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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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elektronische Notizbücher zu studieren. Gelegentlich stellte er ihr eine Frage, doch in den meisten Fällen weigerte sie sich, eine Antwort zu geben. Schließlich gab er bekannt: »Ich konfisziere diese Unterlagen, um sie gründlicher studieren zu können.« Als sie Einwände erheben wollte, hob er mahnend den Finger. »Sie können sich glücklich schätzen, dass ich Sie nicht ins Gefängnis werfen lasse, sondern Sie nur von Poritrin verbanne. Ich kann jederzeit mit Lord Bludd sprechen.«
    Norma hatte diesen Mann nie gehasst, weil sie immer davon ausgegangen war, dass Holtzman und sie gleiche Interessen verfolgten. Sie konnte es nicht fassen, als sie sah, wie der Weise sich mit dem Zartgefühl einer Planierraupe durch ihre Forschungen wühlte.
     
    * * *
     
    Während Holtzmans Assistenten die Labors plünderten und wichtige Dokumente zusammenpackten, wurden Norma und Keedair von einem Trupp Dragoner zu getrennten Unterkünften in Starda gebracht. Die Räume waren mit allem Lebensnotwendigen ausgestattet – also wenigstens keine Gefängniszellen –, aber sie kam sich trotzdem wie ein Tier im Käfig vor.
    Norma wurde nicht gestattet, mit ihrem Tlulaxa-Geschäftspartner zu reden, aber sie durfte interstellare Nachrichten schicken – die ohnehin nicht rechtzeitig eintreffen würden, um irgendetwas bewirken zu können. Selbst unter günstigsten Voraussetzungen würde es Monate dauern, bis die Raumschiffe mit einer Antwort zurückkehrten.
    Trotzdem schrieb Norma drei Tage lang verzweifelte Briefe, die sie jedem abreisenden Schiff mitgab und in denen sie Aurelius Venport um Hilfe anflehte. Sie wusste nicht, welches der Schiffe den einflussreichen Händler zuerst erreichte, aber sie brauchte jetzt unbedingt seine Unterstützung.
    Norma fühlte sich sehr einsam.
    Sklaven brachten ihr gute Mahlzeiten, aber sie hatte kaum Appetit. Nichts konnte ihren Zorn auf Holtzman besänftigen, ihren ehemaligen Freund und Mentor. Sie hatte noch nie eine so ungerechte Behandlung erlebt, nicht einmal von ihrer abweisenden Mutter. Nach allem, was sie getan hatte, um den Status und den Ruf des Weisen zu unterstützen, zeigte er jetzt nicht die geringste Dankbarkeit. Er hatte sie einfach benutzt und ihre Kreativität und Genialität für sich vereinnahmt.
    Doch das Schlimmste war, dass sie ihm nicht zutraute, ihre Arbeit zu reproduzieren. Alles wäre verloren. Das Raumfalt-Projekt durfte nicht in Vergessenheit geraten!
    Während sie darauf wartete, dass ein Schiff sie nach Rossak ins Exil brachte, hatte Norma genügend Zeit, um über Dinge nachzudenken, die ihr nie zuvor bewusst geworden waren. Bislang hatte sie sich ausschließlich ihrer Arbeit gewidmet und kaum auf etwas anderes geachtet. Nun wünschte sie sich, sie wäre in politischer Hinsicht nicht so naiv gewesen.
    Sie hatte geglaubt, sich im jahrzehntelangen treuen Dienst Respekt erworben zu haben, doch nun war alles mit einem Schlag ausgelöscht worden. Lord Bludd und ganz Poritrin – sogar der größte Teil der Liga – glaubte, dass Holtzman für die Leistungen verantwortlich war, die eigentlich auf ihr Konto gingen, dass sie nicht mehr als seine »kleine Assistentin« gewesen war. Holtzman zählte auf seine etablierte Reputation und hatte die bedingungslose Unterstützung von Lord Bludd. Norma hatte nie Zeit gehabt, sich um politischen Einfluss zu kümmern.
    Nun war sie in Verstrickungen hineingeraten, von denen sie nichts verstand.
    In ihrer Verzweiflung machte sie sich Sorgen, wie aufgebracht Aurelius reagieren würde und wie viel Geld er durch das Debakel verlieren würde, das sie durch ihre Naivität verursacht hatte. Sie hatte ihn enttäuscht.
     
    * * *
     
    Nachdem er sämtliche technischen Dokumente aus den Laboratorien mitgenommen und auf seinen Felsturm geschafft hatte, gestattete der Weise Norma großzügig die Rückkehr, damit sie ihre noch vorhandenen persönlichen Sachen zusammensuchen konnte. »Eine letzte Geste der Kulanz«, sagte der graubärtige Wissenschaftler mit einem überheblichen Schniefen, als er von der Schwebeplattform in den Hangar trat. »Aber Sie dürfen nur das mitnehmen, was Sie tragen können.«
    Sie streckte ihre Arme aus. »Alles, was ich tragen kann? Ich verstehe.«
    Obwohl sie eine kleine Frau war, die weder über ausgeprägte Körperkräfte oder Schönheit verfügte, besaß Norma Cevna eine Reihe von beeindruckenden Fähigkeiten. Sie konnte zwar nichts gegen die Forderung, Poritrin zu verlassen, unternehmen, aber sie konnte ihren

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