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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Gewürzvorräten gemacht? Wohin hast du sie geschafft?«
    Abulurds Augen versprühten Feuer. »Zum ersten Mal wurde Harkonnen-Geld für einen guten Zweck verwendet. Du wirst es niemals zurückbekommen.«
    Rabban bewegte sich mit der Schnelligkeit einer Schlange und packte Abulurds Hand. »Ich will meine Zeit nicht mit dir verschwenden«, sagte er mit tiefer und bedrohlicher Stimme. Dann brach er Abulurd den Zeigefinger, mühelos wie einen trockenen Zweig, und anschließend den Daumen.
    Abulurd wäre vor Schmerz beinahe ohnmächtig geworden. Emmi kam wankend auf die Beine und schrie. Blut floss ihr über das Gesicht.
    »Was hast du mit dem Gewürz gemacht?« Mit sicherem Griff brach Rabban seinem Vater zwei weitere Finger an der anderen Hand.
    Abulurd sah seinen Sohn an und verdrängte den Schmerz, der in seinen Händen raste. »Ich habe das Geld über viele Mittelsmänner an die Bevölkerung von Lankiveil verteilt. Wir haben neue Häuser gebaut, bessere Ausrüstung erworben und Lebensmittel sowie Medikamente von anderen Planeten gekauft. Und einige aus dem Volk haben wir auf andere Welten des Imperiums geschickt, damit sie es dort besser haben.«
    Rabban war fassungslos. »Du hast alles ausgegeben?« Die Gesamtmenge des Gewürzes hätte genügt, um mehrere größere Kriegszüge zu finanzieren.
    Abulurd lachte dünn, mit einem leicht hysterischen Unterton. »Hundert Solaris hier, tausend Solaris dort.«
    Rabban sackte in sich zusammen, als hätte man die Luft aus einem Ballon gelassen, denn er verstand, dass sein Vater tatsächlich genau das getan haben könnte. Wenn es stimmte, waren die Gewürzvorräte der Harkonnens wirklich verloren. Rabban war es unmöglich, sich jemals die Melange oder den Gegenwert zurückzuholen. Gut, er konnte zur Entschädigung vereinzelten Dorfbewohnern etwas abnehmen, aber auf diese Weise würde er niemals den gesamten Wert zusammenbekommen.
    Vor Wut drohte Rabban der Schädel zu platzen. »Dafür werde ich dich töten!« Seine Stimme ließ keinen Zweifel, dass er es ernst meinte.
    Abulurd starrte in das breite, hasserfüllte Gesicht seines Sohnes – der für ihn zu einem völlig Fremden geworden war. Trotz seiner Verdorbenheit und Bösartigkeit erinnerte sich sein Vater immer noch an den ungezogenen Jungen und daran, wie Emmi ihn als Baby in den Armen gehalten hatte.
    »Du wirst mich nicht töten.« Abulurds Stimme war stärker, als er für möglich gehalten hätte. »Ganz gleich, wie abscheulich du bist oder welche Perversionen du von Wladimir gelernt hast, eine derart verabscheuungswürdige Tat könntest du nicht begehen. Ich bin dein Vater. Und du bist ein Mensch – keine Bestie.«
    Diese Worte lösten die letzte Lawine unbeherrschter Wut aus. Mit beiden Händen umklammerte Rabban die Kehle seines Vaters. Emmi schrie und stürzte sich auf ihren wahnsinnigen Sohn, aber sie konnte nicht mehr bewirken als ein Blatt im Wind. Rabbans kräftige Hände drückten immer fester zu.
    Abulurds Augen quollen hervor, und er versuchte sich mit seinen gebrochenen Fingern zu wehren.
    Rabbans dicke Lippen krümmten sich zu einem Lächeln. Er zerquetschte Abulurds Kehlkopf und brach ihm das Genick. Mit einem Blick voller Verachtung ließ er seinen Vater los, dessen Leichnam erschlafft zu Boden sackte. Seine Mutter und die Mönche keuchten entsetzt und schrien auf.
    »Von heute an soll man mich Bestie nennen!« Zufrieden mit seinem neuen Namen signalisierte Rabban den Soldaten, ihn zum Thopter zu begleiten und sich auf den Abflug vorzubereiten.

97
     
    Den Tod zu vermeiden ist nicht dasselbe wie ›leben‹.
    Sprichwort der Bene Gesserit
     
     
    Selbst der tristeste Raum in Burg Caladan war besser als das Krankenzimmer, also war Leto inzwischen in die exquisit ausgestattete Paulus-Suite umgezogen. Trotz der Minenfelder der Erinnerung, die hier lauerten, erhoffte man sich von diesem Wechsel eine Besserung seiner Gesundheit.
    Doch jeder Tag schien genauso grau, eintönig und hoffnungslos wie der vorige zu sein.
    »Sie haben unzählige Botschaften erhalten, Herzog«, sagte Jessica mit gezwungener Fröhlichkeit, obwohl sie seinen tiefen Schmerz teilte. Sie setzte nur den leichtesten Hauch der Stimme ein. Sie zeigte ihm den Berg aus Karten, Briefen und Nachrichtenwürfeln auf einem Tisch in der Nähe. Duftende Blumensträuße schmückten den Raum und trieben die antiseptischen Medizingerüche zurück. Einige Kinder hatten Bilder für ihren Herzog gemalt. »Ihr Volk trauert mit Ihnen.«
    Leto gab keine

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