Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
zu sehr für mich interessierte. Da bin ich das Risiko eingegangen, weil er sich für einen eurer minderbemittelten Arbeiter zu ungewöhnlich verhielt.«
Er ließ den toten Gestaltwandler zu Boden gleiten. »Also habe ich ihm das Genick gebrochen. ›Der verborgene Feind ist die größte Gefahr.‹« Er blickte Rhombur in die Augen und fügte hinzu: »Ich glaube, wir haben jetzt ein ernsthaftes Problem. Man weiß von uns.«
* * *
Es überraschte Graf Hasimir Fenring, dass der Forschungsmeister ihn in Ruhe ließ. Trotzdem fühlte er sich als Gefangener.
Fenring ging nicht davon aus, dass er auch weiterhin in Sicherheit war, und blieb ständig auf der Hut. Er fügte sich in das Unvermeidliche und hielt nach einer Gelegenheit zur Flucht Ausschau. Er hatte zahlreiche beunruhigende Verhaltensweisen und Nebenwirkungen an Personen beobachtet, die zu viel synthetische Melange konsumierten – einschließlich der Sardaukar. Das war gar nicht gut ...
Der kleinwüchsige Tleilaxu-Wissenschaftler, der sich immer unberechenbarer benahm, verbrachte einen ganzen Vormittag damit, dem imperialen Gewürzminister anhand von Zahlen zu demonstrieren, auf welche Quantität sich die Amal-Produktion seiner Axolotl-Tanks steigern ließ, damit das Programm noch eine Zeit lang weiterlaufen konnte. »Der Imperator wird das Amal zunächst mit Bedacht verteilen müssen, als Belohnung für jene, die am loyalsten zu ihm stehen. Nur wenige sollten in diesen Genuss kommen. Nur wenige sind dessen würdig.«
»Ja, hmmm.« Fenring hatte noch viele Fragen zur synthetischen Melange, hielt es aber für zu gefährlich, sie zu stellen. Er saß Ajidica am Schreibtisch gegenüber und studierte Dokumente und Miniholos, die der Forschungsmeister ihm reichte.
Ajidica wirkte nervös und voller unbeherrschter Energie. Sein Blick war glasig und trotzig und seine Miene verhärmt. In Verbindung mit seiner Überheblichkeit machte er den Eindruck, dass er sich für einen Halbgott hielt.
Fenrings sämtliche Instinkte warnten ihn nachdrücklich vor diesem Mann, und er hätte ihn am liebsten einfach getötet, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Selbst wenn man ihn gut bewachte, hatte ein tödlicher Kämpfer wie Graf Fenring stets tausend Möglichkeiten, einen Mord zu begehen – aber er würde niemals unbeschadet entkommen können. Er sah die fanatische Loyalität seiner Wachen, die hypnotische Macht, die der Forschungsmeister auf sein Personal ausübte ... und sogar auf die Sardaukar, was ihn am meisten besorgte.
Gleichzeitig kam es zu anderen Veränderungen. In den letzten Tagen war die Bevölkerung von Ix immer unruhiger und unzufriedener geworden. Die Zahl der Sabotageakte hatte sich verzehnfacht. Graffitis erblühten auf den Wänden wie Arrakeen-Blumen im Morgentau. Niemand wusste, was diese Aufsässigkeit nach so langer Zeit ausgelöst hatte.
Ajidicas Antwort bestand darin, den Druck zu erhöhen, die wenigen Freiheiten und Vergünstigungen, die dem Volk noch geblieben waren, weiter einzuschränken. Fenring hatte sich niemals mit der drakonischen Härte anfreunden können, die die Tleilaxu gegenüber den Ixianern an den Tag legten. Eine solche Politik hielt er für zu kurzsichtig. Tag für Tag wuchs die Unruhe. Der Druck wurde nur stärker, wenn der Deckel fester auf den Kochtopf gepresst wurde.
Die Tür zum Büro des Forschungsmeisters flog auf, und Kommandeur Cando Garon marschierte herein. Die Uniform und das Haar des jungen Sardaukar-Offiziers waren zerrauft, und seine Handschuhe waren schmutzig, als würde er keinen Wert mehr darauf legen, militärisch korrekt aufzutreten. Er zerrte ein kleines, schwaches Geschöpf mit sich, einen Suboiden-Arbeiter.
Garons Augen waren dunkel und die Pupillen erweitert, und sie blickten nervös hin und her. Er hatte die Zähne zusammengebissen und die Lippen in einer Mischung aus Widerwillen und Triumph gefletscht. Er hatte größere Ähnlichkeit mit einem brutalen Schläger als mit dem disziplinierten Vorgesetzten der imperialen Truppen. Fenring verspürte ein deutliches Unbehagen.
»Was ist das?«, wollte Ajidica wissen.
»Ich glaube, das ist ein Suboide«, sagte Fenring trocken.
Der Tleilaxu-Forscher verzog angewidert das Gesicht. »Schaffen Sie dieses ... abscheuliche Wesen hinaus!«
»Zuerst müssen Sie ihm zuhören.« Garon stieß den blassen Arbeiter zu Boden.
Der Suboide erhob sich auf die Knie und blickte sich verwirrt um, da er weder verstand, wo er war, noch, in welchen Schwierigkeiten er
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