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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Feng Shui waren sorgsam befolgt und auch die Licht- und Luftströmungen berücksichtigt worden. Philarosen, silberne Orchideen und Poritrin-Nelken wuchsen in suspensorischen Pflanzgloben, die über dem Bett schwebten. Der Raum im höchsten Stockwerk des imperialen Palasts lag offen unter den Augen des Universums und reichte fast bis zur feinen Schicht aus Schäfchenwolken hinauf, mit denen die Wetterkontrolle das Klima regulierte.
    Jessica lag auf dem Rücken und konzentrierte sich auf ihren Körper, ihre Umgebung und insbesondere auf ihr Kind, das begierig war, ihre Gebärmutter zu verlassen. Sie wich dem Augenkontakt mit der Ehrwürdigen Mutter Mohiam aus, weil sie befürchtete, sich zu verraten. Ich habe schon des Öfteren ihre Befehle verweigert ... aber noch nie zuvor in einer Angelegenheit von solcher Tragweite.
    Bald würden die Schwestern von ihrem Geheimnis wissen.
    Wird die Ehrwürdige Mutter mich wegen dieses Verrats töten? In den Stunden nach der Geburt wäre Jessica völlig wehrlos. In den Augen ihrer Lehrerin war Versagen ein viel größeres Verbrechen als bewusste Täuschung.
    Zwischen den Wehen atmete Jessica den süßen Duft der Blumen ein und dachte an das ferne Caladan, wo sie jetzt am liebsten wäre – zusammen mit ihrem Herzog und ihrem Kind. »Ich darf mich nicht fürchten ...«, flüsterte sie.
    Mohiam saß in der Nähe und beobachtete ihre Musterschülerin aufmerksam. Die ausgezehrt wirkende Anirul hatte darauf bestanden, den Entbindungsraum aufzusuchen, obwohl Yohsa ihr energisch abgeraten hatte. Aber nicht einmal die Medizinschwester konnte sich in einem solchen Moment gegen den Befehl der Kwisatz-Mutter durchsetzen. Anirul war mit Medikamenten vollgepumpt und behauptete, vorübergehend Frieden mit den Stimmen in ihrem Kopf geschlossen zu haben.
    Jessica wollte sich aus Respekt vor der Schwester erheben, aber die Gattin des Imperators hob tadelnd einen Finger. »Zieh das Entbindungsgewand an, das wir dir gebracht haben. Leg dich hin und konzentriere dich auf deine Muskeln. Bereite deinen Geist und Körper vor, wie man es dich gelehrt hat. Ich will nicht, dass es bei dieser Entbindung irgendwelche Komplikationen gibt. Nicht, nachdem wir neunzig Generationen darauf gewartet haben!«
    Yohsa kam zu ihr und berührte Aniruls Arm. »Mylady, die Wehen haben erst vor kurzem begonnen. Wir werden Sie rufen, wenn es soweit ist. Es wird noch einige Zeit dauern, bis ...«
    Anirul schnitt ihr das Wort ab. »Ich habe dem Imperator bereits fünf Töchter geboren. Diese junge Frau wird meine Ratschläge befolgen.«
    Jessica zog sich gehorsam aus und legte das lange Kaisatin-Gewand an. Es war so glatt und leicht, dass sie es kaum auf der Haut spürte. Als sie sich wieder ins bequeme Bett legte, verspürte sie eine prickelnde Vorfreude, die ihre Sorgen verdrängte. Wenn ich dieses Bett verlasse, werde ich einen Sohn haben, Letos Sohn!
    Neun Monate lang hatte sie dieses Baby genährt und beschützt. Bis vor zwölf Tagen, als die Ehrwürdige Mutter Mohiam ihr in einer sensorischen Projektion die Wahrheit über das Kwisatz-Haderach-Programm offenbart hatte, war sie nur von ihrer Liebe zum Herzog beseelt gewesen. Sie hatte nur daran gedacht, wie sehr er nach dem tragischen Tod Victors einen neuen Sohn brauchte.
    Nun verzog Mohiam die runzligen Lippen zu einem Lächeln. »Jessica wird es ohne Schwierigkeiten schaffen, Mylady«, sagte sie zu Anirul. »Sie war schon immer meine beste Schülerin. Heute wird sie beweisen, wie viel sie von mir gelernt hat.«
    Als Jessica an die überwältigende Macht dieser Frauen dachte, wünschte sie sich, Leto könnte bei ihr sein. Er würde niemals zulassen, dass sie oder ihr Kind zu Schaden kamen. Sie hatten den vergangenen Abend zusammen verbracht, und Jessica war unendlich dankbar gewesen, sich einfach nur wieder an ihn kuscheln zu können, seine Haut an ihrer zu spüren. Für sie war dieser Augenblick der Zärtlichkeit viel wichtiger als die höchste Leidenschaft.
    Im sanften Licht der Leuchtgloben hatte Jessica bemerkt, dass sich der Herzog verändert hatte. Er war wieder wie früher, der harte und starke Leto Atreides, den sie liebte. So lebendig hatte er seit langer Zeit nicht mehr gewirkt.
    Doch heute sollte er seine Rede vor dem Landsraad halten. Der Herzog eines Großen Hauses hatte Pflichten, die es ihm nicht erlaubten, besorgt am Bett seiner Konkubine zu sitzen.
    Jessica lehnte sich zurück, schloss die Augen und gab sich den natürlichen Vorgängen hin, die sich in

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