Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
überraschenden Einfälle dieser geheimnisvollen Spielerin führten dazu, dass sie ihre Kampagnen genauso häufig mit einem Sieg wie mit einer Niederlage beendete. Aber ihre verblüffenden Erfolge machten ihre spektakulären Fehlschläge mehr als wett. Ihr mysteriöses Pseudonym lautete »Juno«, nach der Königin der römischen Götter, der Frau des Jupiter.
Durch ihre gemeinsamen Interessen kamen sie sich schnell näher, und ihre Beziehung war wild und provokant. Es ging ihnen um mehr als nur Sex. Sie vergnügten sich mit der Entwicklung von Gedankenexperimenten. Zuerst war es nur ein Spiel ... doch dann wurde es viel mehr.
Ihr Leben nahm eine dramatische Wendung, als sie Tlaloc sprechen hörten.
Der Visionär war auf die Erde gekommen, um die selbstgefällige Menschheit aufzurütteln und mit bitteren Vorwürfen zu überhäufen. Durch seine Reden erkannte das junge Paar, dass ihre ehrgeizigen Pläne keine Abenteuer der Phantasie bleiben mussten.
Juno, deren wahrer Name Julianna Parhi lautete, hatte die drei zusammengebracht. Sie und Andrew Skouros unterhielten sich mit Tlaloc, der begeistert darauf reagierte, dass sie dieselben Träume hatten wie er. »Wir mögen nur wenige sein«, hatte Tlaloc gesagt, »aber in den Wäldern der Erde liegt so viel totes, morsches Holz, dass drei Streichhölzer genügen könnten, um eine Feuersbrunst zu entfachen.«
Bei ihren Geheimtreffen plante das Rebellentrio den Sturz des schlafenden Imperiums. Andrew brachte seine militärischen Kenntnisse ein, und bald erkannten sie, dass nur wenig Hardware und Personal nötig war, um zahlreiche Planeten zu erobern, die nur noch apathisch dahinvegetierten. Mit etwas Glück und der geeigneten Taktik konnte eine entschlossene Gruppe das gesamte Alte Imperium übernehmen. Es gelang ihnen, die Pläne in die Tat umzusetzen, und bevor die Menschheit wusste, wie ihr geschah, hatten die Eroberer den Sieg davongetragen.
»Wir tun es zum Wohl der Menschen«, hatte Tlaloc mit funkelnden Augen gesagt.
»Aber auch ein wenig zu unserem Wohl«, fügte Juno hinzu.
Zur Umsetzung ihrer innovativen Pläne hatte Juno das alles durchdringende Netzwerk der Denkmaschinen und ihrer dienstbaren Roboter genutzt. Die gehorsamen Computer waren mit künstlicher Intelligenz ausgestattet worden, um über alle Aspekte der menschlichen Gesellschaft zu wachen, aber Julianna betrachtete sie als Invasionsarmee, die bereits in Stellung gegangen war. Sie mussten nur ein wenig umprogrammiert werden, damit sie Ehrgeiz und Eroberungswillen entwickelten. Doch dann nahmen sie Kontakt zu einem Computerspezialisten namens Vilhelm Jayther auf, der sich in den Netzen »Barbarossa« nannte und sich um die technischen Voraussetzungen kümmerte.
Und so begann die Ära der Titanen, in der eine Hand voll entschlossener Menschen die schlafende Menschheit beherrschte. Sie mussten ihre Arbeit tun, sie hatten ein Imperium zu regieren.
Während der Planungsphase hatte Julianna Parhi häufig Rat bei einem zurückhaltenden Kogitor namens Eklo gesucht. Im Verlauf der Gespräche mit dem uralten Philosophen, der sich nur noch esoterischen Fragen widmete, hatte sie die Möglichkeit erkannt, als körperloses Gehirn weiterzuleben. Aber nicht zur Kontemplation, sondern zur Aktion. Sie sah die Vorteile, die ein kybernetisch-mechanischer Tyrann gegenüber einfachen Menschen hätte, wenn er seine maschinellen Körper nach Bedarf austauschen konnte. Als Cymeks wären die Titanen in der Lage, jahrtausendelang zu leben und zu regieren.
Das wäre vielleicht lange genug.
Agamemnon hatte sich sofort von Junos Idee anstecken lassen, obwohl er mit primitiver Furcht auf die chirurgische Maßnahme reagiert hatte. Juno und er wussten jedoch, dass sich schließlich alle Titanen davon überzeugen lassen würden, wenn sie die Gefahren des Universums und die Schwächen ihrer menschlichen Körper erlebten.
Um sein Vertrauen in Juno zu demonstrieren, ließ sich Agamemnon als Erster in einen Cymek konvertieren. Das Liebespaar hatte eine letzte heiße Nacht miteinander verbracht, sie hatten sich nackt berührt und jede Nervenempfindung gespeichert, weil sie in den kommenden Jahrtausenden nicht mehr als diese Erinnerungen haben würden. Juno hatte ihr rabenschwarzes Haar zurückgeworfen, ihm einen letzten zärtlichen Kuss gegeben und in den Operationssaal geführt. Dort hatten computergesteuerte medizinische Apparaturen, Roboterchirurgen und Lebenserhaltungssysteme auf ihn gewartet.
Der Kogitor Eklo hatte die
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