Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
tosenden Flammen verbreiteten glühende Hitze. Das Heck des Luftschiffs war völlig zerstört.
    Leto schrie vor Entsetzen und Verwirrung, als er mit den Kontrollen des Ruders kämpfte. Das Drachenschiff gebärdete sich wie ein riesiges verwundetes Tier. Er musste sich immer wieder dazu zwingen, nicht auf die blutige Masse neben sich zu starren.
    Das Fleisch zuckte noch. Wer war es? Er wollte es gar nicht wissen.
    Eine Serie schrecklicher Bilder brannte sich in seine Netzhaut ein. Jedes dauerte höchstens Sekundenbruchteile. Hinter sich hörte er einen gellenden Schrei, dessen Tonlage sich abrupt veränderte und dann schwächer wurde. Gleichzeitig sah Leto, wie die Silhouette eines um sich schlagenden Mannes durch ein klaffendes Loch im Boden der Kabine nach draußen gerissen wurde. Der ganze Körper stand in Flammen. Es musste entweder Rhombur oder einer der drei Wachmänner sein.
    Victor hatte sich genau im Zentrum der Explosion aufgehalten ...
    Er war verloren.
    Das angeschlagene Drachenschiff ging in den Sturzflug über, als das Feuer auf die Hülle übergriff und das zum Glück nicht brennbare Helium entwich. Rauch und gelber Feuerschein erfüllte das Cockpit.
    Leto wurde heiß, und er wusste, dass seine schöne schwarze Uniform bald in Flammen aufgehen würde. Das verstümmelte, nicht zu identifizierende Etwas neben ihm gab wimmernde Schmerzenslaute von sich ... Mit der Zahl der Arme und Beine schien etwas nicht zu stimmen, und das Gesicht war nur noch eine blutige Masse ohne individuelle Züge.
    Das Drachenschiff stürzte ab.
    Unter ihm breiteten sich die Pundi-Reisfelder zwischen gewundenen Flüssen, funkelnden Teichen und friedlichen Dörfern aus. Die Menschen hatten sich versammelt, um ihren Herzog mit geschwenkten Wimpeln zu begrüßen. Doch als sie nun einen Feuerball am Himmel sahen, suchten sie fluchtartig Deckung. Die kleineren Begleitschiffe verfolgten das brennende Gefährt, aber mehr konnten sie nicht tun.
    Leto riss sich von den lähmenden Gedanken an seinen Sohn Victor und seinen Freund Rhombur los, als er plötzlich sah, dass das Luftschiff genau auf ein Bauerndorf zusteuerte. Er würde mitten in die versammelte Menschenmasse rasen.
    Hektisch kämpfte er mit den Kontrollen, um den Absturzwinkel zu verändern, doch die Flammen hatten die hydraulischen Systeme und die tragenden Gaszellen beschädigt. Die meisten Dorfbewohner zerstreuten sich wie eine in Panik geratene Herde, andere starrten wie angewurzelt nach oben. Sie wussten offenbar, dass sie sich ohnehin nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten.
    Da es für Leto keinen Zweifel gab, dass Victor tot war, dachte er daran, sich nicht mehr gegen die unvermeidliche Katastrophe zu wehren. Er konnte die Augen schließen und sich zurücklehnen, bis er entweder vom Feuer versengt oder von der Schwerkraft zerschmettert wurde. Es wäre so leicht, einfach aufzugeben ...
    Doch als er die vielen Menschen am Boden sah – darunter auch Kinder –, drängte Leto seine Hoffnungslosigkeit zurück und beugte sich wieder über die Kontrollen. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, den Kurs zu ändern und das Dorf zu verschonen.
    »Nein, nein ...«, stöhnte er.
    Leto spürte keinen körperlichen Schmerz, nur tiefe Trauer, die sein Herz wie ein Messer durchbohrte. Er durfte nicht darüber nachdenken, was er verloren hatte; er durfte die Zeit nicht vergeuden, die ihm noch blieb. Er musste um das Leben der Menschen kämpfen, die an ihn glaubten.
    Endlich reagierte eins der Ruder, und die Nase des Drachenschiffs hob sich ein winziges Stück. Als er eine Notklappe unter den Kontrollen aufriss, sah Leto, dass seine Hände mit roten Blasen übersät waren. Die Flammen wurden immer heißer. Dennoch griff er hinein und zog mit aller Kraft am roten Hebel, während er hoffte, dass die Mechanik noch funktionierte.
    Trotz des Feuers öffneten sich die Metallklammern. Der zerfetzte Ballon des Luftschiffs löste sich von der Passagierkabine. Vom Gewicht befreit erhob er sich wie ein leuchtender Komet in den Himmel. Lenksegel rissen ab und wurden davongeweht. Einige waren nur leicht angesengt, andere standen bereits in Flammen, wie lodernde Drachen ohne Leine.
    Die Kabine sackte ab und ging in einen steileren Sturzflug über. Beschädigte Suspensoren liefen an und Gleitflügel wurden ausgefahren, um den Sturz abzubremsen.
    Leto klammerte sich an die Kontrollen. Die heiße Luft schien seine Lungen mit jedem Atemzug tiefer auszubrennen. Inseln mit dicht stehenden

Weitere Kostenlose Bücher