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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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kontemplieren und daraus zu lernen. Jetzt ist es für dich an der Zeit, eigene Entscheidungen zu treffen.«
    Serena reckte die Schultern und hob das Kinn. Sie blickte zum Fenster hinaus und spürte, wie eine eiskalte Brise über ihr Gesicht strich. »Ja, Mutter. Jetzt weiß ich, was ich tun muss.« Sie betrachtete die trauernden Sekundanten in den safranfarbenen Gewändern, dann warf sie einen Blick in den Vorraum, wo ihre nachdenklichen Seraphim in den scharlachrot besetzten weißen Roben bereitstanden.
    »Es ist an der Zeit, dass ich meinen Heiligen Krieg anführe.«

30
     
    Es ist besser, beneidet als bedauert zu werden.
    Vorian Atreides,
    Memoiren ohne Schande
     
     
    Für Xavier Harkonnen war das Anwesen der Butlers ein Ort der Erinnerung an verlorene Möglichkeiten. Aber es war auch das Heim, das er sich mit seiner liebevollen Frau Octa und ihren zwei Töchtern Roella und Omilia eingerichtet hatte.
    Im Alter von vierundvierzig Jahren war Octa zu voller Schönheit erblüht und ging in ihrer Rolle als Xaviers Frau und Anker im Leben auf. Sie war im Gegensatz zu ihrer leidenschaftlichen Schwester Serena ein sanftmütiges Wesen, eine fürsorgliche und treue Partnerin und eine aufmerksame Mutter. Ein unschätzbarer Glücksfall.
    Womit habe ich eine Frau wie sie verdient?
    Seit er als Viceroy in den Ruhestand gegangen war, hatte ihr Vater Manion Butler bei ihnen gelebt und sich um die Obstgärten und Weinberge gekümmert. Der ergraute Mann vergötterte seine erwachsenen Enkeltöchter und hatte immer noch Freude an politischen und militärischen Diskussionen mit seinem einflussreichen Schwiegersohn. In letzter Zeit jedoch entwickelten sich solche Gespräche häufig zu banalen Reminiszenzen an die »guten alten Zeiten«. Serena war für ihre Familie zu einer fernen Fremden geworden.
    Als Xavier durch das Hauptportal hinaustrat und zu den olivgrünen Hügeln und Weinstöcken hinüberschaute, sah er einen Reiter, der sich über den gewundenen Kiesweg dem Herrenhaus näherte.
    Octa gesellte sich zu ihm, und Xavier legte einen Arm um ihre schmale Taille. Sie fühlte sich angenehm und vertraut neben ihm an. Sie waren jetzt seit über fünfundzwanzig Jahren verheiratet.
    Octa erkannte den schneidigen, dunkelhaarigen Reiter. »Du hast mich gar nicht vorgewarnt, dass Vorian kommt. Ich habe Sheel versprochen, sie im Haus der Tantors zu besuchen.« Vergyls trauernde Witwe Sheel und ihre drei Kinder waren kürzlich von Giedi Primus eingetroffen und hatten es sich allmählich in Emil Tantors großem und einsamem Anwesen gemütlich gemacht. Octa hatte der jungen Frau sehr viel geholfen.
    »Wir wollen nur einen Nachmittag miteinander verbringen, um in aller Freundschaft über verschiedene Möglichkeiten zu diskutieren.« Xavier strich über ihr langes rotblondes Haar, unter das sich bereits ein paar graue Strähnen gemischt hatten. »Wenn ich dir gesagt hätte, dass er kommt, hättest du sämtliche Diener alarmiert und darauf bestanden, ein Bankett zu veranstalten.«
    Sie lächelte. »Wie wahr. Jetzt müsst ihr euch mit kaltem Fleisch und gekochten Eiern zufrieden geben.«
    Er küsste sie auf die Stirn. »Zumindest kannst du uns mit unserem besten Wein verwöhnen. Dein Vater soll eine Flasche auswählen. Er kennt die Jahrgänge viel besser als jeder von uns.«
    »Nur weil er sich für regelmäßige Proben verantwortlich fühlt. Ich werde ihn fragen, ob er noch ein paar von den Flaschen hat, die zur Feier seiner Hochzeit mit Mutter abgefüllt wurden.« Octa verschwand wieder im Haus, nachdem sie Vorian zugewinkt hatte, der in diesem Moment auf einem kräftigen salusanischen Hengst auf den Hof geritten kam.
    Obwohl Xavier siebenundvierzig Jahre alt war und sich nicht mehr ganz so gelenkig wie früher fühlte, speicherte sein Geist viel mehr Details und Beziehungen als in jüngeren Tagen. Im Gegensatz zu ihm hatte sich Vor Atreides die besten Eigenschaften der Jugend bewahrt und sie mit der Weisheit eines großen Erfahrungsschatzes kombiniert. Er war keinen Tag gealtert, seit er vor Jahrzehnten von der Erde geflohen war. Seine Haut war immer noch glatt, sein Haar dunkel und voll, nur seine Augen waren nicht mehr die eines jungen Mannes, weil ihnen die Bürde vieler Erinnerungen anzusehen waren. Vor Jahren hatte er Xavier von der lebensverlängernden Behandlung erzählt – er hatte sie als »Tortur« bezeichnet –, die Agamemnon ihm hatte zuteil werden lassen, angeblich als Belohnung.
    Vor sprang vom Sattel und tätschelte den Hals

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