Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Situationen, und vielleicht hoffte Omnius auf einen solchen Fall, da seine Programmierung ihn daran hinderte, einen Titanen vorsätzlich zu töten. Für Agamemnon ging es bei diesem Kampf ums Ganze.
Einige robotische Beobachter verfolgen das Geschehen von der Tribüne mit leistungsfähigen optischen Fasern, aber sie verhielten sich still. Agamemnon benötigte ohnehin keinen Applaus. Die übrigen Steinbänke im Kolosseum blieben leer und warfen das Tageslicht des klaren Himmels zurück. Das große Stadion, das an eine offene, hallende Grabkammer erinnerte, bot genügend Platz für die Auseinandersetzung zweier gigantischer Gegner.
Es gab keine Ankündigung des Kampfes, keine Informationen wurden von den Lautsprechern übertragen. Agamemnon ging als Erster zum Angriff über.
Der Titan hob die Greifarme, härtete sie mit einem elastischen Diamantfilm und marschierte vor. Mit überraschender Beweglichkeit zog Omnius' Goliath ein gewaltiges Bein zurück und wich dadurch der Attacke aus.
Agamemnon holte mit der anderen Vordergliedmaße aus, die mit einer schweren Keule ausgestattet war, die lähmende und vernichtende Energie verschoss. Sie schlug in die empfindlichen Systeme des Omnius-Kriegers, der sichtbar erzitterte.
Plötzlich wirbelte der Goliath herum und ließ eine gepanzerte Faust gegen den vielgliedrigen Arm des Cymeks krachen. Nicht einmal der Diamantfilm hielt einem solchen Schlag stand, der die Gliedmaße aus dem flexiblen Gelenk riss. Der Cymek hakte den Schaden ab und wich auf den Laufbeinen zurück, während er den unbrauchbar gewordenen Arm abstieß. Er fuhr einen Ersatzarm aus, an dessen Ende glitzernde Diamantklingen rotierten.
Agamemnon sägte sich durch den gepanzerten Torso seines Gegners und zertrennte einige neurelektrische Verbindungen. Grünliche Schmierflüssigkeit spritzte aus zerschnittenen Schläuchen. Der Goliath schlug mit der anderen stachelbewehrten Faust zu, doch Agamemnon machte einen Satz zur Seite, um seinen verletzlichen Gehirnbehälter vor Schaden zu bewahren.
Als dieser Schlag völlig ins Leere ging, geriet der Gladiatorroboter aus dem Gleichgewicht. Agamemnon hob den Arm mit den Diamantklingen und führte einen Hieb gegen die Armgelenke des Goliaths. Zu seiner Überraschung traf er eine Schwachstelle, sodass der rechte Arm seines Gegners nutzlos an einem Gewirr aus neurelektrischen Fasern und Schläuchen herabbaumelte.
Um den Schaden zu begutachten, zog Omnius seinen schwerfälligen Kämpfer zwei Schritte zurück. Agamemnon nutzte diesen Vorteil aus und verfolgte ihn. Dann ließ er seine erste Überraschung los.
In der unscheinbaren Verkleidung der Motoren öffnete sich eine Klappe, aus der acht verstärkte Faserleitungen hervorschossen, an deren Enden sich magnetische Klammern befanden. Sie schlängelten sich wie aufgescheuchte Vipern aus ihrem Versteck und schlugen gegen den wankenden Goliath. Als die Klammern den Kontakt herstellten, setzte Agamemnon eine gewaltige Energieladung frei. Blitze flammten über die gesamte Oberfläche des Gladiatorroboters.
Der Cymek-General erwartete, dass dieser heimtückische Angriff seinen Gegner völlig außer Gefecht setzte, aber Omnius schien seinen Kämpfer gut abgeschirmt zu haben. Agamemnon entließ einen weiteren lähmenden Impuls, aber Omnius' Roboter war immer noch nicht geschlagen. Stattdessen schien sich die Maschine wie im Zorn aufzuraffen und legte ihre gesamte Kraft hinter den nächsten Schlag mit der gepanzerten Faust.
Der Handschuh traf ins Ziel und krachte gegen die transparente Kugel, in der sich das konservierte Gehirn befand. Aus den Stacheln schoss eine elektrische Ladung, die das Panzerglas des Gehirnbehälters zerriss. Durch die Risse strömte das Elektrafluid wie blaues Blut. Die Elektroden verloren den Kontakt, und das Gehirn rutschte aus der Halterung, bis es nackt in der freien, heißen Luft hing.
Das hätte Agamemnons Tod sein können.
Doch der Cymek-General hatte für einen weiteren Trick gesorgt. Das Gehirn im durchsichtigen Behälter war nur eine Attrappe, eine künstliche Nachbildung. In Wirklichkeit befand sich Agamemnons Denkorgan in der undurchsichtigen, durch Metallwände geschützten Kugel, aus der er seine Kampfmaschine steuerte. Und es war sicher und unversehrt.
Trotzdem war er überrascht und wütend. Omnius hatte seine Bereitschaft demonstriert, dem mächtigsten und begabtesten der Titanen lebensgefährlich zu verletzen. Der Siegeswille des Allgeistes schien so stark zu werden, dass er seine
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