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Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Titel: Dune Legenden 01 - Butlers Djihad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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so, ich hatte völlig vergessen, dass auf Rossak keine Sklaven gehalten werden! So ist es doch, nicht wahr?«
    Sie wollte die Lebensweise ihres Gastgebers nicht zu sehr kritisieren. »Dazu besteht für uns kein Grund, Weiser. Die Bevölkerung von Rossak ist klein, und es gibt genügend Freiwillige, die in den Dschungeln nach Nahrung suchen.«
    »Ich verstehe. Nun, die Wirtschaft von Poritrin gründet darauf, dass ständig Hände und Muskeln in Bewegung sind. Vor langer Zeit ließ unsere Regierung alle Maschinen verbieten, die in irgendeiner Weise computergesteuert sind. Darin sind wir vielleicht etwas radikaler als andere Liga-Welten. Also blieb uns nur noch die Möglichkeit, menschliche Arbeitskraft einzusetzen.« Er lächelte und deutete auf die Sklaven. »Es ist eigentlich gar nicht so schlimm, Norma. Wir geben ihnen Essen und Kleidung. Und vergessen Sie nicht, dass wir sie von zurückgebliebenen Welten holen, wo sie unter erbärmlichen Bedingungen vegetieren und an Krankheiten oder Unterernährung sterben würden. Für sie ist Poritrin das Paradies.«
    »Sie stammen alle von Unverbündeten Planeten?«
    »Aus den Relikten der Kolonien religiöser Fanatiker, die vor dem Alten Imperium geflohen waren. Nur buddhislamische Gruppen. Alle sind in die Barbarei zurückgefallen, sie leben unzivilisiert, wie Tiere. Hier bei uns erhalten alle Sklaven wenigstens eine rudimentäre Ausbildung, auf jeden Fall die, die für mich arbeiten.«
    Norma schirmte die Augen vor dem Sonnenlicht ab, das auf den Wasserflächen glitzerte, und betrachtete skeptisch die gebeugten Gestalten auf den Schlammfeldern. Ob die Sklaven ihr Schicksal genauso positiv beurteilten wie der Wissenschaftler?
    Holtzmans Miene verhärtete sich. »Außerdem sind diese Feiglinge der Menschheit etwas schuldig, weil sie nicht wie wir gegen die Denkmaschinen gekämpft haben. Ist es zu viel verlangt, wenn ihre Nachkommen aufgefordert werden, für die Überlebenden und Veteranen zu arbeiten, die die Maschinen in Schach gehalten haben – und es immer noch tun? Diese Menschen haben vor langer Zeit ihr Recht auf Freiheit verwirkt, als sie die übrige Menschheit im Stich ließen.«
    Sein Tonfall klang gar nicht zornig, sondern eher beiläufig, als würde er weit über diesen Dingen stehen. »Wir haben wichtigere Arbeit zu erledigen, Norma. Auch wir beide haben eine Schuld abzutragen. Die Liga der Edlen setzt große Erwartungen in uns.«
     
    * * *
     
    An diesem Abend hielt sich Norma am kühlen Metall eines geschmiedeten Geländers fest und blickte von ihrem Balkonfenster auf die funkelnden Lichter der Stadt. Die Boote auf dem Isana sahen wie schwimmende Leuchtkäfer aus. In der zunehmenden Dunkelheit trieben brennende Flöße wie mobile Lagerfeuer vom Sklavenviertel in die Sümpfe. Sie flammten auf, erreichten ihren Höhepunkt und verglommen, als die Flöße allmählich versanken.
    Eine Melodie summend kam Holtzman zu ihr und bot ihr eine Tasse Gewürztee an. Norma fragte ihn nach der Bedeutung der Flöße. Er schaute blinzelnd auf die treibenden Feuer und brauchte eine Weile, bis er verstand, was die Sklaven taten. »Ach, das müssen Kremationsflöße sein. Der Isana trägt die Leichen aus der Stadt und verteilt die Asche im Meer. Eine sehr effiziente Methode.«
    »Aber warum sind es so viele?« Norma zeigte auf die mehreren Dutzend flackernden Lichter. »Sterben jeden Tag so viele Sklaven?«
    Holtzman runzelte die Stirn. »Ich habe etwas von einer Epidemie gehört, die unter den Arbeitern grassiert. Höchst bedauerlich. Wir müssen große Anstrengungen unternehmen, um die Verluste zu ersetzen.« Doch dann hellte sich seine Miene wieder auf. »Aber das ist nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssen. Wirklich nicht. Wir haben hervorragend ausgestattete medizinische Einrichtungen. Sämtliche freien Bürger von Starda können behandelt werden, falls die Seuche auf uns übergreift.«
    »Aber was ist mit den Sklaven?«
    Seine Antwort war nicht das, was sie erwartet hatte. »Lord Bludd hat bereits Ersatz angefordert. Wir benötigen ständig gesunde Kandidaten. Die Fleischhändler von Tlulax kommen gerne der Aufgabe nach, neue Männer und Frauen von den Randwelten zu beschaffen. Das Leben auf Poritrin geht weiter.« Er tätschelte Normas Schulter, als wäre sie ein Kind, das getröstet werden wollte.
    Vom Balkon aus versuchte sie die treibenden Feuer zu zählen, gab es jedoch bald auf. Der Tee schmeckte kalt und bitter.
    Hinter ihr redete Holtzman unbeirrt weiter.

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