Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Jahre schien Lobias Lebenserfahrung nicht einmal ansatzweise an Aniruls heranzureichen.
    Ich habe die Weisheit eines unvorstellbar hohen Alters. Es war keineswegs anmaßend, so zu denken, sondern einfach das Gefühl, mit dem Gewicht einer langen Geschichte zu leben.
    »Wie soll der Imperator nur ohne Sie zurechtkommen, Ehrwürdige Mutter? Er ist auf Sie angewiesen, wenn er die Wahrheit von der Lüge unterscheiden will. Sie sind keine gewöhnliche Wahrsagerin, auch nicht nach historischen Maßstäben.«
    Unter der entspannenden Massage war Lobia eingeschlafen.
    Anirul lehnte sich zurück und dachte über die Ebenen der Geheimhaltung innerhalb der Schwesternschaft nach. Die eingenickte Wahrsagerin war eine der mächtigsten Frauen des Imperiums, doch nicht einmal sie kannte die wahre Bedeutung der Pflichten Aniruls. Um genau zu sein, wusste sie nicht einmal Näheres über das Kwisatz-Haderach-Programm.
    Sie sah, wie ihr Gatte Shaddam auf der anderen Seite der unterirdischen Schwimmbecken aus einem Dampfbad auftauchte. Er war klitschnass und hatte sich in ein Handtuch gehüllt. Bevor sich die Tür schloss, sah sie seine Begleiterinnen, zwei nackte Konkubinen aus dem imperialen Harem. Allmählich sahen diese Frauen für sie alle gleich aus, selbst für ihre geschärften Sinne als Bene Gesserit.
    Shaddam hatte kein großes sexuelles Verlangen nach Anirul, obwohl sie viele Techniken der Befriedigung beherrschte. Gemäß den Anweisungen der Mutter Oberin hatte sie ihm vor kurzem eine vierte Tochter geboren, Josifa. Er war mit jedem Mädchen, das sie zur Welt brachte, wütender auf sie geworden, und nun beschäftigte er sich lieber mit seinen Konkubinen. Anirul wusste, dass Shaddam schwer an der Bürde der langen Herrschaft Elroods trug, und fragte sich, ob ihr Mann nur deshalb so vielen Konkubinen seine Aufmerksamkeit zuteil werden ließ, um mit dem Geist seines Vaters konkurrieren zu können. Führte er Buch über seine sexuellen Aktivitäten?
    Als der Imperator mit geschwellter Brust vom Dampfbad zu einem Becken mit kaltem Wasser lief, wandte er seiner Frau den Rücken zu und sprang hinein. Er tauchte auf und schwamm zügig zu den Wasserstraßen hinüber. Es war seine Gewohnheit, das System unter dem Palast mindestens zehnmal pro Tag komplett zu durchschwimmen.
    Anirul wünschte sich, er würde der Regierung des Imperiums genauso viel Aufmerksamkeit zuwenden wie seinen Vergnügungen. Gelegentlich prüfte sie ihn auf subtile Weise und musste immer wieder feststellen, dass er viel weniger über die Bündnisse der Familien und ihre Machenschaften wusste als sie. Er wies bedenkliche Wissenslücken auf. Shaddam hatte die Reihen seiner Sardaukar verstärkt, aber ohne sinnvollen Plan und ohne tatsächlich ihre Schlagkraft zu stärken. Er trat gerne als Soldat auf und trug sogar die Uniform der Sardaukar, aber er besaß weder den Schneid noch den strategischen Weitblick oder das Talent, seine Spielzeugsoldaten auf produktive Weise im Universum einzusetzen.
    Sie hörte ein helles Pfeifen und sah dann einen kleinen schwarzen Schatten unter dem Gewölbe. Flatternd näherte sich ihr eine Distrans-Fledermaus, um ihr eine neue Botschaft von Wallach IX zu überbringen. Man hatte das kleine Tier nach Kaitain gebracht und dort freigelassen, damit es ihre Spur aufnahm. Die alte Lobia rührte sich nicht, und Shaddam würde in frühestens einer halben Stunde wieder da sein. Sie war also allein.
    Die Kwisatz-Mutter passte ihre Stimmbänder an und beantwortete den Ruf der Fledermaus. Sie flog zu ihr und landete auf ihrer offenen Handfläche. Anirul betrachtete die hässliche Schnauze, die scharfen Zähne und die Augen, die winzigen schwarzen Perlen glichen. Sie stieß einen weiteren Pfiff aus, worauf die Fledermaus eine schnelle zwitschernde Lautfolge von sich gab – codierte Signale, die in das Nervensystem des Tieres programmiert worden waren.
    Anirul nahm die Botschaft auf und spielte sie im Geist noch einmal langsamer ab. Nicht einmal die Wahrsagerin war mit diesem Code vertraut. Die hellen Töne wurden zu einer Serie von Klick- und Zischlauten, die sie übersetzte und in die richtige Reihenfolge brachte.
    Es war ein Bericht von der Mutter Oberin, die sie über die jüngsten Entwicklungen der neunzig Generationen umfassenden genetischen Planung informierte. Schwester Jessica, die geheime Tochter von Gaius Helen Mohiam und Baron Wladimir Harkonnen, hatte immer noch keinen Erfolg in ihrer heiligen Mission errungen, eine Atreides-Tochter zur

Weitere Kostenlose Bücher