Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Lage auszunutzen!«
Der Mann errötete, aber er gab sich nicht geschlagen, da er spürte, dass der Erfinder in Eile war. »Dann wäre eine andere Gruppe vielleicht geeigneter. Ich habe vor kurzem Ware von IV Anbus bekommen.« Er deutete auf ein anderes Floß mit dunkelhaarigen Sklaven, die die Kunden trotzig und feindselig anstarrten. »Es sind Zenschiiten.«
»Was ist der Unterschied? Sind sie preiswerter?«
»Das ist eine rein religiöse Angelegenheit.« Der Sklavenhändler wartete, ob der Weise verstand, was er andeuten wollte, doch als dieser nicht reagierte, lächelte er erleichtert. »Wer begreift schon den Buddhislam? Diese Leute sind Arbeiter, und genau das brauchen Sie, wenn ich Sie richtig verstanden habe. Ich kann Ihnen die Zenschiiten zu einem günstigeren Preis verkaufen, obwohl sie recht intelligent sind. Vermutlich haben sie sogar eine bessere Bildung als die Bande von Harmonthep. Außerdem sind sie gesünder. Ich kann Ihnen medizinische Bescheinigungen vorlegen. Keiner von ihnen ist mit dem Fiebervirus in Kontakt gekommen.«
Holtzman musterte die Gruppe. Alle hatten den linken Ärmel hochgekrempelt, als wäre es eine Art Abzeichen. In der vordersten Reihe stand ein kräftig gebauter Mann mit feurigen Augen und dichtem schwarzem Bart, der seinen Blick leidenschaftslos erwiderte, als würde er sich jenen weit überlegen fühlen, die ihn in Gefangenschaft hielten.
Holtzman konnte bei dieser flüchtigen Musterung nichts erkennen, was mit den Sklaven von IV Anbus nicht stimmen mochte. Sein Haushalt hatte viel zu wenig Personal, und in den Labors brauchte er mehr Techniker, die für geringere Aufgaben einsetzbar waren. Jeden Tag war es ein neuer Kampf, genügend Rechner zu finden, die die immer komplexeren Gleichungen lösen konnten.
»Aber warum sind sie billiger?«, hakte er nach.
»Es gibt mehr davon. Das ist nur eine Sache von Angebot und Nachfrage.« Der Sklavenhändler hielt seinem Blick stand und nannte einen Preis.
Holtzman war zu ungeduldig zum Handeln und nickte. »Ich nehme achtzig davon.« Er hob die Stimme. »Es ist mir gleich, ob sie von IV Anbus oder Harmonthep stammen. Jetzt leben Sie auf Poritrin und arbeiten für den Weisen Tio Holtzman.«
Der gerissene Händler wandte sich zu den Sklaven um und rief ihnen zu: »Habt ihr das gehört? Ihr könnt stolz sein!«
Die dunkelhaarigen Gefangenen schauten nur ihren neuen Herrn an, ohne etwas zu sagen. Holtzman war erleichtert. Das bedeutete wahrscheinlich, dass sie recht fügsam waren.
Er überschrieb den vereinbarten Kaufpreis. »Sorgen Sie dafür, dass sie gesäubert und zu meinem Anwesen geschickt werden.«
Der Sklavenhändler grinste und dankte ihm überschwänglich. »Machen Sie sich keine Sorgen, Weiser Holtzman. Sie werden mit diesen Leuten sehr zufrieden sein.«
Als Holtzman den überfüllten schwimmenden Markt verließ, trauten sich die anderen Kunden wieder, schreiend mit ihren Kreditgutscheinen zu wedeln und sich um die verbliebenen Sklaven zu streiten. Sie würden die Preise kräftig in die Höhe treiben.
49
Im Laufe der Geschichte setzt sich zwangsläufig die stärkere Spezies durch.
Tlaloc, Zeit der Titanen
Nachdem sie in der Ödnis von Arrakis Zuflucht gefunden hatten, lebten die Zensunni-Wanderer praktisch von der Hand in den Mund. Sie waren nicht besonders mutig, und selbst wenn sie bei ihren weiteren Exkursionen nach Brauchbarem suchten, hielten sie sich stets in der Nähe der Felsen und mieden die freie Wüste mit ihren dämonischen Würmern.
Vor langer Zeit, als der imperiale Chemiker Shakkad der Weise auf die verjüngenden Eigenschaften der geheimnisvollen Gewürzmelange hingewiesen hatte, war die natürliche Substanz auf dem Markt am Raumhafen von Arrakis City an Besucher von anderen Planeten verkauft worden. Doch da die Wüstenwelt weitab von den größeren Raumfahrtrouten lag, war der Handel nie in ökonomisch bedeutsamem Ausmaß betrieben worden. Es war ein Luxusgut ohne Marktwert, wie ein Händler mürrisch dem Naib Dhartha erklärt hatte. Trotzdem war das Gewürz für die Zensunni ein Nahrungsgrundstoff, der gesammelt werden musste ... wenn auch nur auf Sandflächen in der Nähe der Felsen.
Dhartha führte eine sechsköpfige Gruppe über einen Grat aus festem Pulversand, in den sich ihre Fußabdrücke deutlich einprägten. Sie hatten die Köpfe in weite weiße Tücher gewickelt, sodass nur ihre Augen frei blieben. Wenn ihre Umhänge in der Brise wehten, wurden darunter Gürtel, Werkzeuge und
Weitere Kostenlose Bücher