Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
auftauchte. Zu jener Zeit hielten es die Beakkali für ein brillantes Geschäft und einen Segen für die Wirtschaft des Planeten.
Nach Herzog Letos Racheangriff hatte der Senat dieses Gewürz benutzt, um Schulden zu bezahlen. Nachdem es durch mehrere Hände gegangen war, hatte ein Teil davon den Weg zur Raumgilde gefunden ... und den Koordinator eines Heighliners vergiftet. Dadurch wurde eine Untersuchung ausgelöst, deren Ergebnisse schließlich dem Imperator höchstpersönlich vorgetragen wurden.
Als Shaddam seine Sardaukar-Flotte in Marsch setzte, war er sich nicht der Ironie bewusst, dass die Beakkali gar nicht mehr im Besitz der Melange waren, deren Lagerung man sie beschuldigte. Eine weitere Ironie lag in der Tatsache, dass der Senat nicht die geringste Ahnung hatte, dass die Tleilaxu ihnen gar keine echte Melange geliefert hatte, sondern eine Probe des ungetesteten synthetischen Gewürzes ...
Ein Heighliner setzte die imperiale Flotte an der Transferstation Sansin ab, einem nahe gelegenen Asteroiden, der das Handelszentrum im Liabic-Sonnensystem darstellte, zu dem Beakkal und die blaue Primärsonne gehörten.
Unter dem Befehl des Oberbashars Zum Garon warteten die schweren Kriegsschiffe an der Transferstation ab. Die Kampfkreuzer, Erkundungsschiffe und Truppentransporter hielten sich bereit, in einer feurigen Machtdemonstration gegen Beakkal vorzurücken. Shaddam hatte die Sardaukar angewiesen, zuerst ihr Vorhaben deutlich zu machen ... und sich Zeit zu lassen.
Als das Satellitennetz der Dschungelwelt die Annäherung der Flotte registrierte, wurde planetenweit Alarm gegeben. Die Beakkali gerieten in Panik. Viele flüchteten sich in unterirdische Bunker, andere in den tiefsten Urwald.
In einer sinnlosen Verzweiflungsmaßnahme befahl der Senat den privaten Militärstreitkräften, Kriegsschiffe starten zu lassen und sie zu einem Verteidigungsschild im Orbit zu formieren. Die Schiffe wurden hastig mit verfügbarem Personal bemannt und hoben ab. Weitere Truppen krochen in die planetaren Festungen und bildeten einen zweiten Verteidigungsring. Eingelagerte Waffen wurden hervorgeholt und Uniformen verteilt.
»Wir wurden völlig überrascht, als Herzog Leto uns angriff«, erklärte der Vorsitzende des Senats in einer öffentlichen Bekanntmachung. »Wir haben gesehen, wie Imperator Shaddam den Planeten Zanovar verwüstete und den Trabanten von Richese zerstörte.« Der Sprecher spürte die Angst des Volkes. »Aber diesmal werden wir nicht tatenlos abwarten, bis wir abgeschlachtet werden! Vielleicht kann unsere Welt keiner Attacke der Sardaukar widerstehen – aber wir werden es ihnen auf keinen Fall zu leicht machen!«
Die imperiale Flotte stand immer noch drohend vor Sansin. Der Oberbashar sendete eine typische knappe Erklärung: »Auf Befehl von Shaddam IV. wird dieser Planet aufgrund eines Verstoßes gegen das Verbot der Gewürzvorratshaltung belagert. Die Blockade hält an, bis der Lehnsherr von Beakkal sein Verbrechen gesteht oder seine Unschuld beweist.« Er gab keine weitere Warnung und kein Ultimatum durch.
Die Sardaukar ließen der Bevölkerung mehr als einen Tag lang Zeit, immer ängstlicher zu werden. In dieser Zeit hielt der Senatssprecher fünf Reden. In manchen brachte er seine Entrüstung zum Ausdruck, in anderen bat er flehend darum, vom Zorn Shaddams verschont zu werden.
* * *
Hinter verriegelten Türen trafen sich das Oberhaupt von Beakkal und sein Ministerrat, um über das Problem zu diskutieren. Der Senatsvorsitzende war ein untersetzter Mann mit rotem Schnurrbart und blondem Vollbart und trug seine dunkelgrüne Amtsrobe. Er saß im Kreis seiner Minister auf einem erhöhten Podium in der Mitte eines ausgeschnittenen runden Konferenztisches. Sein Stuhl war drehbar, damit er sich jedem zuwenden konnte, der das Wort ergriff, aber die meiste Zeit starrte er nur ins Leere. Er konnte sich dem Gefühl eines bevorstehenden Unheils nicht entziehen.
Die Minister trugen enge Hosen und weiße Jacken mit Runensymbolen auf den Kragen, die ihren Rang und ihre öffentliche Stellung bezeichneten. »Aber wir haben gar keinen Melangevorrat! Er existiert gar nicht mehr«, sagte eine Ministerin mit krächzender Stimme. »Wir wurden ... angeklagt, aber der Imperator kann nicht beweisen, dass wir jemals illegale Lagerhaltung betrieben haben. Welchen Beweis könnte er haben?«
»Das spielt doch überhaupt keine Rolle«, sagte ein anderer. »Er weiß, dass wir es getan haben. Außerdem hätten wir
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