Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
übernehmen.«
Erschrocken wich Juno in ihrem krebsförmigen Körper zurück, obwohl sie genau dasselbe dachte. Die Wächteraugen blickten auf sie herab, und Agamemnon fragte sich, welche Strafe Omnius ihnen auferlegen würde, wenn die Aufzeichnungen ausgewertet waren. Die Cymeks konnten die Wächteraugen nicht einfach zerstören, bevor sie sich beim Allgeist zurückmeldeten. Damit würden sie sich verdächtig machen und ihre Pläne gefährden, die sie seit Jahrhunderten verfolgten.
Dank Barbarossas uralter Grundprogrammierung war es dem Allgeist nicht möglich, einen der ursprünglichen zwanzig Titanen zu töten. Doch als Neo-Cymek stand der dreiste junge Beowulf nicht unter diesem Schutz. Er hatte soeben sein eigenes Todesurteil heraufbeschworen.
Xerxes konnte seine Häme nicht unterdrücken. »Also hast du es geschafft, Beowulf? Du konntest nach der langen Zeit endlich einen Erfolg verbuchen?«
»Die Umprogrammierung war gar nicht so kompliziert. Der eigentliche Trick bestand darin, es so zu machen, dass Omnius niemals Verdacht schöpfen wird.« Mit einer künstlichen Gliedmaße zeigte er auf die schwebenden kugelförmigen Linsen. »Diese Wächteraugen zeichnen nun fleißig eine völlig andere Version unserer Konferenz auf, eine unverfängliche Diskussion über die menschlichen Rebellen. Omnius wird zufrieden sein – und wir können frei über alles sprechen, was uns auf dem Herzen liegt.«
»Ich ... verstehe nicht«, sagte Dante.
»Auch das könnte ein Trick sein, Geliebter«, sagte Juno zu Agamemnon.
»Warte ab und hör zu«, antwortete er, ohne sich von der Stelle zu rühren. Seine optischen Fasern richteten sich funkelnd auf Beowulf.
»Ich habe ihn dazu angestiftet, Agamemnon«, sagte Xerxes voller Stolz. »Beowulf hasst Omnius genauso wie wir alle, und er untersteht der Kontrolle des Allgeists seit fast genauso langer Zeit wie wir. Ich glaube, seine Fähigkeiten könnten sehr nützlich für unsere Pläne sein. Jetzt haben wir endlich eine Chance.«
Agamemnon konnte seinen Zorn kaum unterdrücken. »Du hast gegen Omnius intrigiert, und jetzt willst du uns hineinziehen? Xerxes, du bist ein viel größerer Narr, als ich jemals gedacht habe. Hast du vor, uns alle ins Verderben zu reißen?«
»Nein, nein, Agamemnon. Beowulf ist ein genialer Programmierer, genauso wie es Barbarossa war. Er hat eine Möglichkeit gefunden, eine Befehlsschleife zu installieren, die die Wächteraugen mit falschen Aufzeichnungen versorgt. Jetzt können wir uns jederzeit treffen, und Omnius wird nie etwas von unseren wahren Gesprächen erfahren.«
Beowulfs mechanische Beine zuckten, und er trat zwei Schritte vor. »General Agamemnon, ich wurde unter Ihrem Freund Barbarossa ausgebildet. Er hat mir beigebracht, wie sich die Denkmaschinen manipulieren lassen, und ich habe meine geheimen Studien seit Jahrhunderten weitergeführt. Ich hatte gehofft, dass sich die Titanen gegen die Herrschaft des Allgeists auflehnen, genauso wie ich ... aber ich war mir nicht sicher, bis Xerxes an mich herantrat.«
»Xerxes, du hast uns alle einer schrecklichen Gefahr ausgesetzt«, grollte Agamemnon.
Doch der stets logisch und vernünftig denkende Dante sprach das Offensichtliche aus. »Zu viert sind wir viel zu wenige, um das zu schaffen, was getan werden muss. Je mehr Cymeks sich uns anschließen, desto besser stehen unsere Chancen gegen Omnius.«
»Und desto größer werden die Chancen, dass einer von ihnen uns verrät.«
Selbst Juno pflichtete Xerxes bei. »Wir brauchen frisches Blut, Geliebter. Wenn wir keine neuen Mitverschwörer rekrutieren können, werden wir ein weiteres Jahrtausend damit verbringen, zu reden und uns zu beklagen ... zumindest jene von uns, die so lange überleben. Mit Beowulfs Hilfe können wir endlich etwas in Bewegung setzen. Wenn wir uns häufiger treffen und offen reden können, werden wir in wenigen Monaten mehr erreichen als in den vergangenen Jahrzehnten.«
»Wenn wir keine Risiken eingehen«, sagte Xerxes, »sind wir nicht besser als die apathischen Menschen, die in den Exzessen des Alten Imperiums schwelgten.«
Beowulf wartete auf das Urteil, auf die Entscheidung, ob er als Mitglied der Verschwörung akzeptiert wurde. Agamemnon musste einräumen, dass Beowulf von allen Neo-Cymeks auch seine erste Wahl gewesen wäre.
Trotz seiner Verärgerung über Xerxes' Alleingang fand der General keinen stichhaltigen Grund, das Angebot abzulehnen. Schließlich sagte er: »Also gut. Das verschafft uns den Freiraum, den
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