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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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bevor die Titanen das Alte Imperium gestürzt hatten. Die große Philosophin Kwyna hatte sich mit allen Gedanken und Philosophien beschäftigt, die die Menschheit gesammelt hatte. Nachdem sie ein Jahrtausend auf diese Mühe verwendet hatte, vertrat Kwyna die Lehre, dass selbst gewöhnliche Menschenhirne einen Abglanz der Weisheit erlangen konnten.
    Serena und ihre Mutter stiegen die Stufen zum steinernen Turm hinauf, der zur Unterbringung der großen Denkerin errichtet worden war. Die Fenster waren geöffnet, und eine kühle Brise strich durch den Raum. Der kunstvoll gestaltete Konservierungstank der Kogitorin ruhte auf einem Sockel im Zentrum des kreisrunden Gemachs. Daneben standen ihre Assistenten und warteten auf Anweisungen.
    Kwyna hatte ihr schon oft geniale Ratschläge erteilt und ihr viele wichtige Denkaufgaben gestellt. Kwynas philosophische Rätsel hatten Serena während ihrer dunkelsten Zeit der Trauer und Verzweiflung beschäftigt, als sie ihr Baby und ihre erhoffte Zukunft mit Xavier Harkonnen verloren hatte.
    Nun blieb ihre Mutter an der Tür stehen, während Serena vortrat, bis sie den Konservierungstank erreicht hatte. »Du hast um ein Gespräch mit mir gebeten, Kwyna? Ich erwarte von jeder Unterhaltung mit dir große Erkenntnisse.«
    Zwei Sekundanten mit geschorenen Köpfen und makellos sauberen Händen traten vor. Die Mönche nahmen den Deckel des Behälters ab und winkten Serena, hineinzugreifen. »Kwyna wünscht, mit Euch in direkten Kontakt zu treten.«
    Im Elektrafluidbad schwamm das körperlose Gehirn, das nach jahrhundertelanger Gedankenarbeit tief gefurcht und kompliziert gemustert war. Mit einer Mischung aus Neugier und Erwartung schloss Serena die Augen und tauchte die Fingerspitzen in die warme Konservierungsflüssigkeit.
    »Ich bin da«, murmelte sie.
    Sie schob die Hand tiefer hinein, bis sie die gummiartige Oberfläche von Kwynas Gehirn berührte. Im dichten Fluid, das die Kogitorin umspülte, bildeten sich Ionenbrücken, die eine Verbindung zu Serenas Hautporen und Neuronen herstellten, sodass ein Kontakt zwischen den mentalen Prozessen der separaten, aber miteinander verwandten Lebensformen entstand.
    »Dir sind die Tatsachen und Worte bekannt«, sprach die weise Kogitorin direkt zu ihrem Geist. »Du verstehst Iblis Ginjos Begründungen ... aber glaubst du auch daran?«
    »Wie meinst du das, Kwyna?«, fragte Serena laut.
    »Ich habe es vermieden, Iblis neue philosophische Strohhalme zu geben, an die er sich klammern kann, aber trotzdem verdreht er meine Worte und missbraucht die uralten Schriften. Statt Erkenntnisse aus meinen Abhandlungen zu ziehen, bildet er sich eine vorgefasste Meinung und reißt Passagen aus dem Kontext, um damit seine Entscheidungen zu rechtfertigen.«
    In den Gedanken der Kogitorin schien tiefe Erschöpfung mitzuschwingen. Serena hätte sich am liebsten vor den Anschuldigungen zurückgezogen, aber durch ihren Respekt vor der Kogitorin war ihre Hand im lebenden Fluid gefangen. »Kwyna, ich bin davon überzeugt, dass der Große Patriarch nur das Wohl der Menschheit in seinem Herzen hegt. Selbstverständlich werde ich mit ihm sprechen, und ich bin davon überzeugt, dass er mir alles erklären kann.«
    »Wer die Wahrheit manipuliert, um seine Glaubwürdigkeit zu untermauern, wird noch viel schlimmere Dinge tun. Serena Butler, hast du noch nicht über die Tatsache nachgedacht, dass seine Entscheidungen dazu führen, dass Märtyrer deinen Namen auf den Lippen haben, wenn sie in den Tod ziehen?«
    Entrüstung wallte in Serena auf. »Es sind Kämpfer für den Djihad. Selbst wenn sie bis zum letzten Mann vernichtet werden, wären sie davon überzeugt, dass der Preis gerechtfertigt ist. Genauso wie ich.«
    Livia meldete sich aus dem Hintergrund zu Wort und brachte ihre Enttäuschung zum Ausdruck. »Ach, Serena. Hat ein Menschenleben für dich einen so geringen Wert?«
    Kwyna fuhr mit gnadenlosen Gedanken fort. »Der Große Patriarch hetzt zur Gewalt auf, und dazu ist ihm jedes Mittel recht, weil er daran glaubt, dass seine Ziele die Methoden rechtfertigen. Von Ix erhofft er sich einen weiteren Triumph, aber die Kampagne dient nicht dem Ziel, den Krieg zu gewinnen. Er hat es nicht eilig, die Kämpfe zu beenden, und er weiß, dass Tragödien genauso inspirierend sein können wie Siege. Dein Ziel, Serena, mag es sein, Omnius so schnell wie möglich zu vernichten, aber für Iblis ist der Djihad die Quelle seiner persönlichen Macht.«
    Diese Neuigkeit war schmerzhaft und

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