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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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inne. Sie schwieg, doch dann holte sie tief Luft, als wäre das Sprechen eine gewaltige Anstrengung für sie.
    »Danke«, sagte sie, als er ging.

55
     
    Ein Mann kann den größten Feind besiegen, die längste Reise unternehmen, die schwerste Verletzung überleben – und doch völlig hilflos sein, wenn er der Frau gegenübersteht, die er liebt.
    Weisheit der Zensunni-Wanderer
     
     
    Atemlos vor Aufregung zwang sich Liet-Kynes, besonnen zu handeln und keine Fehler zu machen. Obwohl er am liebsten sofort zu Faroula losgerannt wäre, wusste er, dass er statt einer Frau den Tod finden konnte, wenn er sich nicht vernünftig auf den Mihna -Wettbewerb vorbereitete.
    Mit klopfendem Herzen zog er seinen Destillanzug an, der jeden Tropfen Flüssigkeit auffangen sollte, und überprüfte sämtliche Verbindungen und Siegel. Er packte genügend Wasser und Nahrung ein und nahm sich die Zeit für eine Bestandsaufnahme des Inhalts seines Überlebenssatzes: Destillzelt, Parakompass, Handbuch, Landkarten, Sandschnorchel, Kompaktwerkzeuge, Messer, Fernglas, Reparaturset. Schließlich holte sich Liet die Bringerhaken und Klopfer, die er brauchte, um für die lange Reise durch die Große Ebene bis zur Habbanya-Erhebung einen Wurm zu rufen.
    Die Höhle der Vögel war ein abgelegener Rastplatz für reisende Fremen, kein ständiger Sietch. Faroula musste bereits vor zwei Tagen aufgebrochen sein und sich selbst einen Wurm gerufen haben, wozu nur wenige Fremen-Frauen imstande waren. Sie konnte damit rechnen, dass die Höhle leer war. Sie würde dort auf Liet oder Warrick warten – wer immer als Erster eintraf.
    Liets Zimmer lag neben dem seiner Eltern. Seine Mutter hörte die hektischen Vorbereitungen zu dieser späten Stunde und schob den Vorhang beiseite. »Warum bereitest du dich auf eine Reise vor, Sohn?«
    Er blickte zu ihr auf. »Mutter, ich muss gehen, um eine Frau für mich zu gewinnen.«
    Frieth lächelte. Ihre dünnen Lippen zogen sich auseinander im gebräunten und wettergegerbten Gesicht. »Also hat Faroula die Herausforderung ausgesprochen.«
    »Ja – und ich muss mich beeilen.«
    Mit schnellen, geschickten Fingern überprüfte Frieth die Verschlüsse seines Destillanzugs und schnürte ihm den Überlebenspack auf den Rücken, während Liet auf Gewürzpapier gedruckte Landkarten studierte, um sich die Geografie einzuprägen, die nur den Fremen bekannt war. Er betrachtete die Wüste, die Felserhebungen, die Salzbecken. Wettermarken zeigten die vorherrschenden Windrichtungen und die Bahnen von Stürmen an.
    Er wusste, dass Warrick einen Vorsprung hatte, aber sein ungestümer Freund würde bestimmt nicht so viele Vorkehrungen treffen. Warrick würde die Herausforderung ohne Zögern annehmen und sich auf seine Erfahrung als Fremen verlassen. Doch unerwartete Probleme konnten Zeit und Kraft kosten, und Liet investierte diese Minuten gerne, um später nicht ins Hintertreffen zu geraten.
    Seine Mutter hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Vergiss nicht, die Wüste ist weder dein Freund noch dein Feind ... sondern lediglich ein Hindernis. Benutze sie zu deinem Vorteil.«
    »Ja, Mutter. Das weiß auch Warrick.«
    Pardot Kynes war nirgendwo zu sehen ... aber so war es meistens. Vielleicht war Liet längst zum Rotwall-Sietch zurückgekehrt, bevor der Planetologe irgendetwas von diesem wichtigen Ereignis im Leben seines Sohnes bemerkt hatte.
    Als er durch das Türsiegel trat und auf dem zerklüfteten Grat stand, nahm Liet den Anblick der weiten Sandfläche im Licht der aufgehenden Monde in sich auf. Er hörte das ferne Pulsieren eines Klopfers.
    Warrick war bereits draußen in der Wüste.
    Liet eilte den steilen Pfad zum Becken hinunter, doch dann hielt er erneut inne. Sandwürmer lebten in großen, klar abgegrenzten Territorien, die sie erbittert verteidigten. Wenn Warrick bereits ein Tier rief, konnte es sehr lange dauern, bis es Liet gelang, einen zweiten Wurm anzulocken, der sich in dasselbe Gebiet wagte.
    Also lief er wieder zurück und stieg stattdessen auf der anderen Seite des Grats hinunter, wo sich ein flaches Sandbecken befand. Liet hoffte, dass er dort einen guten Bringer rufen konnte – einen besseren als sein Freund.
    Er kletterte mit Händen und Füßen den felsigen Abhang hinab und musterte die vor ihm liegende Landschaft. Am Rand der offenen Wüste entdeckte er eine Düne. Dort wäre ein guter Platz zum Warten. Er steckte den Klopfer am Fuß der Düne in den Sand und schaltete ihn ein, ohne mit einer Zeitverzögerung

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