Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
erfassen und hatte keinen Sinn für Feinheiten.
Der Trustee lächelte, nur ein wenig, was Seurat jedoch nicht entging. »Du willst mich mit einem Trick überlisten? Irgendeine geheime menschliche Fähigkeit einsetzen?«
Vor lächelte weiter und starrte auf das Spielfeld. Es war ein Mehrfachspiel, das sich in einem dreidimensionalen Bildschirm drehte, der in den Tisch eingelassen war. Jeder Spieler suchte sich aus einer großen Auswahl von Spielen eine Situation aus, von der er sich den größten Vorteil versprach. Die Lage hatte sich zugespitzt, und wer den nächsten Punkt machte, hatte die Partie gewonnen.
Die verschiedenen Spiele wurden zufällig ausgewählt, und Vor blieben jedes Mal nur wenige Sekunden für einen Zug. Er verfolgte die Veränderungen der Grafik, während sich die einzelnen Felder aufbauten und schließlich weiterdrehten. Das uralte terranische Go-Spiel erschien auf dem Bildschirm, doch hier gab es nichts, wovon er profitieren konnte. Als Nächstes folgte ein Maschinenspiel, das ein viel besseres Gedächtnis erforderte, als Vor besaß. Er ließ es vorbeiziehen. Dann kamen zwei weitere Spiele, die er nicht mochte, und schließlich ein Pokerblatt.
Er verließ sich ganz auf sein Glück und versuchte es mit einem Bluff, den der Roboter niemals durchschauen würde, weil ihm diese Strategie unbegreiflich war. Vors Gesicht war keine Regung zu entnehmen, bis er lachen musste, als er die Verwirrung auf Seurats Gesicht sah.
»Du hast verloren«, sagte Vor. »Und zwar haushoch.« Er verschränkte die Arme über der Brust und fühlte sich gut, nachdem der Roboter schließlich gepasst hatte. »Es geht nicht nur um den Punktestand, sondern um die Art und Weise, wie du zu gewinnen versucht hast.«
Seurat erwiderte, dass er kein weiteres Spiel machen wollte. Vor lachte ihn aus. »Du schmollst, alter Blechgeist!«
»Ich überdenke meine Taktik.«
Vor beugte sich über den Tisch und klopfte seinem Gegner auf die metallglatte Schulter, als wollte er ihn trösten. »Warum bleibst du nicht einfach hier und übst noch ein wenig, während ich das Schiff steuere? Bis nach Giedi Primus ist es noch sehr weit.«
33
Es gibt so vieles zu bedauern, und auch ich habe meinen Anteil daran.
Serena Butler,
aus den unveröffentlichten Memoiren
Der wolkengraue Blockadebrecher war nicht nur schnell und vor dem trüben Himmel von Giedi Primus schwer zu erkennen, er verfügte außerdem über die modernsten Tarnvorrichtungen aller Schiffe der Liga-Flotte. Serena hoffte, dass Ort Wibsens Raffinesse genügte, um ihr Team zur abgelegenen Insel im nördlichen Meer zu bringen, wo sie mit ihrer Arbeit beginnen wollten.
Pinquer Jibb hatte die Lagepläne und Zugangscodes für den sekundären Schildprojektionsturm beschafft, und sie konnten nur hoffen, dass die Anlagen unbeschädigt waren. Doch selbst mit Unterstützung hervorragender militärischer Berater und Ingenieure würde es zu keinem Zeitpunkt dieser Mission einfach oder problemlos werden.
Nach der langen Anreise von Salusa flogen sie nun lautlos durch den dunklen Himmel und musterten die Planetenoberfläche. Nicht benötigte Teile der Energieversorgung waren abgeschaltet worden, sodass ganze Städte in Finsternis versunken waren. Schließlich konnten die Maschinen einfach ihre Optik justieren, um auch im Dunkeln etwas zu sehen.
Serena wusste nicht, wie viele ausgebildete Mitglieder der Bürgerwehr überlebt hatten. Sie hoffte, dass einige nach der Maschineninvasion in den Untergrund gegangen waren, wie der verzweifelte Kurier Jibb angekündigt hatte. Sobald dieses Kommando den Störschild reaktiviert hatte, wurde die Bürgerwehr zu einem wichtigen Faktor bei der Zurückeroberung des Planeten. Sie zählte darauf, dass Xavier im richtigen Moment mit seinen Armada-Schiffen eintraf. Sie wusste, dass er sämtliche Fäden ziehen würde, die dazu nötig waren.
Serena saß im Passagierabteil des Blockadebrechers und brannte darauf, endlich anfangen zu können. Inzwischen würde ihr Vater auf Salusa erfahren haben, wohin sie aufgebrochen war, und sie hoffte, das Xavier bereits mit der Streitmacht der Liga in Richtung Giedi Primus abgeflogen war. Wenn er ihr keine Rückendeckung gab, war die Mission zum Scheitern verurteilt, und sie und ihr Team wären verloren.
Xavier war zweifellos wütend auf sie, bestimmt auch besorgt um sie, weil sie sich auf ein solches Risiko eingelassen hatte. Aber wenn sie damit etwas erreichte, wäre die Mühe gerechtfertigt.
Jetzt musste
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