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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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sich um die zahlreichen Fluggefährte, die unter dem steinernen Himmel der Grotte unterwegs waren.
    C'tair gelangte schließlich durch bewachte Tore und Sicherheitsfelder ins Innere des Industriekomplexes. Die Fenster waren verdunkelt, und in den Korridoren brannte orangefarbenes Licht. Die stickige Luft war warm und feucht und roch nach verwesendem Fleisch und menschlichen Ausdünstungen.
    In seiner Verkleidung drang er immer weiter vor und versuchte die Tatsache zu verschleiern, dass er völlig desorientiert war. C'tair wusste nicht, wo sich die Antworten auf seine Fragen befinden mochten, aber er wagte es nicht, den Eindruck der Unsicherheit oder Verwirrung zu erwecken. Er wollte möglichst unauffällig bleiben.
    Tleilaxu liefen von einem Raum zum anderen und waren völlig in ihre Arbeit vertieft. Sie hatten die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, sodass C'tair die Gelegenheit nutzte, seine Tarnung zu verbessern, indem er es ihnen nachmachte. Er holte ein Blatt aus ridulianischem Kristall hervor und gab vor, einen Bericht zu studieren, obwohl ihm der Schriftcode unbekannt war.
    Zielstrebig bewegte er sich durch die Räume und Korridore und änderte jedes Mal seine Richtung, wenn er in die Nähe anderer Leute geriet. Mehrere der untersetzten Männer liefen an ihm vorbei und unterhielten sich in der Tleilaxu-Sprache. Sie gestikulierten mit langfingrigen Händen und schenkten C'tair keine Aufmerksamkeit.
    Wenn er einen Blick durch offene Türen werfen konnte, sah er biologische Versuchsanlagen und Forschungslaboratorien mit Plazchrom-Tischen und chirurgischen Scannern. Aber er wagte es nicht, die Räume zu betreten, weil er verborgene Sicherheitseinrichtungen fürchtete. Trotzdem gaben diese Beobachtungen ihm keine Hinweise, die ihn seinem Ziel näher gebracht hätten. Er atmete schwer und schwitzte vor Nervosität, während er einem größeren Korridor folgte, der ins Herz des Pavillons führte.
    Schließlich gelangte C'tair in ein höheres Stockwerk, in dem es mehrere Beobachtungsfenster gab. Niemand hielt sich in seiner Nähe auf. Hier roch die Luft nach Desinfektionsmitteln und anderen Chemikalien. Es war eine tadellos saubere, sterile Umgebung.
    Und er nahm den feinen, aber eindeutigen Geruch nach Zimt wahr.
    Durch das breite Fenster warf er einen Blick in den großen Zentralraum des Laborkomplexes. Er war so groß wie ein Raumschiffshangar. Hier standen Tische und sargförmige Behälter ... eine lange Reihe von ›Versuchsexemplaren‹. Erschüttert starrte er auf die Schläuche und Instrumente, auf die vielen Körper. Auf die vielen Frauen.
    Obwohl er wusste, wie niederträchtig die Tleilaxu waren, hatte er sich niemals eine derart alptraumhafte Szene vorstellen können. Der Schock trocknete seine unvergossenen Tränen und konzentrierte sie zu einer brennenden Säure. Sein Mund öffnete und schloss sich, doch er brachte kein Wort hervor. Er hätte sich am liebsten übergeben.
    In diesem riesigen Komplex fand er endlich die Antwort auf die Frage, was die Tleilaxu-Verbrecher mit den Frauen von Ix anstellten. Und eine von ihnen – sie war kaum noch zu identifizieren – war Miral Alechem!
    Schwindlig vor Ekel riss er sich von diesem Anblick los. Er musste fort von hier. Unter der brutalen Realität, die er gesehen hatte, drohte er zu zerbrechen. Es war unmöglich, einfach unmöglich! Unmöglich! Seine Eingeweide verkrampften sich, und alles drehte sich um ihn – aber er durfte keine Schwäche zeigen.
    Überraschend kamen ihm ein Wachmann und zwei Tleilaxu-Forscher entgegen. Einer der Forscher sagte etwas in einer unverständlichen gutturalen Sprache. C'tair antwortete nicht. Er zog sich wankend zurück.
    Misstrauisch rief der Wachmann ihm zu, stehen zu bleiben. C'tair flüchtete sich in einen Seitengang. Er hörte einen lauten Ruf, dann verdrängte sein Überlebensinstinkt jedes Unwohlsein. Nachdem er so weit gekommen war, musste er um jeden Preis wieder nach draußen gelangen. Kein Unbeteiligter ahnte etwas von dem, was er nun mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Die Wahrheit war viel schrecklicher als alles, was er sich vorgestellt hatte.
    Konfus und verzweifelt suchte C'tair den Rückweg in die untere Ebene und näherte sich den äußeren Sicherheitssperren. Hinter ihm stürmten Wachen in die Beobachtungsräume, die er soeben verlassen hatte, aber die Tleilaxu hatten noch keinen Alarm gegeben. Vielleicht wollten sie die Routine nicht stören ... oder sie glaubten einfach nicht, dass ein dummer ixianischer Sklave

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