Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Behandlung, die eines verehrten Führers würdig war. Sein Wort war Gesetz, aber wenn Überraschungen wie Tyros Reffa seine Herrschaft störten, verlor er schnell die Geduld. Es wurde Zeit, wieder etwas härter durchzugreifen und ein neues Exempel zu statuieren.
Shaddam drehte den langen Stab, sodass sich das helle Sonnenlicht in den Facetten des Leuchtglobus brach. Dann stieß er mit dem unteren Ende auf die glatte Stufe zu seinen Füßen. Lady Anirul zuckte mit keiner Wimper, sondern starrte geradeaus, als wäre sie völlig in Gedanken versunken.
Das Publikum verfolgte, wie der Oberbashar Zum Garon mit Tyros Reffa auf den Exekutionsplatz marschierte, mit dem Mann, der behauptete, ein Sohn von Elrood zu sein. In wenigen Augenblicken würde auch dieses Problem endgültig gelöst sein.
Lady Anirul sprach ihn in gerichtetem Flüstern an, sodass Shaddam ihre Worte deutlich verstehen konnte. »Du leugnest, dass dieser Mann dein Halbbruder ist, doch seine Behauptung wurde von vielen Menschen gehört. Er hat die Saat des Zweifels gesät, und Stimmen der Unzufriedenheit sind laut geworden.«
Shaddam verzog das Gesicht. »Niemand wird seinen Behauptungen glauben, wenn ich entschieden habe, dass sie falsch sind.«
Anirul blickte ihren Mann auf dem erhöhten Thron direkt an. Offensichtlich blieb sie skeptisch. »Wenn sie falsch sind, warum weigerst du dich dann, einen Gentest durchführen zu lassen? Das Volk wird sagen, du hättest jemanden von deinem eigenen Blut ermordet.«
Das wäre nicht das erste Mal, dachte Shaddam. »Das Volk soll nur reden – und wir werden ihm aufmerksam zuhören. Es dürfte nicht allzu schwierig sein, die unzufriedenen Stimmen zum Schweigen zu bringen.«
Anirul verzichtete auf einen weiteren Kommentar. Sie beobachtete, wie Reffa zum Block aus Knorrgranit gedrängt wurde. Sein untersetzter, muskulöser Körper bewegte sich steif. Das volle dunkle Haar war abgeschnitten worden, sodass sein Schädel mit unordentlichen kurzen Stoppeln bedeckt war.
Reffa wurde gezwungen, sich neben die Leichen der anderen Opfer zu stellen. Alle hatten die Gelegenheit erhalten, eine letzte Ansprache zu halten. Shaddam hatte jedoch dafür gesorgt, dass sein angeblicher Halbbruder diese Gelegenheit nicht nutzen konnte. Die Hofärzte hatten die Lippen des Gefangenen chirurgisch versiegelt. Obwohl er sich anstrengte und den Mund bewegte, brachte Reffa nur ein erbärmliches Wimmern und kein verständliches Wort heraus. In seinen Augen funkelte wilder Zorn.
Mit dem Ausdruck überlegender Verachtung erhob sich der Imperator auf der höchsten Stufe der Plattform und befahl mit einem Wink, dass die Schilde um ihn abgeschaltet werden sollten. Er hielt das Zepter in der Hand. »Tyros Reffa, Betrüger und Assassine, dein Verbrechen ist schlimmer als das aller anderen.« Seine Stimme wurde vom Mikrofon in seiner Halskette übertragen und verstärkt.
Reffa wehrte sich, er schrie, aber er hatte keinen Mund, um den Schrei hinauszulassen. Die hellrote Haut über seinen Lippen sah aus, als würde sie jeden Moment zerreißen.
»Aufgrund der Kühnheit deiner Behauptung gewähren wir dir eine Ehre, die du überhaupt nicht verdient hast.« Shaddam holte das Rubinprisma mit der Energiequelle hervor und steckte es in den Stab. Der Leuchtglobus an der Spitze erstrahlte in hellem Licht. »Ich werde mich persönlich deiner annehmen!«
Ein roter Energiestrahl traf Reffa in die Brust, verkohlte seinen Oberkörper und hinterließ ein großes, blutiges Loch. Shaddams Gesicht war zu einer Maske des Zorns verkrampft, als er den Stab schwenkte und auch den Rest des Körpers verkohlte, der am Fuß des schwarzen Granitblocks zusammenbrach.
»Wer uns herausfordert, stellt sich gegen das gesamte Imperium! Daher muss das gesamte Imperium Zeuge der Konsequenzen deines Frevels werden.«
Der Strahl erlosch, als die Energiequelle erschöpft war. Der Imperator winkte seinen Sardaukar, dass sie das Werk fortsetzen sollten. Gleichzeitig eröffneten sie das Feuer auf die Leiche und äscherten Elroods Bastard vollständig ein. Die Lasguns atomisierten organisches Gewebe und sogar die Knochen, bis nur noch ein Fleck schwelender Asche übrig war, die von der Bewegung der erhitzten Luft fortgeweht wurde.
Shaddam stand in unerschütterlicher Ruhe da und jubelte innerlich. Jetzt war auch der letzte Beweis einer genetischen Verwandtschaft Reffas über Elrood zu Shaddam vernichtet. Das Problem war beseitigt. Restlos.
Ade, Bruder!
Der mächtigste Mann des
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