Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
das Wasser zu seicht zum Navigieren wurde. Das Labor und der Hangar lagen in einer riesigen Höhle, die sich früher hinter einem Wasserfall befunden hatte, doch der Fluss, der das Wasser geliefert hatte, war schon vor Jahrhunderten umgeleitet worden, im Zuge der Kultivierungsmaßnahmen, die Lord Frigo Bludd zur Förderung der Landwirtschaft von Starda durchgeführt hatte. Die obere Öffnung der Höhle lag unter freiem Himmel, wurde jedoch bereits zum Teil von einer großen Halle verdeckt, die auf dem Berggipfel errichtet wurde.
Die Schluchtwand hinauf verlief ein Passagierlift, mit dem Venport nach oben fuhr. Von klobigen Nebengebäuden umgeben glänzte das umgebaute Lagerhaus im Licht des Spätnachmittags. Das bewegliche Dach war zur Seite gerollt worden, damit der Hangar bereit war, den erwarteten Prototyp des Schiffes aufzunehmen.
Venport nickte zufrieden über die Fortschritte der Arbeiten. Er hoffte, er konnte bestätigen, dass die Anlagen einsatzbereit waren, bevor er nach Arrakis aufbrach. Er schritt durch das Tor an zwei einheimischen Wachen vorbei, die er angeheuert hatte, und suchte nach dem Vorarbeiter, um sich einen Lagebericht geben zu lassen. Rund um die Halle und die Nebengebäude machten die Sklaven eine kurze Pause, um zu essen, sich auszuruhen und zu beten. Anschließend würden sie sich wieder dem Projekt widmen und bis spät in die Nacht arbeiten.
Norma kam aus ihrem Rechenlabor und blinzelte im nachlassenden Licht, überrascht, dass schon wieder ein ganzer Tag vergangen war. Venport lief ihr lächelnd entgegen, und aus alter Gewohnheit begrüßte er sie mit einer herzlichen Umarmung. Ihr Haar wirkte zerzaust und ungepflegt, aber die simple Tatsache, dass sie kein Getue um ihre Schönheit machte, ließ sie in seinen Augen umso hübscher erscheinen.
»Kommt mein Schiff heute Nachmittag, Aurelius? Ist es der richtige Tag, oder habe ich den Überblick über den Kalender verloren?«
»Es trifft in weniger als einer Stunde ein, Norma.« Er deutete auf das geöffnete Dach der Halle. »Im Hangar scheint alles bereit zu sein.«
Ihre Miene hellte sich auf. »Dann kann ich endlich mit der Testphase meines Projekts beginnen?«
Er nickte und ließ seine Hand auf ihrer Schulter liegen. Ihm wurde warm ums Herz, als sie ihn anlächelte. »Lord Bludd hat mir versprochen, ein qualifiziertes Sklaventeam zu schicken, das für die Fabrikation der neuen Raumschiffflotte ausgebildet wurde. Die Leute haben Erfahrung mit dieser Art von Arbeit, also hoffe ich, dass sie nach einer kurzen Einweisung anfangen können.«
»Sehr gut, denn ich werde weder die Zeit noch die Muße finden, sie den ganzen Tag lang zu beaufsichtigen. Ich erwarte, dass sie unabhängig arbeiten ...«
»Tuk Keedair bleibt hier und wird sich um all das kümmern«, beruhigte Venport sie. »Er bringt außerdem eine größere Wachtruppe aus Söldnern mit, die loyale Diener von VenKee Enterprises und nicht von Poritrin sind. Sie werden für die Sicherheit der Einrichtungen sorgen und darauf Acht geben, dass die Sklaven keine Sabotage begehen.« Er blickte flussabwärts. »Und sie werden Lord Bludd und Tio Holtzman davon abhalten, hier herumzuschnüffeln.«
»Ich habe mir noch nie so große Sorgen um Sicherheitsvorkehrungen gemacht.«
»Holtzman schon. In seinen Laboratorien haben ständig Dragonerwachen patrouilliert.«
»Viele Jahre lang hat der Weise Holtzman mir nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt, Aurelius. Warum sollte ich mir jetzt seinetwegen Sorgen machen?«
»Wenn er nur einen Bruchteil des genialen Verstandes besitzt, der ihm nachgesagt wird, kann er nicht ewig düpiert tun. Irgendwann wird er erkennen, was für eine Koryphäe er verloren hat, als er dich gehen ließ.«
Verlegen über das Kompliment blickte sich Norma auf der Baustelle um, als würde sie sich nicht mehr erinnern, welche der Gebäude bereits da gewesen waren, als sie sich das letzte Mal umgesehen hatte. »Und wo wirst du sein?«
Venport seufzte, als ihm bewusst wurde, dass sie ihm nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte. »Ich habe es dir bereits gesagt, Norma. Ich werde nach Arrakis reisen und mich um die Probleme mit der Gewürzernte kümmern. Keedair übernimmt die leichtere und wesentlich angenehmere Aufgabe, hier bei dir bleiben zu dürfen.«
Norma runzelte die Stirn. Obwohl sie bereits im mittleren Alter war, erinnerte ihr Gesichtsausdruck ihn immer noch an das kleine Mädchen von Rossak, das er so sehr bewundert hatte. »Ich wünschte, du könntest bei mir
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