Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Fingern auf dem Tisch und war überrascht, dass Shaddam nicht sofort Platz genommen hatte, um seinen nächsten Zug zu machen. »Und deine Schiffe haben tatenlos zugesehen, wie genügend Fracht nach Beakkal geschafft wurde, um die Bevölkerung für die nächsten sechs Monate zu versorgen. Ein ziemlich unsinniger Schachzug, wenn man eine Belagerung durchführen will, hmmm?«
»Sie sind in meine Falle getappt«, sagte Shaddam. »Der Senat wird schon bald erkennen, wie mein eigentlicher Plan aussieht. O ja. Schon sehr bald.«
Fenring lehnte sich zurück und wartete ab.
»Bedauerlicherweise waren die zwei Schiffe, die sie beschlagnahmten, mit vergiftetem Getreide und Dehydraten beladen. Auge um Auge, Zahn um Zahn.«
Fenring blinzelte. »Vergiftet? Womit?«
»Nun, mit einem sehr unangenehmen biologischen Kampfstoff, den ich zufällig unter kontrollierten Bedingungen auf einem fernen Planeten testen lassen wollte. Aus Sicherheitsgründen waren die infizierten Vorräte nicht markiert und in unscheinbaren Behältern verstaut, damit sie transportiert werden konnten, ohne Verdacht zu erregen.«
Fenring bekam eine Gänsehaut, doch Shaddam sonnte sich geradezu in seiner Klugheit. »Nachdem der Senat diese Fracht gestohlen und nach Beakkal geschafft hat, wird der Kampfstoff in Kürze den gesamten Dschungelgürtel entlauben. Die Nutzpflanzen werden absterben, die Wälder werden sich in Skelette verwandeln. In wenigen Tagen werden wir die ersten Auswirkungen beobachten können. Was für eine Tragödie!«
Fenring hatte gedacht, mit dem Einsatz von Atomwaffen gegen Korona und der nicht beabsichtigten Erblindung vieler Richesianer wäre der Bogen bereits überspannt gewesen. Das war selbst nach seinen Maßstäben zu viel. Die Vernichtung eines kompletten planetaren Ökosystems! »Ich vermute, diese Entscheidung lässt sich nicht mehr rückgängig machen, hmmm?«
»Nein. Aber zum Glück haben meine Sardaukar den Belagerungsring inzwischen geschlossen, sodass die Einhaltung der Quarantäne gewährleistet ist. Wir dürfen doch nicht zulassen, dass diese bedauernswerte Seuche auf unschuldige Planeten übergreift, nicht wahr?« Shaddam stieß ein langes, niederträchtiges Gelächter aus. »Wie du siehst, habe ich sogar dich übertrumpft, Hasimir!«
Fenring unterdrückte ein qualvolles Stöhnen. Wie es schien, entwickelte der Imperator endlich das nötige Durchsetzungsvermögen, nur leider in die falsche Richtung.
* * *
Der richesische Premierminister Ein Calimar beobachtete, wie Herzog Letos Schiffe auf dem Raumhafen des Triadenzentrums landeten und die dringend benötigten Hilfsgüter für die Opfer der Explosion von Korona brachten. Er hatte bereits gedacht, gar nicht mehr genügend Tränen zu haben, um noch einmal weinen zu können.
Das Haus Atreides lieferte teure Medikamente sowie Fischerzeugnisse und Pundi-Reis. Richese war keine arme Welt, aber das Ende des Laborsatelliten – ganz zu schweigen von der Vernichtung des geheimen Unsichtbarkeitsprojekts und des größten Teils ihrer Vorräte an Spiegeln – war ein schwerer Schlag für die Ökonomie des Planeten.
Der alte Graf Richese war im Kreis seiner Kinder und Enkelkinder eingetroffen und trat auf die Besuchergalerie des Raumhafens, um die Besatzung der Hilfsschiffe offiziell zu begrüßen. Vier seiner Töchter und ein Enkel waren beim Anblick des Regens aus aktivierten richesischen Spiegeln erblindet, und sein Neffe Haloa Rund war auf Korona ums Leben gekommen. Selbstverständlich würden die Mitglieder der Adelsfamilie von Richese als Erste versorgt werden.
Der Graf trug ein prächtiges Staatsgewand, und an seiner Brust hingen Dutzende von Orden (darunter viele, die von seiner Familie in Handarbeit hergestellt worden waren). Der alte Mann hob beide Hände. »Mit tief empfundener Dankbarkeit nehmen wir die Hilfe meines Enkels Herzog Leto Atreides an. Er ist ein vorbildlicher Aristokrat mit einem guten Herzen. Das hat auch seine Mutter stets gesagt.« Ilbans Gesicht runzelte sich mit einem sentimentalen Lächeln, und Tränen funkelten in seinen geröteten Augen.
In den nächsten Stunden wurden die vorgefertigten Verteilungszentren errichtet. Es waren große, untereinander verbundene Zelte, die sich über das gesamte Triadenzentrum verteilten. Atreides-Soldaten sorgten dafür, dass sich die Menschenmassen in Reih und Glied anstellten, und sortierten die Patienten aus, die am dringendsten Hilfe benötigten. Premier Calimar beobachtete alles von einem
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