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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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war der Mann einfach nicht in der Lage gewesen, früher als in drei Tagen am Ende einer langen Sitzung einen freien Termin zu finden.
    Also hatte Abulurd gewartet. Er verabscheute die bürokratische Korruption und fand sich lieber mit Widrigkeiten ab, als sich den verdorbenen Sitten am Hof Shaddams IV. zu beugen. Er mochte keine langen Reisen und wäre lieber zu Hause geblieben, wo er sich um seine Geschäfte kümmern oder sich die Zeit mit Brettspielen vertreiben konnte, aber die Anforderungen seines adligen Standes zwangen ihn zu vielen Dingen, die ihm unangenehm waren.
    Vielleicht konnte er diesmal dafür sorgen, dass sich in dieser Hinsicht einiges besserte.
    Im Versammlungshaus tagten Vertreter der Großen und Kleinen Häuser, Direktoren der MAFEA und andere bedeutende Würdenträger, die keinen Adelstitel führten. Die Angelegenheiten des Imperiums durften keinen Tag ruhen.
    Abulurd erwartete, dass sein Erscheinen nur wenig Aufmerksamkeit erregte. Er hatte seinen Halbbruder nicht vorgewarnt, und er wusste, dass der Baron keineswegs erfreut reagieren würde, wenn er davon erfuhr. Dennoch schritt Abulurd stolz und zuversichtlich in den großen Saal, obwohl er in Wirklichkeit nie zuvor in seinem Leben so nervös gewesen war. Wladimir würde nichts anderes übrig bleiben, als die Tatsachen zu akzeptieren.
    Der Baron hatte ganz andere Probleme und Verpflichtungen. Mit seiner Gesundheit war es in den vergangenen Jahren rapide bergab gegangen, und er hatte so sehr an Gewicht zugenommen, dass er sich nur noch mit Hilfe von Suspensoren bewegen konnte. Abulurd verstand nicht, wie der Baron trotz allem so umtriebig geblieben war. Aber er verstand generell nur sehr wenig von dem, was seinen Halbbruder motivierte.
    Abulurd nahm unauffällig in den Rängen Platz und sah sich die Tagesordnung an. Die Debatten hatten sich bereits um eine Stunde nach hinten verschoben – was nichts Ungewöhnliches war, wie er vermutete. Also saß er kerzengerade und geduldig abwartend auf der Bank aus Plastein und verfolgte wirtschaftliche Resolutionen oder winzige Gesetzesänderungen, die ihm völlig gleichgültig waren und von denen er zum Teil überhaupt nichts verstand.
    Trotz des Lichts, das durch die Buntglasfenster fiel, und der Heizelemente unter dem kalten Stein hatte der gewaltige Saal etwas Steriles. Abulurd wäre am liebsten wieder heimgekehrt. Als endlich sein Name aufgerufen wurde, riss er sich von diesen Gedanken los und ging nach vorn zum Rednerpult. Seine Knie zitterten, aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
    Die Ratsmitglieder saßen in ihren offiziellen grauen Gewändern auf ihren erhöhten Sitzen. Abulurd blickte sich um und sah, dass die Plätze für die Harkonnen-Vertreter unbesetzt waren. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, an dieser unbedeutenden Sitzung teilzunehmen, nicht einmal Kalo Whylls, der langjährige Botschafter von Giedi Primus. Niemand hatte daran gedacht, Whylls zu informieren, dass einer der heutigen Tagesordnungspunkte das Haus Harkonnen betraf.
    Ausgezeichnet!
    Er wurde unsicher, als er sich an seine letzte geplante Ansprache vor einer größeren Menschengruppe erinnerte – vor den Bürgern von Bifrost Eyrie, die einen unvorstellbaren Schrecken erleben mussten, bevor er seine Rede halten konnte. Abulurd holte tief Luft und machte sich bereit, den Vorsitzenden anzusprechen, einen dürren Mann mit langem geflochtenem Haar und Schlafzimmerblick. Er konnte sich nicht erinnern, welchem Haus der Vorsitzende angehörte.
    Doch bevor Abulurd etwas sagen konnte, führte der Protokolldiener in einer langen Sequenz seine Namen und Titel auf. Abulurd hatte gar nicht gewusst, dass man so viele Worte um seine Identität machen konnte, da er eine verhältnismäßig unwichtige Person im System der Faufreluches war. Aber es klang in der Tat beeindruckend.
    Allerdings schien sich keiner der gelangweilten Sitzungsteilnehmer davon beeindrucken zu lassen. Die meisten beschäftigten sich weiter mit irgendwelchen Dokumenten.
    »Euer Ehren«, begann er, »meine Herren, ich bin gekommen, um einen offiziellen Antrag zu stellen. Ich habe die erforderlichen Unterlagen eingereicht, um Anspruch auf meinen Titel als planetarischer Gouverneur von Rabban-Lankiveil zu erheben. Ich habe diese Funktion seit Jahren ausgeübt, obwohl ich nie dazu gekommen bin ... mir das Amt offiziell bestätigen zu lassen.«
    Als er seine Argumente mit zunehmend leidenschaftlicher Stimme vortragen wollte, hob der Vorsitzende die Hand. »Sie

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