Faroula war, die vielleicht eine Freundin mitgenommen hatte ... bis er erkannte, dass die zweite Stimme die eines Mannes war.
    Warrick.
    Er hörte, wie sie das Hochzeitsgebet sprachen, und wusste, dass sie nun gemäß der Tradition Mann und Frau waren. Es spielte jetzt keine Rolle mehr, wie sehr sich Liet nach Faroula gesehnt hatte, wie sehr er sich gewünscht hatte, dass sie seine Frau wurde, als er den geheimnisvollen weißen Biyan gesehen hatte. Nun war sie für ihn unerreichbar geworden.
    Stumm drehte er sich um und setzte sich auf den Felssims, wo die Schatten der Felsen Schutz vor der Sonne boten. Warrick war sein Freund, und er musste die Niederlage tapfer akzeptieren. Dennoch war er zutiefst betrübt wie nie zuvor in seinem Leben. Er würde einige Zeit brauchen, um darüber hinwegzukommen.
    Liet-Kynes wartete eine Stunde lang und starrte in die Wüste hinaus. Ohne einen Fuß in die Höhle zu setzen, stieg er schließlich wieder hinunter und rief einen Wurm, der ihn nach Hause bringen sollte.

56
     
    Politische Führer erkennen häufig nicht den praktischen Nutzen von Phantasie und innovativen Ideen, bis sie ihnen von blutigen Händen unter die Nase gehalten werden.
    Kronprinz Raphael Corrino,
    Diskurse über die Regierung
     
     
    Auf der Heighliner-Baustelle in den tiefen Höhlen von Ix ließen die treibenden Leuchtgloben grelle Spiegelungen und düstere Schatten über das Gerüst wandern. Das Licht schimmerte im ätzenden Rauch von verbrannten Lötmitteln und verschweißten Metallen. Vorarbeiter riefen Kommandos, und schwere Bauteile schlugen dröhnend aneinander, sodass das Echo von den Felswänden

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