Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Drohne.
Während sie darauf warteten, dass die Reparaturen fortgesetzt wurden, sammelte Vor seine Entschlossenheit. Er legte sich die Fragen zurecht, die er hatte, und erwähnte die Zwangslage, in der seine Gefühle steckten. Vielleicht gab es etwas in den Datenbanken des Roboters, das ihm helfen konnte.
Die Enden der optischen Fasern, die in Seurats Gesicht eingebettet waren, funkelten wie winzige Sonnen. »Ich verstehe dein Problem nicht«, sagte der Roboter, während er eine Zusammenfassung der Diagnosen aus den Datenspeichern des Schiffes abrief. »Du hast eine einflussreiche Stellung unter den Denkmaschinen. Bitte um eine Unterredung mit Erasmus.«
Vor war verzweifelt. »So ist es nicht, Seurat. Selbst wenn Erasmus mir Serena überstellt ... was wäre, wenn sie mich trotzdem ablehnt?«
»Dann erweitere deine Suchkriterien. Du machst es dir unnötig schwer. Unter den Kandidatinnen auf der Erde wirst du problemlos ein kompatibles Weibchen finden, sogar eins, dessen Aussehen dieser speziellen Sklavin ähnelt, falls dir ihre physischen Attribute so viel bedeuten.«
Vor wünschte sich, er hätte dieses Thema nie angeschnitten. »Manchmal können Denkmaschinen extrem begriffsstutzig sein.«
»Du hast mir gegenüber nie zuvor solche Gefühle zum Ausdruck gebracht.«
»Weil ich nie zuvor so empfunden habe.«
Seurat erstarrte. »Intellektuell ist mir der biologische Trieb der Menschen zur Paarbildung und Reproduktion bekannt. Mir sind auch die physischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie die hormonellen Funktionen bekannt. Sofern die genetische Ausstattung akzeptabel ist, sind die reproduktiven Systeme von Frauen im Wesentlichen gleich. Warum sollte diese Serena für dich begehrenswerter als irgendeine andere Frau sein?«
»Das könnte ich dir nie erklären, alter Blechgeist«, sagte Vor, während er durch ein Bullauge schaute und sah, wie sich eine neue Drohne über die Plattform des Trockendocks dem Schiff näherte. »Ich kann es nicht einmal mir selbst erklären.«
»Dann hoffe ich, dass du bald eine Erklärung findest. Ich kann es mir nicht leisten, ständig neue Wartungsdrohnen anzufordern.«
76
Manche Menschen sterben, weil sie zu feige zum Leben sind.
Tlaloc, Zeit der Titanen
Die sengende Sonne von Arrakis stand hoch am Himmel und warf nur wenig Schatten um das Ungeheuer und seinen stolzen Reiter. Selim war entzückt, dass er für sein heutiges Vorhaben den bisher größten Sandwurm gerufen hatte.
Der Naib Dhartha wäre entsetzt – oder zumindest sehr beeindruckt. Vielleicht würde Gott den verräterischen Stammesführer für das bestrafen, was er dem unschuldigen Selim angetan hatte. Oder der junge Mann erhielt die Chance, selbst Rache zu nehmen, auf seine Art. Diese Möglichkeit fand Selim sogar wesentlich reizvoller ...
Nachdem er über ein Jahr lang ganz allein gelebt hatte, war er gut genährt, gesund und glücklich. Gott war ihm weiterhin wohl gesinnt. Der junge Mann nahm mehr Melange zu sich als je zuvor.
Selim hatte sechs zusätzliche Vorratslager in der Wüste angelegt, womit es nun insgesamt acht waren, einschließlich einer weiteren verlassenen botanischen Teststation, die er noch weiter von den besiedelten Bergen entfernt entdeckt hatte. Er hatte haufenweise Material in seinen Besitz gebracht, womit er nach den Maßstäben seines Volkes reich war.
Nachts lachte er laut darüber, dass der Naib Dhartha und die anderen Höhlenbewohner gedacht hatten, sie würden ihn mit der Verbannung bestrafen. Stattdessen hatte Selim in der Wüste seine Wiedergeburt erlebt. Gott hatte ihn beschützt. Der Sand hatte ihn gereinigt und zu einem neuen Menschen gemacht. Er war mutig, findig und trotzig und würde unter den Nomaden der Wüste zu einer Legende werden. Selim Wurmreiter!
Doch dazu konnte es nur kommen, wenn die Zensunni von ihm wussten. Nur dann konnte sich das Schicksal erfüllen, das er für sich voraussah – dass er zu einem von seinem Volk verehrten Mann wurde. Er würde ihnen zeigen, wozu er geworden war.
Selim lenkte den riesigen Wurm zu den vertrauten Bergen zurück. Nach der langen Einsamkeit, nachdem er außer sich selbst niemanden zum Reden gehabt hatte, kehrte er an den einzigen Ort zurück, den er trotz aller Schwierigkeiten und Gefahren als seine Heimat bezeichnen konnte.
Er erkannte die Klippen, die senkrechten Felswände, die sich wie schützende Festungsmauern erhoben und den Würmern den Zugang in die Täler versperrten. Die Zensunni-Wanderer
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