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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wie begeistert Victor reagierte. Der Junge ließ jeden Rest seines Widerstands dahinschmelzen. »Thufir Hawat wird es nicht gefallen, wenn kurzfristig die Pläne geändert werden, genauso wenig wie Kailea.«
    »Richtig, aber Sie selbst sind doch mit der Sicherheit an Bord des Luftschiffs beauftragt, nicht wahr?«, wischte Rhombur den Einwand beiseite. »Außerdem kann Victor niemals zu einer großen Persönlichkeit heranwachsen, wenn er vor jedem kleinen Kratzer in Schutz genommen wird. Er muss das Leben kennen lernen. Ganz gleich, was meine Schwester sagt.«
    Goire verbeugte sich vor dem entzückten Jungen und behandelte ihn wie einen Erwachsenen. »Victor, sag mir ganz ehrlich: Möchtest du lieber eine Bootsfahrt machen oder ...«
    »Ich will mit dem Drachenschiff fliegen! Ich will bei meinem Vater sein und die Welt sehen!« Seine Miene drückte unerschütterliche Entschlossenheit aus.
    Goire stand auf. Er war bereit, alles zu tun, was in seiner Macht stand, um den Jungen glücklich zu machen. »Mit dieser Antwort ist die Angelegenheit geklärt. Also ist es beschlossene Sache.« Er blickte sich zum Luftschiff über dem Raumhafen um. »Ich werde alle nötigen Vorkehrungen treffen.«
     
    * * *
     
    Kailea machte sich Sorgen, dass sie sich durch eine unbedachte Äußerung verraten könnte, und zog sich in einen Turm von Burg Caladan zurück. Sie gab vor, unpässlich zu sein. Sie hatte sich bereits in aller Form von Leto verabschiedet und sich hastig entfernt, bevor er ihr in die Augen schauen konnte. Andererseits war er so beschäftigt, dass er ihr ohnehin nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenkte.
    Eine jubelnde Menge beobachtete, wie die herzogliche Delegation das Luftschiff bestieg. Der Atreides-Falke in hellem Rot zierte den gewölbten Rumpf vor dem blauen caladanischen Himmel. Kleinere, aber ähnlich konstruierte und genauso farbenfroh geschmückte Schiffe würden dem großen Drachenschiff folgen. Es war mit Segeln ausgerüstet, um den Wind zu nutzen, und zerrte wie eine gigantische, aufgeblasene Biene an den Halteseilen. Atreides-Fahnen flatterten in der Brise.
    Der größte Teil des Luftschiffs bestand aus Kammern, die lediglich mit leichtem Gas gefüllt waren. Die vergleichsweise winzige Passagiergondel war mit Ausrüstung und Proviant vollgestopft. An den Seiten bewegten sich die Lenksegel wie Schmetterlingsflügel. Thufir Hawat hatte die vorgesehene Route persönlich ausgekundschaftet und zum Schutz vor Attentaten Wachen an kritischen Punkten postiert.
    Kailea biss sich auf die Unterlippe, als sie vom Turmfenster das bunte Luftschiff betrachtete. Sie hörte nur undeutlich die Fanfare, mit der Leto verabschiedet wurde, aber sie konnte erkennen, wie die Gestalten auf dem Podium der Menge zuwinkten, bevor sie das Drachenschiff bestiegen.
    Ihre Eingeweide verkrampften sich.
    Sie ärgerte sich, dass sie sich kein Fernglas besorgt hatte ... aber damit hätte sie sich möglicherweise verdächtig gemacht. Nein, diese Sorge war unbegründet; das Personal hätte bestimmt nur gedacht, dass sie zuschauen wollte, wie ihr »geliebter« Leto zu seiner historischen Reise aufbrach. Das Volk von Caladan wusste nichts von der dunklen Seite ihrer Beziehung; es glaubte naiv an eine romantische Liebesgeschichte ...
    Kailea verspürte einen Stich der Endgültigkeit in ihrem Herzen, als sie verfolgte, wie die Arbeiter die Halteseile lösten. Anmutig stieg das Drachenschiff empor. Das träge Gefährt war für den Notfall mit Suspensorflößen und Antriebssystemen ausgestattet, doch Leto war es lieber, wenn das große Schiff die Luftströmungen ausnutzte. Die kleinen Begleitschiffe setzten sich ebenfalls in Bewegung.
    Obwohl sie allein war, versuchte Kailea Vernius, jede Gefühlsregung aus ihrem Geist und von ihrem Gesicht zu vertreiben. Sie wollte sich nicht an die guten Zeiten erinnern, die sie mit ihrem adeligen Liebhaber erlebt hatte. Sie hatte lange genug gewartet, und sie wusste genau, dass sich die Dinge niemals so entwickeln würden, wie sie es sich wünschte.
    Rhombur hatte zwar einige Kontakte zu Rebellen auf Ix geknüpft, aber letztlich hatte er gar nichts erreicht. Genauso wenig wie ihr Vater mit seinem langjährigen angeblichen Untergrundkampf gegen das Haus Corrino. Jetzt war Dominic tot, und Rhombur begnügte sich mit seiner Rolle als Letos anonymer Kumpel, während er völlig im Bann seiner schlichten Bene-Gesserit-Frau stand. Er hatte jeglichen Ehrgeiz verloren.
    Dieser Zustand war für Kailea unerträglich

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