Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
seines großartigen Pferdes. Zwei Knechte eilten herbei, um sich um den Hengst zu kümmern. Sie würden ihn abreiben, die Mähne flechten und den Schweif bürsten. Der alte Manion würde dafür sorgen, dass alles zu Vors Zufriedenheit erledigt wurde.
Xavier streckte ihm förmlich die Hand entgegen, doch sein Freund klopfte ihm auf den Rücken. »Na? Gefällt dir mein neues Pferd, Xavier? Es ist eins von fünf Tieren, die ich soeben erworben habe.« Mit offensichtlichem Stolz beobachtete er, wie das Pferd in den Stall der Butlers trottete. »Allesamt beeindruckende Exemplare.«
»Ich hätte gedacht, das Reiten würde dir zu viel Mühe machen. Du hast nur wenig Erfahrung mit Pferden, also ...«
»Aber ich liebe das Chaos! Ich habe einen viel zu großen Teil meines Lebens mit Maschinen verbracht, und es hat etwas Einzigartiges und Aufregendes, auf einem lebenden Tier zu reiten, das daran Spaß zu haben scheint.« Er blickte zum Himmel hinauf, und seine Miene wurde besorgt und schwermütig. »Jetzt fällt mir wieder ein, dass auch Erasmus Pferde gehalten hat. Manchmal ließ er sie vor eine schöne Kutsche spannen, die mich zu seiner Villa bringen sollte. Arme Tiere ... aber der Roboter hat sie wahrscheinlich gut versorgt. Als Versuchskaninchen waren ihm Menschen lieber, wie du weißt.«
Sie stiegen zur oberen Veranda auf dem Balkon vor dem Wintersonnenzimmer hinauf, wo Diener auf Octas Anweisung bereits ein Tablett mit geschnittenem Fleisch, Käse und gekochten, mit Kräutern garnierten Eiern aufgestellt hatten. Auch eine geöffnete Flasche mit gutem Rotwein stand bereit, und zwei Gläser waren eingeschenkt, damit er an der Luft oxidieren konnte.
Xavier lachte leise. »Manchmal glaube ich, dass Octa genauso wie die Zauberinnen von Rossak über telepathische Fähigkeiten verfügt.« Als sich sein Freund in einen Stuhl fallen ließ und die Füße auf das Balkongeländer legte, drehte sich Xavier um und blickte über den dichten Wald, der das Butler-Anwesen bedeckte. »Warum nimmst du dir keine Frau, Vorian? Sie könnte dich zähmen und dir etwas geben, auf das du dich jedes Mal freuen könntest, wenn du nach Salusa zurückkommst.«
»Mich zähmen? « Vor warf ihm einen spöttischen Blick zu. »Soll ich wirklich das Leben einer armen, unschuldigen Frau mit meiner Gegenwart verderben? Ich bin völlig zufrieden damit, dass hier und dort die eine oder andere Frau auf mich wartet.«
»An jedem Raumhafen, meinst du.«
»Wo denkst du hin? Ich bin nicht der große Frauenheld, für den du mich hältst.« Vor nahm einen Schluck Wein und seufzte zufrieden. »Aber vielleicht erwähle ich mir eines Tages eine Gattin.« Er ließ einen Umstand unerwähnt, obwohl er offenkundig war – dass er noch jede Menge Zeit hatte. Für ihn war es schwierig, sich vorzustellen, all die vielen Jahre mit nur einer einzigen Frau zu verbringen.
Vor hatte Omnius gedient, aber Serena Butler hatte ihm ins Gewissen geredet und bewirkt, dass er seine Sichtweise auf das Universum änderte – dass er eine menschliche Sichtweise annahm. Vor hatte sich der Sache des Djihad verschrieben, nicht als blinder Fanatiker, sondern als fähiger militärischer Führer, der viel von General Agamemnon gelernt hatte. Seit er der Herrschaft von Omnius entflohen war und seine Loyalität zur freien Menschheit erklärt hatte, behauptete Vorian Atreides, sich lebendiger zu fühlen, als er jemals für möglich gehalten hatte.
Normalerweise liebte Vor es, an Gesellschaften teilzunehmen und von seinen Schlachten zu erzählen, von seinem furchtbaren Cymek-Vater, von seinem Leben unter der Herrschaft der Denkmaschinen. Die Zuhörer versammelten sich um ihn und lauschten ehrfürchtig seinen Berichten, und er genoss ihre Aufmerksamkeit.
Nun jedoch saßen die zwei Männer in freundschaftlichem Schweigen beisammen, und keiner musste den anderen beeindrucken. Sie tranken Wein und bewunderten die Aussicht auf die Weinberge und Olivenhaine. Wie immer in diesen seltenen ruhigen Momenten zwischen Djihad-Missionen sprachen sie über ihre Erfolge und Niederlagen, über die Djihad-Kameraden und Söldner, die ihr Leben gelassen hatten.
»Wir haben schon seit einiger Zeit das Problem«, sagte Vor, »dass Iblis den Kampfeswillen der Bekehrten anstachelt, statt sich um eine koordinierte militärische Strategie zu kümmern. Wie Flammen, die der Spur von leicht entzündlichem Brennstoff folgen, lodern sie hell, aber sie tragen nicht notwendigerweise etwas zur Verwirklichung unserer
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