Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
überhaupt nicht beunruhigt. Er konnte die Sklaven überzeugen, sich besondere Mühe zu geben. Sie würden es für ihn tun.
»Dann räumt endlich dieses Durcheinander auf!«, dröhnte Ajax mit einer Stimme, die auf dem gesamten Forum zu hören war.
Später machte Iblis seinen bereits erschöpften und überlasteten Sklaven Versprechungen. Seit kurzem hatten sie mit Unzufriedenheit und Widerstand reagiert, aber er konnte sie wieder für sich gewinnen, indem er ihnen von den wunderbaren Belohnungen erzählte, die sie erwarteten – die besten Sexsklavinnen, üppige Feste, freie Tage, an denen sie sich auf dem Land entspannen konnten. »Ich bin nicht wie andere Trustees. Habe ich euch jemals im Stich gelassen? Habe ich euch jemals eine Belohnung versprochen, die ich euch schuldig geblieben bin?«
Angesichts dieser Anreize – und einer kräftigen Portion Furcht vor dem Titanen Ajax – machten sich die Sklaven mit doppelter Entschlossenheit an die Arbeit. In der Kühle des Abends, der von Scheinwerfern erhellt wurde, die wie Supernovae über der Baustelle schwebten, trieb Iblis seine Leute zu Höchstleistungen an. Von seiner Plattform beobachtete er, wie sie die riesige Statue auf den stabilen Sockel hoben und sie mit Plasmaschweißgeräten verankerten.
Handwerker eilten herbei und erkletterten die Oberfläche aus Stahl und Stein. Sie errichteten behelfsmäßige Gerüste, um mit der Restaurierung beginnen zu können. Von Ajax' Nase war ein Stück abgesplittert, ein muskulöser Arm war eingedellt worden, und tiefe Furchen zogen sich über die Uniform des Titanen. Insgeheim vermutete Iblis, dass seine wahre menschliche Gestalt eher unansehnlich gewesen war.
Während der langen, anstrengenden Nacht kämpfte Iblis darum, wach zu bleiben. Er lehnte sich gegen das Geländer und starrte in den Abgrund, der vor seinen Augen verschwamm. Er nickte ein und schreckte kurze Zeit später wieder hoch, als er das leise Summen der Liftplattform hörte, die sich seinem Ausguck näherte.
Doch zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass niemand den Lift bestiegen hatte. Er sah nur einen kleinen Nachrichtenzylinder aus Metall. Iblis starrte mit pochendem Herzen darauf, doch der Lift bewegte sich nicht weiter. Er schaute nach unten, konnte aber nicht erkennen, wer ihm diese Nachricht geschickt haben mochte.
Er konnte sie einfach nicht ignorieren.
Iblis beugte sich vor und griff nach dem Stück beschriebener Metallfolie. Er brach das Siegel auf, entrollte den Zylinder und las den Inhalt mit zunehmender Verblüffung.
»Wir repräsentieren eine Organisation unzufriedener Menschen. Wir warten auf den richtigen Moment und einen geeigneten Anführer, um eine offene Revolte gegen die Unterdrückung der Maschinen zu starten. Sie müssen sich entscheiden, ob Sie sich unserer Sache anschließen wollen. Wir werden wieder Kontakt mit Ihnen aufnehmen.«
Die Nachricht war nicht unterschrieben. Während Iblis noch ungläubig darauf starrte, verblassten die Buchstaben und verwandelten sich in Rostflecken, die sich durch die Metallfolie fraßen, bis sie zu feinen Flocken zerfallen war.
War die Botschaft authentisch oder nur eine Falle der Cymeks? Die meisten Menschen hassten ihre mechanischen Herren, gaben sich aber große Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Und wenn es wirklich eine solche Gruppe gibt? Hätte sie dann nicht tatsächlich Bedarf an kompetenten Anführern?
Der Gedanke erregte ihn. Iblis hatte nie zuvor über eine solche Möglichkeit nachgedacht, und er wusste nicht, wodurch er seine geheimsten Gedanken und Gefühle verraten haben könnte. Wodurch waren sie auf ihn aufmerksam geworden? Er hatte sich stets respektvoll gegenüber den Maschinen verhalten, er hatte nie ...
War ich vielleicht zu sehr darauf bedacht, den Anschein der Loyalität zu wahren?
An der hohen Ajax-Statue, nur knapp unterhalb seiner Plattform, setzten die Handwerker ihre schwere Arbeit wie emsige Termiten fort. Sie besserten Kratzspuren aus und versahen die Oberfläche mit einem neuen Anstrich. Über der monumentalen Statue brach der Morgen an, und Iblis konnte erkennen, dass sie bald fertig sein würden. Die Maschinen würden ihn für seine Bemühungen loben.
Wie sehr er sie hasste!
Iblis kämpfte mit seinem Gewissen. Im Vergleich zu anderen Sklaven hatten die Denkmaschinen ihn gut behandelt, aber die Schutzhülle, die ihn vor einem härteren Schicksal bewahrte, war nur hauchdünn. Iblis dachte häufig über den Wert der Freiheit nach und was er für dieses
Weitere Kostenlose Bücher