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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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zu und streckte die Hände nach ihm aus. Ihr Mund verzog sich zur Karikatur eines flehenden Lächelns, aber er rührte sich nicht von der Stelle.
    »Mein Schlüssel zur Waffenkammer wurde gestohlen«, sagte Goire. »Er verschwand aus meinem Uniformgürtel, kurz nachdem Leto die geplante Rundreise bekannt gab.«
    Sie blieb einen knappen Meter von ihrem Liebhaber entfernt stehen. »Wie können Sie an so etwas denken, wenn ...«
    »Thufir Hawat wird herausfinden, was geschehen ist!«, brüllte er. »Ich weiß jetzt, wer den Schlüssel genommen hat, und ich weiß, was es bedeutet. Sie sind verdammt, Kailea.« Er erschauderte und hätte ihr am liebsten mit eigenen Händen das Herz herausgerissen. »Ihr eigener Sohn! Wie konnten Sie so etwas tun?«
    »Victor ist tot!«, jammerte sie. »Wie können Sie glauben, dass ich das gewollt habe?«
    »Sie wollten nur den Herzog töten, nicht wahr? Ich habe gesehen, wie panisch Sie reagierten, als Sie erfuhren, dass Rhombur und Victor ebenfalls an Bord des Drachenschiffs gegangen waren. Es wird längst gemunkelt, dass Sie etwas mit der Sache zu tun haben.«
    Seine Augen blitzten, und seine Muskeln spannten sich an, doch sie blieb starr wie eine Statue. »Und Ihretwegen bin ich mitschuldig geworden. Ich war für die Sicherheit des Drachenschiffs verantwortlich und habe nicht schnell genug begriffen, welche Bedeutung der verschwundene Schlüssel hatte. Ich habe mir eingeredet, dass ich ihn nur irgendwo verlegt hatte. Ich wollte einfach nicht über andere Möglichkeiten nachdenken ... Ich hätte sofort Alarm geben müssen.«
    Er ließ den Kopf hängen und starrte auf den Boden. »Ich hätte meinem Herzog längst unsere Affäre beichten müssen, und jetzt sind meine Hände genauso blutig wie Ihre.« Er verzerrte das Gesicht und sah sie voller Abscheu an. Alles um ihn herum wurde rot und drehte sich. »Ich habe meinen Herzog viele Male betrogen, aber das war die schlimmste meiner Sünden. Ich hätte Victors Tod verhindern können, wenn ich nur ... ach, das arme, liebe Kind.«
    Kailea griff mit verkrallten Fingern nach der Scheide an Goires Gürtel und zog den Duelldolch heraus. Ihre Augen blickten glasig, als sie ihn hochhielt. »Wenn Sie Ihre Schuld nicht mehr ertragen können, Swain, dann stürzen Sie sich wie ein guter Krieger in Ihr Messer, wie ein loyaler Soldat der Atreides. Nehmen Sie es. Wenn sie die Klinge in ihrem Herzen spüren, wird der Schmerz bald vorbei sein.«
    Dumpf starrte er auf das Messer, weigerte sich jedoch, es anzunehmen. Stattdessen drehte er sich nach einiger Zeit einfach um ... als wollte er Kailea herausfordern, ihm die Klinge in den Rücken zu stoßen. »Die Ehre verlangt nach Gerechtigkeit, Mylady. Wahre Gerechtigkeit, keine feige Flucht vor der Verantwortung. Ich werde dem Herzog gestehen, was ich getan habe.« Er blickte sich kurz zu ihr um, dann ging er zur Tür. »Mit Ihrer Schuld müssen Sie allein fertig werden.«
    Sie hielt immer noch den Dolch in den Händen, als Goire den Raum verließ. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, hörte er Kailea schluchzen. Sie flehte ihn an zurückzukommen. Doch der Hauptmann ließ sich dadurch nicht beirren und stieg die Treppen des Turms hinunter.
     
    * * *
     
    Als Kailea verlangte, ihre Hofdame zu sprechen, eilte Chiara sofort zu ihr. Sie machte sich große Sorgen, wagte es aber nicht zu zaudern. Der Wind pfiff durch das offene Turmfenster, und man konnte hören, wie tief unten die Brandung gegen die Felsen krachte. Kailea starrte aufs Meer hinaus, während ihr blasses Nachthemd sie wie ein Leichentuch umwehte.
    »Sie ... haben mich gerufen, Mylady?« Die alte Frau blieb in der Nähe der Tür stehen und ließ die Schultern hängen, um den Eindruck fügsamer Ergebenheit zu erwecken. Sie wünschte sich, sie hätte daran gedacht, Gewürzkaffee oder Kaileas Lieblingsgebäck mitzubringen – ein Friedensangebot, mit dem sich ihr Feuer der Verzweiflung besänftigen ließ.
    »Wollen wir über deinen idiotischen Plan diskutieren, Chiara?« Kaileas Stimme klang dumpf und erschreckend kalt. Sie drehte sich um, und ihr Gesicht war vom Tod gezeichnet.
    Chiaras Instinkte rieten ihr, aus der Burg zu fliehen, in Cala City unterzutauchen und mit der nächsten Möglichkeit nach Giedi Primus zurückzukehren. Sie konnte sich der Gnade des Barons Harkonnens ausliefern und damit prahlen, wie viel Leid sie dem Herzog bereitet hatte, auch wenn sie nur teilweise erfolgreich gewesen war.
    Doch Kaileas Blick lähmte sie – wie eine

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