Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
ging, den Sohn des Botschafters, der den Freiheitskampf auf Ix fortgesetzt hatte.
Rhombur nahm eine steife Haltung an, während der würdevolle Diplomat unruhig im Büro auf und ab ging. Er aktivierte einen Holoprojektor, der das Bild eines heruntergekommenen, schmutzigen Mannes mitten in den Raum warf.
»Das ist der Mann«, sagte Leto mit scharfer Stimme, »der versucht hat, Shaddam zu ermorden. Der beinahe Jessica in der imperialen Loge erwischt hätte.«
Pilru blickte sich schnell zu ihm um. »Aber ohne Absicht, Herzog Leto. Viele Aspekte seines Plans waren ... naiv und kaum durchdacht.«
»Und nun hat es den Anschein, als wären gewisse Aspekte seines ›wahnsinnigen Angriffs‹ im offiziellen Bericht leicht übertrieben worden«, sagte Leto.
Rhombur wusste immer noch nicht, worum es ging. »Wer ist das?«
Der Botschafter hielt das Bild an und wandte sich Rhombur zu. »Mein Prinz, das ist – oder war – Tyros Reffa. Der Halbbruder des Imperators. Er wurde vor vier Tagen hingerichtet – vom Imperator selbst. Offensichtlich hielt man ein Gerichtsverfahren für überflüssig.«
Rhombur verlagerte sein Gewicht. »Aber was hat denn das mit ...«
»Nur wenige Menschen kennen die Wahrheit, aber Reffas Behauptung war in der Tat legitim. Er war wirklich ein Bastard von Elrood, der im Geheimen vom Haus Taligari aufgezogen wurde. Shaddam betrachtete ihn anscheinend als Gefahr für seinen Thron und konstruierte einen Vorwand, damit seine Sardaukar Reffas Heimatplaneten Zanovar auslöschen konnten. Außerdem ließ er vierzehn Millionen weitere Bewohner Zanovars niedermetzeln, nur um ganz sicher zu gehen.«
Rhombur und Leto waren schockiert.
»Das war der Anlass für Reffas ungestümen Racheversuch.«
Der Botschafter reichte Rhombur einige gedruckte Dokumente und fuhr fort. »Das ist die genetische Analyse, die Reffas Identität beweist. Ich habe ihm persönlich die Proben abgenommen, in seiner Gefängniszelle. Es gibt keinen Zweifel. Dieser Mann war ein Corrino.«
Rhombur überflog die Blätter und fragte sich immer noch, warum er zu diesem Treffen gerufen worden war. »Interessant.«
»Da ist noch etwas, Prinz Vernius.« Pilru sah ihm konzentriert ins vernarbte Gesicht. »Reffas Mutter war Elroods Konkubine Shando Balut.«
Rhombur blickte auf. »Shando ...!«
»Mein Prinz, Tyros Reffa war auch Ihr Halbbruder.«
»Das kann unmöglich wahr sein!«, protestierte Rhombur. »Man hat mir nie etwas von einem Bruder gesagt. Ich ... bin diesem Mann nicht ein einziges Mal begegnet.« Er blätterte wieder im Analysebericht und schien nach etwas zu suchen, das ihm half, diese schreckliche Wahrheit zu leugnen. » Hingerichtet? Sind Sie sich ganz sicher?«
»Bedauerlicherweise ja.« Botschafter Pilru kaute auf der Unterlippe. »Warum hätte Elrood ihn nicht einfach zu einem Noukker machen können, einem Offizier der imperialen Leibwache, wie es die meisten anderen Imperatoren mit den Söhnen ihrer Konkubinen getan haben? Aber nein, Elrood musste den Jungen heimlich fortschaffen, als wäre er etwas Besonderes, womit er eine Menge von Problemen heraufbeschwor.«
»Mein Bruder ... wenn wir ihm doch nur hätten helfen können!« Rhombur ließ den Bericht zu Boden fallen. Er wankte auf den schweren Cyborg-Beinen, sein Gesicht war eine Fratze der Qual.
Dann ging der Prinz des Hauses Vernius unruhig auf dem steinernen Boden auf und ab. Mit mühsam beherrschter Stimme gab er bekannt: »Das bekräftigt mich nur in meinem Entschluss, mich gegen den Imperator zu stellen. Jetzt hat er die Sache zu einer persönlichen Angelegenheit zwischen uns beiden gemacht.«
49
Mit Geld lässt sich keine Ehre kaufen.
Sprichwort der Fremen
Wie ein kreischender schwarzer Vogel stieß der Thopter mit Strahltriebwerken aus dem Himmel herab. Seine Nase war mit einem wilden Sandwurm bemalt, der das Maul aufgerissen hatte und scharfe Kristallzähne entblößte.
In einem abgelegenen ausgetrockneten Seebett, das durch Felserhebungen vor Shai-Hulud geschützt war, fielen vier Fremen auf die Knie und schrien vor Entsetzen auf. Die verhüllte Trage, die sie schleppten, neigte sich zur Seite und kippte um.
Liet-Kynes wollte sich nicht zu Boden werfen, sondern stand aufrecht da, die Arme über der Brust verschränkt. Sein rotblondes Haar und der staubige Wüstenumhang flatterten im Wind, der durch das Fluggefährt erzeugt wurde. »Steht auf!«, schrie er seine Männer an. »Wollt ihr, dass sie glauben, wir wären ängstliche alte
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