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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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sogar, seinem Vater den Titel zu gönnen, da es überhaupt keinen Einfluss auf die wahren Machtverhältnisse hatte.
    Was konnte der alte Narr schon anrichten, wenn er sich in einem Bergkloster verkroch?
    Rabban hasste den trüben Himmel und die Kälte dieses Planeten, die primitiven Bewohner und den allgegenwärtigen Gestank nach Fisch. Er hasste das alles, weil der Baron ihn gezwungen hatte, mehrere Jahre hier zu leben, nachdem er die Mission auf Wallach IX verpatzt hatte. Doch in erster Linie hasste er diesen Planeten, weil sein Vater ihn so sehr liebte.
    Eines Tages beschloss Rabban, das geheime Gewürzlager zu inspizieren, das sie vor Jahrzehnten auf Lankiveil angelegt hatten. Hin und wieder überzeugte er sich gerne davon, dass alles in Ordnung war. Alle Aufzeichnungen waren vernichtet, alle Zeugen eliminiert worden. Es gab keinen Hinweis, dass der Baron bereits in der Frühzeit seines Waltens auf Arrakis größere Mengen Melange auf die Seite geschafft hatte.
    Rabban führte eine Expedition an, die aus dem Orbit den nördlichen Kontinent ansteuerte, auf dem er zwei Jahre in den Industrie- und Hafenstädten und den Walpelz-Fabriken verbracht hatte. Nun fuhr er mit zehn seiner Soldaten auf einem Schiff, das er in einem Fischereihafen beschlagnahmt hatte, durch das Treibeis des Polarmeers. Seine Techniker wussten, wo sie mit den Scannern nach dem künstlichen Eisberg suchen mussten. Rabban überließ sie ihrer Arbeit, während er sich in seiner Kabine wärmte und ausgiebig dem Kirana-Brandy zusprach. Er würde an Deck gehen, wenn das Ziel in Sicht kam, aber er war nicht daran interessiert, den salzigen Nebel zu riechen oder sich die Finger zu erfrieren, bevor die Notwendigkeit dazu bestand.
    Die Nachbildung des Eisberges war für das unbewaffnete Auge täuschend echt. Das Gebilde unterschied sich in nichts von all den anderen treibenden Brocken. Als das Schiff anlegte, schob sich Rabban in die erste Reihe seiner Leute. Er betrat den Eisberg aus Polymer, bediente das versteckte Schott und trat in die hallenden blauen Tunnel.
    Nur um festzustellen, dass das gewaltige Lagerhaus völlig leer war.
    Rabban stieß einen brüllenden Schrei aus, der durch die kalten Tunnel hallte. »Wer hat das getan?«
    Einige Zeit später raste das Schiff nach Süden davon und ließ den falschen Eisberg zurück. Rabban stand am Bug. Seine Wut hatte ihn so sehr erhitzt, dass er gar nichts mehr von der Kälte und Feuchtigkeit spürte. Sie erreichten die felsigen Fjorde, wo die Harkonnen-Soldaten in die armseligen kleinen Fischerdörfer ausschwärmten. Die Ansiedlungen sahen viel netter aus, als Rabban in Erinnerung hatte. Die Häuser waren neu, die Maschinen glänzten und funktionierten einwandfrei. Die Fischerboote und Lagerhäuser waren modern und in tadellosem Zustand. Überall stießen sie auf Importe von anderen Welten.
    Die Soldaten verloren keine Zeit und griffen sich einzelne Dorfbewohner heraus, die sie der Reihe nach folterten und verhörten. Letztlich erhielten sie immer wieder die gleiche Antwort. Rabban hatte es bereits geahnt, bevor er hörte, wie der Name zwischen blutigen Lippen und gebrochenen Zähnen hervorgestoßen wurde.
    Abulurd.
    Er hätte es wissen müssen.
     
    * * *
     
    In Veritas, der Stadt in den Bergen, kam es zu einem winterlichen Kälteeinbruch. Die buddhislamischen Mönche holten frisches Wasser aus tiefen Bergquellen, um damit die Gebäude ihrer bemerkenswerten Klosteranlage zu verschönern.
    Abulurd wusste, dass sein Herz nie ganz heilen würde, aber die Verletzungen hatten sich wenigstens zu Narben verhärtet. Er trug einen warmen Mantel und dicke Handschuhe, als er den Höhleneingang mit einem glitzernden Nebel aus dem Wasserschlauch besprühte.
    Sein Atem bildete Dampfwolken, und die Haut seiner Wangen fühlte sich so kalt an, dass sie zu reißen drohte. Aber er lächelte, während er an der prismatischen Eiswand arbeitete. Langsam baute sich die Barriere wie ein Vorhang an der Felskante auf. Das milchig weiße Gebilde funkelte im Sonnenlicht und sollte die kalten Winde abhalten, die durch die Ritzen pfiffen. An den Berghängen klingelten Glöckchen und Windräder, die gleichzeitig Energie gewannen und Musik erzeugten.
    Abulurd stellte den Wasserstrahl ab, sodass nun Mönche herbeieilen konnten, die bunte Glasstücke in das gefrierende Eis einfügten und ein Kaleidoskop aus schillernden Farbenspielen schufen. Als sie zurücktraten, besprühte Abulurd das Gebilde mit einer weiteren Eisschicht. Die

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