Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Hekate sich wieder an die Kontrollen ihres Raumschiffs anschloss. Über die Elektroden gab sie den Befehl zum Start, und das Schiff erhob sich unter gelben Scheinwerfern in den dunklen Himmel.
Tief im Netzwerk der Stadt Comati betraten die Roboter die Zitadelle, in der sich der angeschlagene Omnius bemühte, seine wichtigsten Funktionen aufrechtzuerhalten. Die Maschinen öffneten mit ihren Manipulatoren den Deckel des Zylinders und entfernten die Schutzhüllen.
Schließlich legten sie den seltsam geformten, aber äußerst leistungsfähigen nuklearen Sprengkopf frei. Ihre Systeme bemühten sich, schnell eine angemessene Reaktion zu kalkulieren, obwohl der Zähler bereits im nächsten Moment auf null sprang ...
Hekates Schiff befand sich weit über den ersten beiden Wolkenschichten, als sie sah, wie unter ihr ein silbrig-gelbes Licht erstrahlte, als wäre eine Sonne geboren worden. Sie hatte dafür gesorgt, dass die Explosion stark genug war, um alle verbliebenen Reste des verwundeten Allgeists auszulöschen. Der elektromagnetische Puls der Bombe wurde durch das spezielle Design des Sprengkopfes noch verstärkt. Die Schockwelle breitete sich aus und wurde von der dichten Wolkendecke nach unten reflektiert. Jede Omnius-Außenstelle brannte in Sekundenschnelle durch, eine nach der anderen.
Hekate war völlig aus dem Häuschen.
Als sie den düsteren Planeten hinter sich ließ, dachte sie an die überlebenden menschlichen Bewohner – jene, die sich nicht in der Nähe des Explosionsherdes befunden hatten. Sie hatten nie etwas anderes als die Maschinenherrschaft kennen gelernt. Sie fragte sich, ob sie überhaupt in der Lage waren, sich um sich selbst zu kümmern. Auf jeden Fall würden die Stärksten überleben.
»Jetzt seid ihr von Omnius befreit«, gab sie bekannt, obwohl niemand auf dem Planeten sie hören konnte. »Bela Tegeuse gehört jetzt euch, falls ihr bereit seid, dieses Geschenk anzunehmen.«
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Menschen sind die anpassungsfähigsten Geschöpfe, die es gibt. Selbst unter den härtesten Bedingungen finden sie eine Möglichkeit zum Überleben. Durch unser ausgeklügeltes Zuchtprogramm könnte es uns gelingen, diese Eigenschaft noch zu verstärken.
Zufa Cevna,
59. Lektion für die Zauberinnen
Es war sein erster Morgen auf Arrakis, nachdem er die Nacht auf den harten Felsen mit Chamal an seiner Seite verbracht hatte. Rafel stand auf, als es dämmerte. Ein neuer Tag auf einem neuen Planeten. Er beobachtete, wie ein orangefarbenes Leuchten den Himmel entflammte, worauf die Braun- und Gelbtöne der Wüste und der Felsen aus dem Schlaf erwachten. Er atmete tief die Luft ein, die bereits jetzt heiß und trocken war, und füllte seine Lungen mit Freiheit.
Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass er erst in Heol frei sein würde.
Hoch über den aufragenden Felsen hinter ihnen ertönten die Rufe von Vögeln, und Rafel sah ihre schwarzen Silhouetten zwischen den Gesteinsspalten hin und her schießen, als würden sie dort nach Nahrung suchen.
Wenigstens etwas kann hier überleben. Das bedeutet, dass auch wir es schaffen können.
Rafel hatte sein ganzes Leben als Zensunni-Sklave auf Poritrin verbracht und immer von der Freiheit geträumt. Doch er hatte nie erwartet, sie auf einem wüsten und leeren Planeten wie diesem zu finden. Das armselige Leben in der Feuchtigkeit des Deltas von Starda war schlimm genug gewesen, aber die drückende Hitze, die hier herrschte, war weitaus schlimmer.
Trotzdem war er Chamals Vater gefolgt, weil ihre Alternative der totale Krieg gegen die gesamte Bevölkerung von Poritrin gewesen wäre. Und nachdem sie jetzt hier waren, mussten sie das Beste aus ihrer Situation machen. Ishmael hatte Recht. Selbst die Freiheit an einem Ort wie diesem war besser, als auch nur eine Stunde mehr für einen Sklavenhalter zu arbeiten.
Während der rauen Landung des Schiffsprototyps hatten sie nur einen kleinen Teil des Planeten gesehen, den der Fleischhändler Keedair als Arrakis bezeichnet hatte. Irgendwo musste es grünes, fruchtbares Land und einen Raumhafen geben. Wir müssen nur danach suchen. Vielleicht wusste der Tlulaxa, wo sich Oasen befanden. Man musste ihn nur dazu bringen, dass er sein Wissen preisgab.
Über hundert Männer und Frauen waren von Poritrin entkommen, doch keiner von ihnen verstand etwas von der Technik des Schiffes, das sie hierher gebracht hatte. Und Keedair offenbar auch nicht. Und die Sklaven der ersten Generation, die in Raumschiffen von ihren Heimatwelten
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