Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
und ihn in einem Plazsarg konservieren, damit alle freien Menschen ihn sehen können.« Er schaute zu Vorian Atreides hinüber. »Man darf die Wichtigkeit von Symbolen nicht unterschätzen.«
»Ein Schrein? Schießen Sie damit nicht etwas übers Ziel hinaus?«, fragte Vor voller Ungeduld. »Dieser Kampf ist noch lange nicht gewonnen.«
Serena hob den Jungen auf, der erstaunlich leicht war. »Wenn wir nach Salusa Secundus zurückkehren, muss ich ihn mitnehmen. Sein Vater ... muss ihn wenigstens einmal sehen.«
Bevor Vor etwas einwenden konnte, sprach Iblis weiter. » Jeder muss ihn sehen! Er könnte uns helfen, die Liga zu gewinnen. Sie müssen Ihre Leute davon überzeugen, den Sklaven auf der Erde zu helfen, bevor es zu spät ist. Wenn das nicht gelingt, wird es viele weitere Todesopfer geben.«
Vorian beschloss, keine Einwände mehr zu erheben. »Wenn wir nicht bald verschwinden, wird es für uns alle zu spät sein.«
Serena, die Manions Leiche an sich drückte, richtete sich auf. »Ich bin jetzt bereit. Suchen wir nach der Dream Voyager .«
109
Es gibt eine unendliche Vielfalt der Beziehungen zwischen maschinellen und biologischen Wesen.
Omnius-Datenbankeintrag
Vor, Serena und der unwillkommene Iblis konnten auf einem Landeplatz des Anwesens von Erasmus ein Passagiershuttle beschlagnahmen. Sie hatten nichts weiter dabei, außer der konservierten Leiche des kleinen Manion. Während die aufständischen Sklaven weiter die Villa plünderten, verließen Vor und seine Begleiter den Schauplatz. Nirgendwo sahen sie Roboterwachen oder kämpfende Neo-Cymeks. Und erst recht keine Titanen. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt.
Das kleine Schiff überflog ohne Zwischenfälle die Landschaft. Sie hielten sich an den Stadtrand und wichen so den größten Unruheherden aus. In den Tagen des Alten Imperiums hatte es in diesen Hügeln prächtige Häuser und Gärten gegeben. Die Anwesen waren seit der Machtergreifung der Denkmaschinen verlassen und zu Ruinen zerfallen. Nur Steinmauern und Metallgerüste hatten die Zeiten überdauert.
Agamemnon hatte in seinen Memoiren das weltlich orientierte Leben der Bürger des Alten Imperiums verachtet, aber nun musste Vorian alles in Frage stellen. Er war traurig und beschämt. Dank Serena fielen ihm nun viele Dinge zum ersten Mal auf und regten ihn zu beunruhigenden Gedanken an. Es war, als hätte sich ihm ein neues Universum eröffnet, sodass sein altes immer unerreichbarer wurde.
Wie hatten die Maschinen so vieles vor ihm verbergen können? Oder war Vor selbst dafür verantwortlich, weil er die Augen vor dem Offensichtlichen verschlossen hatte? In der Dream Voyager hätten ihm jederzeit ausführliche historische Aufzeichnungen zur Verfügung gestanden, aber er hatte sich nie die Mühe gemacht, sie zu lesen. Er hatte die Berichte seines Vaters beim Wort genommen.
Als er Serena von seinen Entdeckungen erzählte, spielte ein bitteres Lächeln um ihre Mundwinkel. »Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für Sie, Vorian Atreides. Sie müssen noch viel lernen – als Mensch.«
Die weißen Gebäude des Raumhafens kamen in Sicht, militärische Bunker der Maschinen mit Sensoren und schweren Geschützen. Vor sendete den Zugangscode, den er schon immer für die Dream Voyager benutzt hatte, und die Roboterwachen gestatteten dem kleinen Schiff den Weiterflug.
So schnell wie möglich brachte Vor das Shuttle in einen Hangar und schaltete alle Systeme ab. Ein Stück weiter, zwischen Frachtrampen und Versorgungseinrichtungen, standen die unterschiedlichsten Raumschiffe. Maschinen arbeiteten an den Langstreckeneinheiten und bereiteten sie auf den Start vor.
Die silberne und schwarze Dream Voyager war ebenfalls dabei, wie Vor gehofft hatte.
»Beeilen Sie sich«, sagte er und nahm Serena an der Hand. Iblis folgte ihnen dichtauf. Er hielt eine große Pistole, die er sich angeeignet hatte, doch sie würde ihnen vermutlich wenig nützen, falls die Robotersoldaten sich zum Angriff entschließen sollten.
Vorian tippte den Zugangscode in eine Tastatur und schlüpfte dann durch die Einstiegsluke der Dream Voyager. »Warten Sie auf mich. Wenn alles gut geht, bin ich in wenigen Augenblicken zurück.« Er musste sich allein mit Seurat auseinander setzen.
Im Schiff hörte Vorian den Lärm von Wartungsdrohnen, die eine Ersatz-Treibstoffzelle einsetzten. Als er die Kommandobrücke erreichte, versuchte er gar nicht erst, leise aufzutreten. Seurat hatte ihn zweifellos längst bemerkt.
»Hast du
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