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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Schritt auf ihn zu. Ihr Gesicht hatte sich gerötet. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Hauptmann. Was ist mit dem Bootsausflug? Haben Sie den Aufbruch verzögert, damit mein Sohn die Abreise seines Vaters nicht verpasst?« Sie legte einen Finger an ihre nachdenklich geschürzten Lippen. »Ja, ich kann mir vorstellen, dass Victor den Start der Luftschiffe beobachten wollte. Aber jetzt sollten Sie losfahren. Ich möchte nicht, dass ihm der versprochene Ausflug vorenthalten wird. Er hat sich so sehr darauf gefreut, mit seinem Onkel hinauszufahren.«
    »Ihr Bruder hat um eine leichte Änderung der Pläne gebeten, Mylady«, sagte Goire, dem die Situation und insbesondere Jessicas Anwesenheit unangenehm war. »Wir werden den Bootsausflug nächste Woche nachholen. Victor wollte so gerne seinen Vater begleiten. Ein solches Ereignis ist einmalig. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, es ihm zu verbieten.«
    Kailea hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. »Was soll das heißen? Wo ist Victor? Wo ist Rhombur?«
    »Nun ja ... an Bord des Drachenschiffs, Mylady. Ich werde Thufir Hawat informieren, dass ...«
    Kailea stürmte ans Fenster, doch das große Luftschiff war nicht mehr zu sehen. Sie schlug mit einer Faust gegen die transparente Plazscheibe und stieß einen lauten Klageschrei aus.

92
     
    Jeder Mensch träumt von der Zukunft, doch nicht jeder von uns wird sie erleben.
    Tio Holtzman,
    Spekulationen über Zeit und Raum
     
     
    Leto lehnte sich entspannt im Kommandosessel des Drachenschiffs zurück. Sie hatten die Stadt hinter sich gelassen und überflogen nun die landwirtschaftlichen Flächen der Umgebung. Alles war so friedlich, sanft und leise. Er ließ sich einfach vom Wind treiben und bewegte kaum die Ruder. Völlig lautlos und anmutig schwebten sie an der Spitze der Formation über das grüne Land dahin. Er blickte auf breite Flüsse, dichte Wälder und Sümpfe, in denen das stehende Wasser glitzerte.
    Victor starrte mit großen Augen aus den Sichtfenstern. Immer wieder zeigte er auf Sehenswürdigkeiten und stellte tausend Fragen. Rhombur beantwortete sie ihm nach Kräften, und wenn er nicht weiterwusste, musste Leto mit dem Namen eines Dorfes oder topographischen Details aushelfen.
    »Ich freue mich so, dich dabei zu haben, Victor.« Leto zauste dem Jungen gutmütig das Haar.
    Drei Wachmänner hielten sich an Bord auf – einer in der Hauptkabine und die anderen am Vorder- und Hinterausgang. Sie trugen schwarze Uniformen mit dem roten Falken der Atreides-Ehrenwache auf den Schulterstücken. Da er einen von ihnen ersetzt hatte, trug Rhombur nun die gleiche Uniform, und selbst Victor, für den aus Gewichtsgründen ein Wachmann abgezogen werden musste, hatte Atreides-Schulterstücke auf seiner Nachbildung der schwarzen Jacke des Herzogs. Die Epauletten waren unverhältnismäßig groß für den Jungen, aber er trug sie voller Stolz.
    Rhombur sang Volkslieder, die er von den Bewohnern Caladans gelernt hatte. In den vergangenen Monaten hatten er und Gurney Halleck häufig im Duett zum Baliset gesungen, doch im Augenblick genoss er es einfach, seine raue Stimme ohne irgendeine Begleitung einzusetzen.
    Einer der Wachmänner kannte das Lied und fiel ein. Der Mann war auf einer Pundi-Reisfarm aufgewachsen, bevor er sich den Atreides-Truppen angeschlossen hatte, und konnte sich noch gut an die Lieder erinnern, die seine Eltern ihm beigebracht hatten. Victor versuchte ebenfalls mitzusingen und steuerte die nicht immer korrekten Worte des Refrains bei.
    Trotz seiner Größe war das Drachenschiff mit den Segeln mühelos zu manövrieren, ein ideales Gefährt für gemütliche Reisen. Leto nahm sich vor, es häufiger zu tun. Vielleicht würde er beim nächsten Mal Jessica mitnehmen ... oder Kailea.
    Ja, Kailea. Victor sollte mehr Zeit zusammen mit seiner Mutter und seinem Vater verbringen, ungeachtet ihrer politischen und dynastischen Differenzen. Leto empfand immer noch etwas für sie, auch wenn sie ihn in letzter Zeit immer nur abgewiesen hatte. Er erinnerte sich noch gut daran, wie grausam seine Eltern zueinander gewesen waren, und wollte nicht, dass Victor mit einem solchen Erbe aufwuchs.
    Zu Anfang hatte er einfach nicht daran gedacht, doch dann hatte er sich hartnäckig geweigert, als Kailea immer unvernünftigere Forderungen nach einer Heirat stellte. Trotzdem war ihm bewusst, dass er sie wenigstens zu seiner festen Konkubine hätte machen sollen, damit ihr gemeinsamer Sohn den Namen der

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