Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Ziel tun konnte, wenn er die Gelegenheit erhielt.
Eine Rebellengruppe? Er konnte es kaum glauben. Im Verlauf der folgenden Tage dachte er immer häufiger daran ... und wartete, dass man erneut mit ihm in Kontakt trat.
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Unser Appetit kennt keine Grenzen.
Kogitor Eklo,
Jenseits des menschlichen Geistes
Agamemnon verbarg seinen Hass tief in seinen Gedanken und traf besondere Vorkehrungen, wenn die Möglichkeit bestand, dass Omnius ihn ausspionierte. Das bedeutete, dass er sich fast überall und fast jederzeit in Acht nehmen musste – selbst wenn er leidenschaftlichen Sex mit Juno hatte. Beziehungsweise das, was für die Titanen leidenschaftlicher Sex darstellte.
Zu ihrem Rendezvous begaben sich die beiden uralten Cymeks mit ihren Aktionskörpern in eine Wartungseinrichtung innerhalb des zentralen Pavillons auf der Erde. Überall schlängelten sich Schläuche mit Nährflüssigkeit von den Tanks in der Decke herab. Pflegeroboter bewegten sich von Lebenserhaltungsgeneratoren zu Diagnoseinstrumenten, lasen Daten über Elektroden ein und vergewisserten sich, dass alle Systeme mit normalen Parametern arbeiteten.
Agamemnon und Juno unterhielten sich auf einer privaten Frequenz mit geringer Reichweite und reizten gegenseitig ihre Sensoren und Elektroden. Das Vorspiel. Auch ohne biologische Körper waren die Cymeks nach wie vor zu intensiven Empfindungen in der Lage.
Automatische Klammern lösten seinen Gehirnbehälter aus dem Aktionskörper und stellten ihn auf einen Chromtisch neben den Tank, in dem sich Junos rosa-graues Gehirn befand. Mit seinen verfügbaren optischen Fasern verglich er ihren Anblick mit gespeicherten Computerbildern und erkannte die typischen Windungen und Lappen seiner Geliebten wieder. Nach all den Jahrhunderten ist sie immer noch wunderschön.
Agamemnon erinnerte sich, wie hübsch sie gewesen war, damals, als alles begonnen hatte. Auf ihrem obsidianschwarzen Haar hatten blaue Reflexe geschimmert, ihre Nase war spitz gewesen, ihr Gesicht schmal, und ihre Augenbrauen waren wie geheimnisvolle Schwingen. Für ihn war sie immer wie Kleopatra gewesen, ein anderes militärisches Genie aus dem Nebel der Frühgeschichte, genauso wie der erste Agamemnon zur Zeit des Trojanischen Krieges.
Während jenes Lidschlags der Zeit, als er noch über seine zerbrechliche menschliche Gestalt verfügt hatte, war es geschehen, dass Agamemnon sich in diese Frau verliebt hatte. Obwohl Juno sexuell äußerst begehrenswert war, hatte ihn bereits ihr Geist fasziniert, lange bevor sie sich erstmals persönlich begegnet waren. Zuerst war er auf ihr komplexes virtuelles Netzwerk aufmerksam geworden, als er mit ihr auf den fügsamen Computern des Alten Imperiums taktische Simulationen durchgespielt hatte. Damals waren sie Teenager gewesen, vor jener langen Zeit, in der das Alter keine Rolle mehr gespielt hatte.
Als Kind war Agamemnon unter dem Namen Andrew Skouros behütet auf der Erde aufgewachsen. Seine Eltern hatten sich einem hedonistischen, aber leidenschaftslosen Lebensstil verschrieben, wie es viele andere Bürger taten. Sie existierten, sie vertrieben sich die Zeit ... aber sie hatten niemals wirklich gelebt. Über den Abgrund der Jahrtausende erinnerte er sich kaum noch an die Gesichter seiner Eltern. Für ihn sahen die schwächlichen Menschen inzwischen alle gleich aus.
Andrew Skouros war schon immer ein unruhiger junger Mann gewesen. Er hatte unangenehme Fragen gestellt, die ihm niemand beantworten konnte. Während sich die anderen mit frivolen Gesellschaftsspielen vergnügten, hatte er die Archivdatenbanken durchforstet und geschichtliche Ereignisse und Legenden zu Tage gefördert. Er stieß auf Heldenerzählungen über wirkliche Menschen, die vor so langer Zeit gelebt hatten, dass sie genauso mythisch wie die ursprünglichen Titanen geworden waren, jene frühen Götter, die von Zeus und seinem griechischen Pantheon gestürzt worden waren. Er wertete militärische Feldzüge aus und lernte alles über Taktik und Strategie, als solche Kenntnisse im friedensgelähmten Alten Imperium noch völlig überflüssig waren.
Unter dem Pseudonym »Agamemnon« beteiligte er sich an Strategiespielen, die im Computernetzwerk stattfanden, das die Aktivitäten der Menschen überwachte, die der Sklaverei der Langeweile zum Opfer gefallen waren. Dort hatte er eine Spielerin kennen gelernt, die genauso geschickt und begabt war wie er, eine Seelenverwandte, die seine Rastlosigkeit teilte. Die abenteuerlichen und
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