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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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zuversichtlich da. Sie betrachteten ihn voller Hoffnung und Furcht und fragten sich, ob er ihr Leben verändern – oder auf grauenhafte Weise versagen würde, wie es in vergangenen Generationen mit allen Männern geschehen war.
    Liet stand in den vordersten Reihen des Publikums neben Faroula und ihrem Baby. Sie hatte die Lippen zusammengepresst, die Stirn in tiefe Sorgenfalten gelegt und die Augen in ängstlicher Erwartung geschlossen. Liet spürte geradezu die Furcht, die sie ausstrahlte, und er hätte sie gerne getröstet. War es schlimmer für sie, wenn das Gift ihren Mann tötete ... oder wenn er überlebte und sein schweres tägliches Leben fortsetzte?
    Die Sayyadina Ramallo beendete ihren Segen und reichte den Schlauch an Warrick weiter. »Nun soll Shai-Hulud entscheiden, ob deine Vision wahr ist – ob du der Lisan al-Gaib bist, auf den wir so lange gewartet haben.«
    »Ich habe den Lisan al-Gaib gesehen«, erwiderte Warrick, um dann die Stimme zu senken, sodass nur noch die alte Frau ihn verstehen konnte. »Ich habe nicht gesagt, dass ich es bin.«
    Die freiliegenden Knochen und Sehnen an Warricks Händen bewegten sich, als er den Trinkschlauch annahm und die Tülle an den Mund setzte. Ramallo presste den Beutel zusammen, und das Gift schwappte in seinen Rachen.
    Er schluckte krampfhaft, immer wieder.
    Die Fremen verstummten und wurden zu einer Menschenmasse, die versuchte, die Vorgänge zu begreifen. Liet glaubte zu hören, wie ihre Herzen im Gleichtakt schlugen. Er registrierte jeden flüsternden Atemzug und spürte, wie das Blut in seinen Ohren rauschte. Er beobachtete und wartete.
    »Der Falke und die Maus sind eins«, sagte Warrick, als er einen Blick in die Zukunft warf.
    Nach wenigen Augenblicken entfaltete das Wasser des Lebens seine Wirkung.
     
    * * *
     
    Alles, was Warrick zuvor erlitten hatte, all die furchtbaren Qualen während des Sturms und die Schmerzen der Heilung waren nur ein kleiner Vorgeschmack auf den schrecklichen Tod, der ihn erwartete. Das Gift verteilte sich über alle Zellen seines Körpers und setzte sie in Brand.
    Die Fremen glaubten, dass der entstellte Mann durch seine Vision in die Irre geführt worden war. Er raste und schlug um sich. »Sie wissen nicht, was sie geschaffen haben. Aus Wasser geboren, im Sand gestorben!«
    Die Sayyadina Ramallo wich zurück wie ein Raubvogel, dessen Beute sich plötzlich gegen ihn wandte. Was hat das zu bedeuten?
    »Sie glauben, sie hätten ihn unter Kontrolle ... aber sie täuschen sich.«
    Sorgsam wählte sie ihre Worte und interpretierte sie durch den uralten, halb vergessenen Filter der Panoplia Propheticus. »Er sagt, er kann schauen, wohin andere nicht schauen können. Er hat den Weg gesehen.«
    » Lisan al-Gaib! Er wird all das sein, was wir uns erträumen.« Warrick würgte so heftig, dass seine Rippen wie trockene Zweige knackten. Blut quoll zwischen seinen Zähnen hervor. »Aber nicht das, was wir erwarten.«
    Die Sayyadina hob ihre Hände, die wie Klauen waren. »Er hat den Lisan al-Gaib gesehen. Er wird kommen, und er wird all das sein, was wir uns erträumen.«
    Warrick schrie, bis ihm die Stimme versagte. Er zuckte krampfartig, bis er keine Gewalt über seine Muskeln mehr hatte, bis sein Gehirn ausgebrannt war. Die Bewohner des Bilar-Lagers hatten das Wasser des Lebens in starker Verdünnung getrunken und waren trotzdem unter grausamsten Qualen gestorben. Für Warrick wäre selbst ein solcher Tod eine Gnade gewesen.
    »Der Falke und die Maus sind eins!«
    Die Fremen konnten nur in hilflosem Entsetzen zuschauen, was mit ihm geschah. Warricks Todeszuckungen dauerten viele Stunden ... doch Ramallo brauchte wesentlich länger, um seine irritierenden Visionen zu deuten.

79
     
    Stein ist schwer und Sand ist gewichtig, doch der Zorn eines Narren ist schwerer als beides zusammen.
    Herzog Leto Atreides
     
     
    Als Dominic Vernius verbittert und rastlos in die Polarbasis auf Arrakis zurückkehrte, eilten seine Männer herbei, um ihn zu begrüßen. Doch dann sahen sie den Gesichtsausdruck des Mannes und wussten, dass ihr Anführer keine guten Neuigkeiten mitbrachte.
    Seine Augen blickten gehetzt aus Höhlen, die im tiefen Schatten lagen; seine einst bronzefarbene Haut war ausgebleicht und vorzeitig gealtert. Ihm war nur noch sein eiserner Wille geblieben. Sein letzter Hoffnungsschimmer war erloschen, und nun brannte der Wunsch nach Rache in seinem Blick.
    Der Veteran Asuyo war in einen schweren Synfell-Mantel gehüllt, der vorne offen

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