Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
vielleicht sogar für Monate.«
Keedair bedachte Rafel mit einem ernsten Blick. »Seit ihr euch sicher, dass das genügen wird? Ihr müsst eure Haut vor der heißen Sonne schützen. Ihr müsst während der größten Tageshitze schlafen und die kühle Dunkelheit für körperliche Arbeiten nutzen. Auf diese Weise schwitzt ihr nur halb so viel Feuchtigkeit aus.«
»Außerdem können wir unsere Kräfte schonen, wenn du uns einen größeren Teil der harten Arbeit abnimmst«, sagte Ishmael.
Keedair verzog angewidert das Gesicht. »Du willst mich einfach nicht verstehen. Ich hätte gedacht, ein Mann, der so viel riskiert hat, um seine Leute in die Freiheit zu führen, wäre daran interessiert, sie so lange wie möglich am Leben zu erhalten.«
Am abgestürzten Frachtschiff waren mehrere Flüchtlinge damit beschäftigt, den Lagerraum weit genug zu öffnen, damit Rafel das kleine Scoutschiff ins Freie manövrieren konnte. Es war ein schlecht ausgerüstetes Gefährt, und sie wussten nicht, wie weit es fliegen würde oder wie viel Treibstoff es an Bord hatte. Aber sie besaßen keine andere Möglichkeit, um die unvorstellbar weiten Flächen aus offenem Sand zu überqueren. Wenn sie nicht zu Fuß gehen wollten.
»Wir werden unsere Umgebung erkunden«, sagte Rafel und umarmte Chamal zum Abschied. Er warf dem zerzausten, rotäugigen Keedair einen schiefen Blick zu. »Der Sklavenhalter wird uns helfen, einen Ort zu finden, an dem wir uns ansiedeln können.«
Tuk Keedair seufzte. »Glaubt mir, ich wünsche mir genauso innig wie ihr, in die Zivilisation zurückzukehren. Aber ich weiß weder, wo wir sind, noch, wo wir Wasser oder Nahrung finden ...«
Ishmael schnitt seine Beschwerden mit einer schroffen Geste ab. »Dann wirst du danach suchen. Mach dich nützlich und verdiene dir deinen Anteil an unseren Vorräten.«
Die drei Männer bestiegen den kleinen Flieger, und Rafel betrachtete skeptisch die Kontrollen. »Standardtriebwerke. Das hier sieht fast genauso aus wie ein Modell, mit dem ich auf Poritrin geflogen bin. Ich glaube, ich kann damit umgehen.« Er ließ das Gefährt ein Stück aufsteigen und steuerte es aus dem Frachtraum des Schiffswracks.
Während Chamal, Ishmael und die anderen Sklaven ihnen voller Hoffnung nachblickten, lenkte Rafel das Scoutschiff von den Felsen weg in die offene Wüste. Der kräftig gebaute Ingu runzelte die Stirn und starrte durch die Fenster, um nach einer Oase oder einem Anzeichen menschlicher Besiedlung zu suchen. Rafel sah Keedair an. »Sag mir, in welche Richtung ich fliegen soll, Sklavenhalter.«
»Ich habe keine Ahnung, wo wir sind.« Der Tlulaxa warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Ihr Zensunni überschätzt meine Fähigkeiten. Zuerst besteht Ishmael darauf, dass ich ein Raumschiff bediene, mit dem ich noch nie zu tun hatte, und nachdem wir abgestürzt sind, erwartet ihr, dass ich euer Retter bin.«
»Wenn wir überleben, wirst auch du überleben«, gab Rafel zu bedenken.
Keedair zeigte aus dem Fenster. »Also gut, dann flieg ... dorthin. In der Wüste sind alle Himmelsrichtungen gleichwertig. Aber du solltest dir die Startkoordinaten merken, damit wir später den Rückweg finden.«
Das kleine Schiff sauste über die Sandflächen. Sie bewegten sich in immer weiteren Kreisen um das Basislager in den Felsen und erkundeten das Gelände in allen Richtungen. Die Tageshitze nahm zu, und erwärmte Luft stieg von den Felsen und dem flimmernden Sand auf. Der Flieger schüttelte sich, und Rafel musste sich alle Mühe geben, den Flug zu stabilisieren. Die Temperatur in der Kabine stieg rapide an, und ihm lief bereits der Schweiß über das Gesicht.
»Ich sehe hier draußen immer noch nichts«, sagte Ingu.
»Arrakis ist ein großer Planet. Viele Regionen sind noch unerkundet, und der Rest ist sehr dünn besiedelt.« Keedair blinzelte im grellen Licht. »Wenn wir etwas finden, haben wir es nicht meinem Geschick oder Fachwissen zu verdanken, sondern allein dem Glück.«
»Gott wird uns führen«, sagte Rafel.
Die Wüste breitete sich endlos vor ihnen aus, bis zum flirrenden Horizont. Rafel konnte sich nur an die Hoffnung klammern, während er weiterflog und nach irgendetwas suchte. In unregelmäßigen Abständen ragten Felsen aus dem braungelben Sandozean, aber er entdeckte keinen Flecken Grün, kein Wasser und keine Siedlungen.
»Hier draußen wirst du nichts finden«, sagte Keedair. »Ich erkenne nichts wieder, und ich bezweifle, dass dieses Gefährt über genügend Reichweite
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