Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
wunderbaren Organfarmen mit eigenen Augen sehen und mit den politischen Repräsentanten sprechen, in der Hoffnung, dass sie entscheiden, unserem Bündnis offiziell beizutreten. Ich werde ihre großartigen Städte sehen und ihnen zeigen, wie sehr die Priesterin des Djihad ihre Bemühungen zu schätzen weiß.«
Iblis spürte plötzlich einen Kloß im Hals, als er das Gefühl hatte, seine sorgsam vorbereiteten Pläne würden zu Staub zerfallen. Er hatte geheime Vereinbarungen mit der Tlulaxa-Industrie getroffen, und Serena hatte nicht die geringste Ahnung, was sie tat! »Diese Pläne dürften ein wenig übereilt sein, Priesterin. Die Bevölkerung von Tlulax legt großen Wert darauf, unter sich zu bleiben, und das sollten wir respektieren. Ich bin mir nicht sicher, wie man dort auf einen Überraschungsbesuch reagieren würde.«
Serenas Augen blitzten missbilligend auf, und sie verschränkte die Arme über ihrem weißen Gewand. »Ich habe die Menschen meines Volkes auf vielen Planeten besucht. Es ist undenkbar, dass die Führung der Tlulaxa die Priesterin des Djihad nicht willkommen heißen würde. Unsere Kämpfer sind ihnen zu großem Dank verpflichtet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie etwas vor uns zu verbergen haben – nicht wahr, Rekur Van?«
»Natürlich nicht«, sagte Iblis schnell. »Ich bin überzeugt, dass die Regierung von Tlulax entzückt über Ihren Besuch wäre. Doch wir sollten baldmöglichst einen Boten ins Thalim-System schicken, damit man sich dort auf Ihre Ankunft vorbereiten kann. Das ist das übliche diplomatische Prozedere.«
»Wie Sie meinen, aber der Krieg gibt sein eigenes Tempo vor, und wir müssen darauf achten, immer einen Schritt voraus zu sein.« Als sie den Ratsmitgliedern ihre Ideen erklärte, blieb Iblis mit undurchdringlicher Miene am Tisch sitzen.
Er fragte sich, was Hekate zu tun beabsichtigte, um ihnen zu helfen. Er hoffte, dass es eine spektakuläre Aktion war ... und dass es bald geschah.
* * *
Vier Monate nachdem Seurat unbeabsichtigt seinen zerstörerischen Computervirus freigesetzt hatte, litt Bela Tegeuse noch immer unter den Beeinträchtigungen. Die überlebenden Maschinen bemühten sich, die Ordnung wiederherzustellen, aber ihre Kommunikation mit dem angeschlagenen Allgeist erwies sich als schwierig. Schließlich koppelten die unabhängigen Roboter die in Mitleidenschaft gezogenen Systeme von Omnius ab, bis nur noch ein glimmender Funke des einstigen umfassenden Computerbewusstseins aktiv war.
In diesem Zustand war die Synchronisierte Welt äußerst angreifbar.
Auf diesem düsteren und stark bewölkten Planeten, wo die Sklaven ihre Nahrung erzeugten, indem sie die Pflanzen unter hellem künstlichem Licht aufzogen, bemerkte die erzürnte Bevölkerung die Schwäche der Maschinen und schmiedete Pläne zur Ausnutzung der Situation. Die Roboter jedoch wussten, dass es auf vielen Synchronisierten Welten zu Revolten gekommen war und hielten sorgsam nach Anzeichen eines bevorstehenden Aufstands Ausschau.
Bela Tegeuse konnte nur dann wieder in vollem Umfang funktionieren, wenn der Allgeist durch eine neue und unverseuchte Kopie ersetzt wurde. Also warteten sie ...
Als ein einsames Cymek-Schiff im System eintraf und die Nachricht übermittelte, dass es ein unbefallenes Update des Corrin-Omnius an Bord hatte, hießen die Denkmaschinen den Boten willkommen. Der Verteidigungsring wurde geöffnet, damit der Cymek ins System einfliegen und sich so schnell wie möglich zum zentralen Netzknoten in Comati am Fuß der Berge begeben konnte.
Hekate hatte nicht damit gerechnet, dass ihr Vorstoß so einfach und problemlos vonstatten gehen würde. Hatten die Cymeks den Maschinen denn gar nichts beigebracht?
Für diese Mission hatte die abtrünnige Titanin ihren mobilen Asteroidenkörper zurückgelassen und die Gestalt eines herkömmlichen, wenn auch etwas antiquierten Cymek-Fluggefährts angenommen. Sie steuerte die Systeme über Elektroden, die ihr körperloses Gehirn mit der Technik des kleinen Raumschiffs verbanden.
Die Wolken über ihr waren dicke, düstere Flöße aus grauer Feuchtigkeit, die die ferne Strahlung der Sonne von Bela Tegeuse absorbierte und das Wetter in einem ununterbrochenen Zyklus aus Regen und Zwielicht gefangen hielt. Den Robotersystemen war das Klima gleichgültig, und die kränklich blassen menschlichen Sklaven kannten kein anderes Leben.
Hekate fragte sich, was die bedauernswerten Sklaven machen würden, nachdem sie befreit waren. Iblis Ginjo
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