Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Schwierigkeiten mit der Produktion und der Qualitätskontrolle gab. Infolgedessen musste die Gilde ihre existierende Flotte mit größerer Sorgfalt behandeln.
Fenring und der Gestaltwandler fuhren mit verschiedenen Liftplattformen an der gekrümmten Hülle des Raumschiffs mit dem Umfang einer Metropole hinauf. Massen von Arbeitern krabbelten wie Parasiten auf den Metallplatten herum, um sie zu inspizierten und zu reparieren. Durch Mikrometeoriten und kosmische Strahlung entstanden winzige Risse im Gitterwerk der Außenhülle. Alle fünf Jahre kam jeder Heighliner zur Generalüberholung ins Dock von Junction.
Die zwei Männer gelangten durch einen Tunnel ins Innere des großen Schiffs und erreichten schließlich den riesigen Laderaum. Niemand achtete auf sie. Hier waren die Arbeiterarmeen damit beschäftigt, die Andockklammern zu warten, die von Familienfregatten, Frachttransportern und Passagiershuttles benutzt wurden. Auch auf den Decks innerhalb der Hülle des Heighliners herrschte rege Betriebsamkeit.
Wie eine Spinne, die sich an ihrem Faden hinaufzog, brachte ein Lift Fenring und Zoal in den oberen, nur begrenzt zugänglichen Bereich, in dem sich die Kammer des Navigators befand. Bald würden sie es mit strengeren Sicherheitsvorkehrungen der Gilde zu tun bekommen – und dann würde die eigentliche Herausforderung beginnen.
Der Gestaltwandler blickte Fenring mit neutraler Miene an. »Ich kann das Aussehen jedes Opfers annehmen, das Sie aussuchen, aber vergessen Sie nicht, dass Sie allein für das Töten verantwortlich sind.«
Fenring trug mehrere Messer unter seinem Overall und war zweifellos geschickt genug, damit umzugehen. »Eine ganz einfache Arbeitsteilung, hmmm?«
Zoal legte ein schnelles Tempo vor, und Fenring musste sich beeilen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Der Gestaltwandler suchte sich zielsicher einen Weg durch die niedrigen, schwach beleuchteten Korridore. »Laut Plan befindet sich die Navigatorenkammer in dieser Richtung. Folgen Sie mir, dann werden wir unseren Auftrag bald abschließen können.«
Sie hatten holographische Baupläne von Heighlinern studiert, die in den unterirdischen Werften von Ix zurückgelassen worden waren. Da dieses Schiff mehrere Wochen lang nicht raumflugtauglich war, befand sich kein Navigator an Bord, und die Gewürzvorräte waren noch nicht wieder aufgefüllt worden. Also galt zur Zeit auch nicht die höchste Sicherheitsstufe.
»Hier entlang.« Zoal sprach leise. Er zog ein Handbuch aus der Tasche und ging die Seiten aus ridulianischem Kristall durch, bis er den groben Grundriss der oberen Decks des Heighliners gefunden hatte.
Als sie sich einem Wachmann näherten, der am anderen Ende des Gangs postiert war, setzte Zoal eine verdutzte Miene auf und zeigte auf seine Pläne. Fenring schüttelte den Kopf und gab vor, anderer Meinung zu sein. Sie gingen auf den Wachmann zu, der in steifer Haltung dastand. An seinem Gürtel hing eine Betäubungspistole.
Fenring sprach jetzt lauter. »Ich sage Ihnen, das hier ist das falsche Deck. Wir sind in einem ganz anderen Bereich des Heighliners. Schauen Sie, da!« Er tippte mit dem Finger auf die Kristallblätter.
Zoal wurde rot. Er spielte seine Rolle wie ein Jongleur-Künstler. »Hören Sie, wir sind den Anweisungen Schritt für Schritt gefolgt.« Er blickte auf und tat, als würde er den Wachmann erst jetzt bemerken. »Fragen wir ihn!« Er marschierte weiter und näherte sich rasch dem Mann.
Dieser hob die Hand und sah Fenring streng an. »Sie befinden sich beide in der falschen Sektion. Hier haben Sie keinen Zutritt.«
Mit einem entnervten Seufzen hob Zoal das Handbuch und hielt es dem Wachmann vors Gesicht. »Dann können Sie uns vielleicht sagen, wo wir sind.« Fenring näherte sich von der anderen Seite.
Der Wachmann starrte auf die Pläne. »Ich glaube, ich kann Ihr Problem lösen. Das hier ist ...«
Mit einer eleganten Handbewegung stieß Fenring ein langes, schlankes Messer durch die Rippen des Mannes und tief in die Leber. Dann drehte er die Klinge und drückte sie in die Lunge.
Der Wachmann keuchte und zuckte. Zoal ließ das Handbuch fallen und packte das Opfer mit kräftigen Armen. Fenring zog das Messer heraus und stieß noch einmal zu, diesmal unter das Brustbein und genau ins Herz.
Zoal starrte in das Gesicht des Mannes, während er den erschlaffenden Körper zu Boden gleiten ließ. Dann schien sich der Gestaltwandler zuckend zu verkrampfen. Sein Gesicht zerfloss, als würde es aus feuchtem Ton
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