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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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aufgewachsen war, gab es übervölkerte Städte mit unansehnlichen Bauten, die nicht nach ästhetischen, sondern nach funktionellen Aspekten konstruiert waren. Hier jedoch war es völlig anders. Bunte Glockendrachen waren mit Schnüren an den hohen Gebäuden befestigt und bewegten sich am ewig blauen Himmel in der sanften Brise. Prismatische Bänder trieben durch die Luft und warfen Regenbogen auf die steinernen Bodenplatten. Kaitain legte offensichtlich größeren Wert auf die Form als auf den Inhalt.
    Bereits nach einer Stunde war Abulurd vom grellen Sonnenschein schwindlig geworden, und er spürte einen drückenden Schmerz im Hinterkopf. Er sehnte sich nach dem bedeckten Himmel von Lankiveil, den feuchten Winden, die einem bis ins Mark drangen, und nach Emmis warmer Umarmung.
    Doch Abulurd hatte eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Er hatte einen Termin während einer der täglichen Sitzungen des Landsraad-Forums. Es schien sich nur um eine Formalität zu handeln, aber er war fest dazu entschlossen. Er wollte es für seine Familie und seinen jungen Sohn tun, und es würde sein Leben nachhaltig verändern. Abulurd konnte die folgenden Tage kaum erwarten.
    Er spazierte die Promenade entlang, unter den Fahnen der Großen und Kleinen Häuser, die wie choreographiert im leichten Wind flatterten. Die imposanten Gebäude wirkten sogar noch massiver und mächtiger als die Klippen, die die Fjorde von Lankiveil säumten.
    Er hatte großen Wert darauf gelegt, seinen prächtigsten Walpelzmantel zu tragen, der mit kostbaren Juwelen und handgeschnitzten Muschel-Amuletten verziert war. Abulurd war als rechtmäßiger Vertreter des Hauses Harkonnen nach Corrinth gekommen, um Anspruch auf seinen Titel als planetarischer Gouverneur von Rabban-Lankiveil zu erheben. Er hatte schon immer das Recht gehabt, diese Amtsbezeichnung zu führen, aber bislang war sie für ihn ohne Bedeutung gewesen.
    Da er ohne Eskorte oder Speichelleckergarde unterwegs war, hielten die Beamten und Funktionäre Abulurd für keiner größeren Aufmerksamkeit würdig. Sie blickten aus dem Fenster, sonnten sich auf Balkonen oder eilten mit wichtigen Dokumenten auf ridulianischem Kristallpapier hin und her. Für sie war Abulurd einfach unsichtbar.
    Als Emmi ihn zum Raumhafen von Lankiveil gebracht hatte, musste er vor ihr noch einmal seinen Auftritt proben. Nach den Vorschriften des Landsraads war Abulurd befugt, eine Anhörung zu verlangen und seine Dokumente vorzulegen. Die anderen Adligen würden seinen Antrag als geringfügig oder gar trivial betrachten. Aber für ihn bedeutete er sehr viel. Er hatte die Sache viel zu lange vor sich her geschoben.
    Seit Emmi ein weiteres Kind erwartete, war ihr Glück zurückgekehrt, und sie hatten das Blockhaus wieder geöffnet. Sie hatten versucht, wieder Farbe in ihr Leben zu bringen. Abulurd hatte die Wirtschaft subventioniert und sogar Fische aussetzen lassen, damit die Fischer ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten, bis die Bjondax-Wale zurückkamen.
    Dann hatte Emmi vor fünf Monaten einen gesunden Jungen auf die Welt gebracht. Sie nannten ihn Feyd-Rautha, teils zu Ehren seines Großvaters Onir Rautha-Rabban, den ermordeten Bürgermeister von Bifrost Eyrie. Abulurd hatte das Baby in den Armen gehalten und die feinen Gesichtszüge mit den wachen, intelligenten Augen bewundert. Das Kind besaß eine unstillbare Neugier und eine kräftige Stimme. In seinem Herzen war es nun sein einziger Sohn.
    Gemeinsam mit Emmi hatte er nach der alten buddhislamischen Nonne gesucht, die ihnen für das Zustandekommen der Schwangerschaft mit ihrem Rat geholfen hatte. Sie wollten ihr danken, und sie sollte ihr gesundes Baby segnen, aber von der verhutzelten Frau im himmelblauen, goldbestickten Gewand fand sich keine Spur.
    Auf Kaitain wollte Abulurd viel mehr für seinen Sohn tun, als der einfache Segen einer Nonne jemals hätte bewirken können. Wenn alles gut ging, stand dem kleinen Feyd-Rautha eine ganz besondere Zukunft bevor, die nicht von den zahllosen Verbrechen des Hauses Harkonnen befleckt wurde. Er sollte als guter Mensch aufwachsen.
    Abulurd richtete sich auf, als er in das Versammlungshaus des Landsraads trat und unter einem Bogen aus gesprenkelten Korallen hindurchschritt, der sich wie eine Brücke über eine Bergschlucht erhob. Nach seiner Ankunft auf der Hauptwelt des Imperiums hatte er bei einem Sekretär vorgesprochen, der seinen Namen auf die Tagesordnung setzen sollte. Als Abulurd sich weigerte, den Beamten zu bestechen,

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