Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
mit der Installation und Überprüfung der Schilde zu beauftragen.« Er wandte sich zum Gehen.
»Ich werde mich sofort darum kümmern, Segundo.« Powder marschierte aus dem Raum und drängte zwei Dragonerwachen zur Seite.
Bludd schien die Angelegenheit äußerst peinlich zu sein, aber er konnte dem strengen Offizier nicht widersprechen. »Ich habe volles Verständnis für Ihre Entscheidung, Segundo. Ich werde dafür sorgen, dass die Sklaven bestraft werden.«
Angewidert lehnte Xavier die Einladung des Adligen ab, bis zur nächsten Mahlzeit zu bleiben. Als wollte er die Sache wieder gutmachen, schickte Bludd ein Dutzend Kisten mit bestem Poritrin-Rum aufs Flaggschiff. Vielleicht würden Xavier und Octa zur Feier seiner Rückkehr gemeinsam eine Flasche leeren. Oder sie warteten damit bis zur Geburt ihres ersten Kindes.
Xavier verabschiedete sich aus Lord Bludds glanzvollem Empfangssaal. Sie tauschten noch ein paar freundliche, aber zurückhaltende Worte, dann kehrte der Offizier in sein Schiff zurück. Als er wieder an Bord war, wurde ihm bewusst, wie erleichtert er sein würde, wenn er diese Welt verlassen hatte.
99
Das Leben ist die Summe der Kräfte, die dem Tod Widerstand leisten.
Serena Butler
Serena war verwundet worden. Man hatte ein Stück aus ihrem Leben gerissen, und es war eine verbitterte Leere zurückgeblieben. Durch die Gräueltat hatte Erasmus sie an den Rand der Verzweiflung getrieben und ihre hartnäckige Hoffnung angegriffen, die ihr stets Halt gegeben hatte.
Während ihrer ersten Ansprachen vor dem Liga-Parlament hatte Serena sich eingebildet, bedeutende Arbeit zum Wohl der Menschheit zu leisten. Sie hatte Zeit, Schweiß und Begeisterung geopfert und es keinen Moment lang bereut. Als ihr Vater ihr den Eid als Repräsentantin der Liga abgenommen hatte, war sie erst neunzehn Jahre alt gewesen und sie hatte eine strahlende Zukunft vor sich gehabt.
Der attraktive junge Xavier Harkonnen hatte ihr Herz berührt, und gemeinsam hatten sie von einer großen, glücklichen Familie geträumt. Sie hatten ihre Hochzeit geplant und über ihre gemeinsame Zukunft gesprochen. Selbst als Erasmus' Gefangene hatte sie sich an die Vorstellung geklammert, irgendwann fliehen und wieder ein normales Leben führen zu können – mit Xavier.
Doch der brutale Roboter hatte entschieden, einen Störfaktor zu eliminieren, und sie wie ein Tier sterilisiert, ihr die Möglichkeit genommen, weitere Kinder auf die Welt zu bringen. Sie hätte die herzlose Maschine am liebsten pausenlos angeschrien. Mehr als je zuvor vermisste sie die Gesellschaft gebildeter Menschen, die ihr hätten helfen können, diese schwierige Zeit zu überstehen – und wenn es nur Vorian Atreides gewesen wäre. Trotz seines angeblichen Bedürfnisses, die Menschen begreifen zu wollen, fehlte Erasmus jedes Verständnis, warum sie sich wegen eines »geringfügigen chirurgischen Eingriffs« so sehr aufregte.
Ihr Zorn und ihre Verletzung erstickte die Klugheit, die sie für die Diskussionen mit ihm benötigt hätte. Sie brachte einfach kein Interesse für die esoterischen Themen auf, über die sich Erasmus unbeschwert mit ihr unterhalten wollte. Das führte wiederum dazu, dass der Roboter immer mehr von ihr enttäuscht war.
Viel schlimmer war, dass Serena es nicht einmal bemerkte.
Das Einzige, was ihrem Leben noch Halt gab, war der kleine Manion, der inzwischen elf Monate alt war. Ihr Sohn erinnerte sie schmerzlich an alles, was sie verloren hatte, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft. Er schien über unerschöpfliche Energien zu verfügen und erkundete mit unbeholfenen Schritten jeden Winkel der Villa.
Die anderen Sklaven versuchten ihr zu helfen, da sie ihren Schmerz spürten und wussten, wie viel sie in die Wege geleitet hatte, um ihr Leben ein wenig erträglicher zu machen. Doch Serena erwartete gar nichts von ihnen. Sie war kaum in der Lage, sich selbst auf den Beinen zu halten. Trotz allem machte Erasmus die Veränderungen und Verbesserungen, zu denen er sich einverstanden erklärt hatte, nicht rückgängig.
Serena arbeitete immer noch im Garten und in der Küche, während sie Manion ständig im Auge behielt, der mit Werkzeugen und Töpfen spielte. Die anderen Haushaltssklaven, die von ihrer ungewöhnlichen Beziehung zu Erasmus wussten, betrachteten sie mit Neugier und Respekt und fragten sich, was sie als Nächstes tun würde. Die Köche und Küchenhelfer mochten den kleinen Jungen und amüsierten sich über seine
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