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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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zu arbeiten. Ihm blieben mehrere Minuten, um durch den feinen Sand zur Düne zurückzustapfen. In der Dunkelheit würde es schwierig werden, die Sandwellen eines Wurmzeichens zu erkennen.
    Er hörte auf das Wump-wump-wump des Geräts und nahm die Werkzeuge aus seinem Rucksack. Er zog die Bringerhaken zu voller Länge auseinander und schnallte sie sich auf den Rücken. Bisher hatte er stets Späher und Helfer dabeigehabt, wenn er einen Wurm rief, Leute, die ihm zur Seite standen, falls es zu Schwierigkeiten kam. Doch in diesem Wettbewerb musste Liet-Kynes alles allein machen. Er führte jeden Schritt gemäß dem vertrauten Ritual durch. Er befestigte Klampen an seinen Stiefeln, löste die Seile und hockte sich hin, um zu warten.
    Auf der anderen Seite des Bergzugs war Warrick möglicherweise längst auf einem Wurm durch die Große Ebene unterwegs. Liet hoffte, dass er seinen Vorsprung wieder aufholen konnte. Es würde zwei oder drei Tage dauern, die Höhle der Vögel zu erreichen ... und in dieser Zeit konnte viel passieren.
    Er grub seine Fingerspitzen in den Sand und saß völlig regungslos da. In dieser Nacht gab es keinen Wind und keine Geräusche außer dem Pochen des Klopfers. Doch schließlich hörte er das Zischen bewegten Sandes, das Rumoren eines Leviathans tief unter den Dünen, der vom regelmäßigen Stampfen des Klopfers angelockt wurde. Der Wurm kam näher und näher und schob eine Bugwelle aus Sand vor sich her.
    »Shai-Hulud hat mir einen großen Bringer geschickt«, sagte Liet mit einem tiefen Seufzer.
    Der Wurm näherte sich dem Klopfer in weitem Bogen. Der gewaltige, segmentierte Rücken ragte hoch empor; die breiten Rippen wirkten wie kleine Schluchten.
    Liet erstarrte vor Ehrfurcht, dann hastete er über den ins Rutschen geratenen Sand, die Bringerhaken in den Händen. Sogar durch die Filterstopfen seines Destillanzugs roch er Schwefel, verbranntes Gestein und die beißenden Melange-Ester, die der Wurm verströmte.
    Er lief neben dem Wurm her, während dieser den Klopfer verschlang. Bevor das Tier sich wieder in den Sand graben konnte, schlug Liet mit einem Bringerhaken zu und verankerte die Spitze am Rand eines Ringsegments. Er zog mit aller Kraft, um das rosafarbene Fleisch unter der Öffnung freizulegen, das zu empfindlich für den scharfen Sand war. Dann hielt er sich fest.
    Der Wurm bemühte sich, die offene Wunde zwischen den Segmenten zu schützen und drehte sie nach oben. Gleichzeitig wurde Liet nach oben befördert. Er holte mit dem anderen Arm aus und setzte einen zweiten Bringerhaken an, noch tiefer zwischen den Segmenten. Wieder zog er, um die Öffnung zu vergrößern.
    Der Wurm bäumte sich auf – eine Reflexreaktion auf das zusätzliche Ärgernis.
    Normalerweise würden mehrere Fremen-Reiter weitere Ringsegmente öffnen, aber Liet war ganz allein. Er stemmte seine Stiefel in die feste Haut von Shai-Hulud und kämpfte sich weiter. Dann setzte er Klammern ein, die die Segmente offen hielten. Als sich der Wurm aus dem Sand erhob, brachte Liet ihn mit Hilfe seiner Haken dazu, sich zu drehen und Kurs auf die weite Fläche der Großen Ebene zu nehmen.
    Er setzte die letzten Haken an die richtige Position und hielt die Seile fest. Schließlich blickte er sich zum gewundenen Körper des Wurms um. Es war ein gigantischer Bringer! Er hatte die würdevolle Aura eines uralten Geschöpfes, dessen Leben bis in die Ursprünge dieses Planeten zurückzureichen schien. Nie zuvor hatte er einen solchen Wurm gesehen. Er würde ihn lange Zeit bei großer Geschwindigkeit reiten können.
    Vielleicht erhielt er dadurch die Chance, Warrick zu überholen ...
    Sein Wurm raste über den Sand, während die zwei Monde höher stiegen. Liet bestimmte seinen Kurs mit Hilfe der Sterne, indem er dem Schwanz der Konstellation in Form einer Maus folgte, die als Muad'dib bekannt war, was soviel wie ›der den Weg zeigt‹ bedeutete.
    Er kreuzte die aufgeworfene Spur eines anderen großen Bringers, der sich durch die Große Ebene geschoben hatte, höchstwahrscheinlich Warricks Wurm, da sich Shai-Hulud nur äußerst selten freiwillig an der Wüstenoberfläche bewegte. Liet hoffte, dass das Glück auf seiner Seite war.
    Nach vielen Stunden war die Reise zu einer vertrauten Monotonie geworden, und er fühlte sich müde. Er hätte die Augen zumachen und dösen können, wenn er sich mit den Seilen sicherte, aber Liet wollte kein solches Risiko eingehen. Er musste wach bleiben, um den Leviathan zu lenken. Wenn Shai-Hulud vom

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