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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Einschlüsse bildeten Regenbogen über der Stadt unter dem Felsvorsprung.
    Nachdem die Eisbarriere um einen zusätzlichen halben Meter angewachsen war, schlug der Abt von Veritas einen großen Gong – das Signal, die Arbeiten einzustellen. Abulurd setzte sich und blickte erschöpft, aber stolz auf sein Werk.
    Er zog die dicken Handschuhe aus und klopfte die Eiskruste von seinem gepolsterten Mantel. Dann trat er in die mobile Kantine.
    Mehrere Mönche servierten den Arbeitern das Essen. Emmi brachte ihrem Mann eine steinerne Schüssel mit heißer Suppe. Abulurd drängte sie, sich neben ihm auf die Bank zu setzen, damit sie gemeinsam ihre Mahlzeit einnehmen konnten. Die Brühe schmeckte köstlich.
    Plötzlich sah er durch die Plazfenster der Kantine, wie der Eisvorhang im Schein einer Lasgun-Salve erstrahlte und zusammenstürzte. Brocken aus Eis und Glas krachten auf den Höhlenboden und rutschten den Berghang hinunter. Nach einer zweiten Salve wurde ein Harkonnen-Kampfthopter sichtbar, der vor dem Höhleneingang schwebte und sich mit Gewalt Zugang zur Stadt verschaffte.
    Die Mönche flüchteten schreiend. Aus einem fallen gelassenen Schlauch ergoss sich klares Wasser über den kalten Steinboden.
    Abulurd wurde übel. Er war mit Emmi nach Veritas gekommen, um ein Leben in Frieden und Abgeschiedenheit zu führen. Sie wollten keinen Kontakt mit der Außenwelt und erst recht nicht mit den Harkonnens. Und schon gar nicht mit ihrem ältesten Sohn.
    Der Kampfgleiter schrammte bei der Landung über den Felsboden. Die Tür öffnete sich zischend, und als Erster sprang Glossu Rabban heraus, flankiert von schwer bewaffneten Soldaten. Im Grunde eine völlig überflüssige Maßnahme, da keiner der Mönche von Veritas jemals Gewalt anwendete, nicht einmal zur Selbstverteidigung. Rabban hatte lediglich seine Inkvinepeitsche dabei.
    »Wo ist mein Vater?«, verlangte er zu wissen, als er mit seinen Männern zur Kantine marschierte. Seine Stimme klang wie Steine, die gegeneinander schlugen. Die Eindringlinge rissen die dünne Plaztür auf, und ein kalter Wind wehte herein.
    Abulurd stand auf, und Emmi griff so abrupt nach ihm, dass sie die Schüssel mit heißer Suppe umstieß. Sie fiel zu Boden und zersplitterte. Von der vergossenen Suppe stieg Dampf auf.
    »Hier bin ich, Sohn«, sagte Abulurd. »Es besteht kein Grund, noch mehr Dinge kaputt zu machen.« Die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Die Mönche wichen zurück, und er war froh, dass niemand versuchte, sich in das Gespräch einzumischen, da Glossu Rabban keine Hemmungen hatte, das Feuer auf Unschuldige zu eröffnen.
    Der stämmige Mann wirbelte mit überraschender Gelenkigkeit herum. Seine Stirn legte sich in tiefe Falten, und die schweren Augenbrauen warfen einen Schatten auf sein Gesicht. Er stapfte mit geballten Fäusten vor. »Das Gewürzlager – was hast du damit gemacht? Wir haben die Leute in den Fischerdörfern verhört.« Seine Augen tanzten vor Vergnügen. »Jeder hat deinen Namen genannt. Dann haben wir noch ein paar mehr gefoltert, um ganz sicher zu sein.«
    Abulurd trat vor und distanzierte sich von Emmi und den Mönchen. Sein graublondes Haar hing ihm nach der Arbeit schweißnass ins Gesicht. »Ich habe die Vorräte dazu benutzt, den Menschen von Lankiveil zu helfen. Nach all dem Leid, das du ihnen zugefügt hast, bist du es ihnen schuldig.« Er hatte sich auf diesen Fall vorbereitet und sich vorgenommen, eine passive Verteidigungsstrategie anzuwenden, die das Volk vor dem Zorn der Harkonnens schützte. Er hatte gehofft, dass Rabban den Gewürzdiebstahl erst dann bemerken würde, wenn er die Gelegenheit gehabt hatte, die Mönche einzuweihen. Aber dazu hatte er bislang noch nicht die Zeit gefunden.
    Emmi eilte mit gerötetem Gesicht herbei. »Hör auf damit! Lass deinen Vater in Frieden!«
    Rabban drehte nicht einmal den Kopf, sondern ließ Abulurd nicht einen Moment aus den Augen. Stattdessen holte er mit dem Arm aus und versetzte seiner Mutter einen kräftigen Schlag mitten ins Gesicht. Sie taumelte zurück und hielt sich die Nase. Blut lief durch ihre Finger und über ihre Wangen.
    »Wie kannst du es wagen, deine Mutter zu schlagen!«
    »Ich schlage, wenn mir danach ist. Du scheinst nicht begriffen zu haben, wer hier das Sagen hat. Du weißt gar nicht, wie armselig und schwach du bist.«
    »Ich schäme mich für das, was aus dir geworden ist.« Abulurd spuckte voller Abscheu auf den Boden.
    Rabban ließ sich dadurch nicht beeindrucken. »Was hast du mit unseren

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