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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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das Paradies. Selbst Umma Kynes ahnt nichts von der Großartigkeit dessen, was Shai-Hulud mir offenbart hat.« Seine Stimme strich wie ein kalter Luftzug durch eine offene Höhle. »Ich habe die Stimme der Außenwelt gehört. Ich hatte eine Vision des Lisan al-Gaib, auf den wir gewartet haben. Ich habe den Weg gesehen, den die Legenden versprochen haben, den die Sayyadina versprochen haben.«
    Ein Raunen ging durch die Fremen, als sie seine kühnen Worte hörten. Sie kannten die Prophezeiung. Die Ehrwürdigen Mütter hatten seit Jahrhunderten vorhergesagt, dass jemand kommen würde, und die Legende war von einem Stamm zum nächsten, von einer Generation zur nächsten weitergegeben worden. Die Fremen warteten schon so lange, dass manche skeptisch geworden waren, doch andere glaubten daran – und sie fürchteten sich.
    »Ich muss das Wasser des Lebens trinken. Ich habe den Weg gesehen.«
    Liet führte seinen Freund vom Gemeinschaftsraum zurück zu Faroula, die sich gerade mit ihrem Vater unterhielt. Sie blickte zu ihrem Ehemann auf, als er eintrat. Ihr Gesicht war vor Resignation verhärmt, ihre Augen von tränenreichen Wochen gerötet. Ihr Baby, das in der Nähe auf einem Teppich hockte, begann zu weinen.
    Der alte Naib warf Warrick und Liet einen Blick zu, dann wandte er sich wieder seiner Tochter zu. »So wird es geschehen, Faroula«, sagte Heinar. »Die Ältesten haben entschieden. Es ist ein gewaltiges Opfer, aber wenn ... wenn er es wirklich ist, wenn er wirklich der Lisan al-Gaib ist, müssen wir tun, was er verlangt. Wir werden ihm das Wasser des Lebens geben.«
     
    * * *
     
    Sowohl Liet als auch Faroula bemühten sich, Warrick von seiner fixen Idee abzubringen, aber der geschundene Mann hielt hartnäckig an seiner Überzeugung fest. Er starrte mit lidlosen Augen, aber er konnte ihren Blick nicht erwidern. »Es ist mein Mashhad und mein Mihna. Meine spirituelle und religiöse Prüfung.«
    »Woher willst du wissen, dass du nicht nur seltsame Geräusche im Wind gehört hast?«, bohrte Liet nach. »Warrick, wie kannst du dir so sicher sein?«
    »Weil ich es weiß! « Angesichts seiner unerschütterlichen Zuversicht blieb ihnen keine Wahl, als ihm zu glauben.
    Die alte Ehrwürdige Mutter Ramallo reiste von einem fernen Sietch an, um die Zeremonie vorzubereiten und zu überwachen. Fremen-Männer holten einen kleinen gefangenen Wurm, der nur zehn Meter lang war, und rangen mit ihm, ertränkten ihn im Wasser, das einem Qanat entnommen worden war. Als der Wurm starb und sein tödliches Gift absonderte, fingen die Männer die Flüssigkeit in einem flexiblen Behälter auf.
    Mitten in der Zeremonie kehrte der Planetologe Kynes von seinen Anpflanzungen zurück. Doch er war so sehr in seine eigenen Gedanken vertieft, dass er die Bedeutung des Ereignisses überhaupt nicht erkannte. Nur dass es offenbar etwas Wichtiges war. Er entschuldigte sich unbeholfen bei seinem Sohn und bedauerte zutiefst, was mit Warrick geschehen war ... aber Liet erkannte, dass er eigentlich nur mit seinen Berechnungen und Plänen im planetaren Maßstab beschäftigt war. Sein Terraformungsprojekt durfte nicht einen Moment lang ruhen – nicht einmal, wenn die Chance bestand, dass Warrick der seit langem geweissagte Messias war, der die Fremen zu einer unbesiegbaren Streitmacht vereinigen würde.
    Die Bevölkerung des Rotwall-Sietches versammelte sich in der großen Höhle. Auf der erhöhten Plattform sprach Heinar zu seinem Stamm, dann trat Warrick vor. Der verkrüppelte Mann wurde vom Naib und der mächtigen Sayyadina begleitet, die diesen Menschen seit mehreren Generationen gedient hatte. Die alte Ramallo war hart, ledrig und zäh wie eine Wüsteneidechse, die sich gegen einen Jagdfalken zur Wehr setzt.
    Die Sayyadina rief die Wassermeister und stimmte die rituelle Litanei an. Die Fremen wiederholten die Worte, aber zurückhaltender als gewöhnlich. Manche glaubten daran, dass Warrick wirklich der war, der er zu sein behauptete, während andere nur auf das Beste hoffen konnten.
    Ein Raunen erfüllte den Versammlungssaal. Unter normalen Umständen war die Teilnahme an der Tau-Orgie ein freudiges Ereignis, das nur zu äußerst bedeutenden Terminen stattfand – nach einem Sieg über die Harkonnens, der Entdeckung eines großen Gewürzvorkommens oder dem glücklichen Ausgang einer drohenden Naturkatastrophe.
    Doch diesmal wussten die Fremen, wie viel auf dem Spiel stand.
    Sie blickten in Warricks entstelltes Gesicht. Er stand ruhig und

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