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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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gesprochen. Doch diesmal wollte er sich nicht von ihrer Abweisung die Laune verderben lassen. Die Erwartungen seiner Schwester gingen weit über die Realität hinaus.
    Es war ein warmer Frühlingstag, und graue Möwen ließen sich von der Thermik über der Brandung treiben. Wie ein armer Fischer aus dem Dorf trug Rhombur ein kurzärmliges blau-weiß gestreiftes Hemd, Latzhosen und eine blaue Mütze auf dem blonden Haar. Tessia begleitete ihn manchmal zum Strand, doch heute ließ sie ihn mit seinen Gedanken allein.
    Es gelang ihm nicht, Kailea aus seinem Kopf zu verbannen, als der ixianische Prinz eine hölzerne Treppe hinabstieg, die an der Steilwand verlief. Er trat mit Bedacht auf, weil der Weg moosbedeckt und glitschig war und sogar bei gutem Wetter gefährlich werden konnte. Ein sorgloser Fehltritt, und er würde in die Tiefe stürzen. Zähe grüne Sträucher sowie orangefarbene und gelbe Sukkulenten klammerten sich in den Spalten der Felswand fest. Genauso wie sein Vater bestand Herzog Leto darauf, den Pfad in einigermaßen natürlichem Zustand zu belassen und nur minimale Wartungsarbeiten durchzuführen. »Das Leben eines Herrschers sollte nicht zu behütet verlaufen«, hieß es in der Familie der Atreides.
    Statt seine Sorgen mit Tessia auszudiskutieren, hatte Rhombur beschlossen, seine Seele zu beruhigen, indem er sich eine Zeit lang in einem kleinen Boot dahintreiben ließ und auf dem Baliset spielte. Da er kein allzu großes Vertrauen in seine musikalischen Fähigkeiten hatte, zog er es ohnehin vor, in größerer Entfernung von der Burg zu üben, wo ihm keine kritischen Ohren zuhören konnten.
    Er überquerte eine Halde aus schwarzen Kieselsteinen und gelangte zu einer steilen Treppe, die auf einen Pier führte, an dem ein weißes Motorboot lag und sanft auf den Wellen schaukelte. Ein purpur- und kupferrotes Symbol zierte den Bug über den Lettern, die verrieten, dass das Boot nach seinem vermissten Vater benannt war: Dominic.
    Jedes Mal, wenn Rhombur den Namen sah, träumte er davon, dass sein Vater noch irgendwo im Imperium am Leben war. Der Graf des Hauses Vernius war spurlos verschwunden – und nach den vielen Jahren auch jede Hoffnung, ihn jemals wiederzufinden. Dominic hatte keinen Kontakt hergestellt und nicht das geringste Lebenszeichen von sich gegeben. Er kann nur tot sein.
    Rhombur nahm das Baliset ab und legte es auf den Pier. In einem Bodenbrett am Heck des Bootes fehlte eine Schraube, also ging er an Bord und öffnete eine Werkzeugkiste im Cockpit, in der er eine Ersatzschraube und eine Ratsche fand.
    Es machte ihm Spaß, sein Boot in Ordnung zu halten, und manchmal arbeitete er stundenlang daran. Er schmirgelte, bemalte, lackierte, er wechselte Einzelteile aus und baute neue Elektronik und Fischereizubehör ein. All das unterschied sich so sehr vom verhätschelten Leben, das er auf Ix geführt hatte. Als er nun wieder auf den Pier trat und die einfache Reparatur ausführte, wünschte sich Rhombur, er wäre ein genauso guter Herrscher wie sein Vater geworden.
    Doch die Chancen standen praktisch bei Null.
    Obwohl sich Rhombur bemüht hatte, die mysteriösen Rebellen auf Ix zu unterstützen, hatte er seit über einem Jahr nichts mehr von ihnen gehört. Einige der Lieferungen mit Waffen und Sprengstoff waren sogar zurückgekommen, trotz der hohen Bestechungsgelder für die Transportarbeiter. Selbst die bestbezahlten Schmuggler waren nicht in der Lage gewesen, das Material in die große Untergrundstadt einzuschleusen.
    Niemand wusste, was dort vor sich ging. C'tair Pilru, sein Hauptkontaktmann zu den Freiheitskämpfern, war verstummt. Vielleicht war C'tair genauso wie Dominic ums Leben gekommen und der tapfere Kampf im Keim erstickt worden. Rhombur hatte keine Möglichkeit, Näheres zu erfahren; niemand wusste, wie sich die strenge Abschirmung der Tleilaxu durchdringen ließ.
    Als er Schritte auf dem Pier hörte, stellte Rhombur überrascht fest, dass sich seine Schwester näherte. Kailea trug ein auffälliges Kleid in Silber und Gold. Eine Rubinspange hielt ihr kupferrotes Haar zusammen. Er sah, dass ihre Schienbeine aufgeschürft und der Saum ihres Kleides verschmutzt waren.
    »Ich bin unterwegs ausgerutscht«, gestand sie. Offenbar war sie ihm nachgeeilt, um ihn rechtzeitig einzuholen.
    »Du kommst nicht oft zum Hafen.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Möchtest du einen Bootsausflug mit mir machen?«
    Kailea schüttelte den Kopf. »Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen, Rhombur. Es

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