Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Raumschlacht vorbei, in der Roboterschiffe von Djihad-Einheiten vernichtet wurden. Ein kleiner Spaß, den sie sich bei der Programmierung erlaubt hatte.
»Wie gewöhnlich bist du mal wieder beschäftigt. Ich frage dich, wie du das tagelang ohne Ruhepause durchhältst.«
Sie hatte die Annäherung ihres Mannes gespürt, und nun fühlte sie sich etwas befangen, weil sie mit den hoch entwickelten Computersystemen hantierte. »Du solltest mich nicht stören. Wie bist du hereingekommen?«
»Die verborgenen Überwachungseinrichtungen haben mir verraten, wie du diese Räume betrittst.«
Sie runzelte die Stirn, während sich eine instinktive Unruhe in ihr ausbreitete. »Dann muss ich die Sicherheit verschärfen. Dieser Bereich ist für jeden verboten – auch für dich.«
Venport legte die Stirn in tiefe Falten. Dank regelmäßigen Melange-Konsums sah er immer noch wie ein Mann Ende dreißig aus und nicht wie zweiundsechzig. »Und für deinen Sohn, wie es scheint. Adrien hat seit mehreren Tagen versucht, dich zu erreichen, aber du hast nicht geantwortet. Er ist ziemlich intelligent für einen Sechsjährigen, aber er ist immer noch ein Kind.«
Das Bild ihres Sohnes blitzte vor ihrem inneren Auge auf. Der Junge hatte das Lächeln seines Vaters und dunkles, gewelltes Haar. Seine genetische Ausstattung war perfekt, weil Norma den Vorgang der Empfängnis überwacht hatte. Sie hatte festgestellt, dass sie bewussten Einfluss auf ihre Fortpflanzungsfunktionen nehmen konnte, und dafür gesorgt, dass sich ein optimales Ei-Spermium-Paar vereinigt hatte.
Norma senkte den Blick. »Ich war damit beschäftigt, eine Lösung der Navigationsprobleme zu finden. Mit dieser hohen Fehlerquote können wir es uns nicht leisten, Raumfaltschiffe in den Kriegseinsatz zu schicken. Das war der Verwendungszweck, den ich ursprünglich im Sinn hatte. Meine Mutter hat mich gedrängt, Kontakt mit der Djihad-Armee aufzunehmen, damit sie unsere Technik benutzt, um Truppen in Kampfgebiete zu transportieren – aber ich will nicht so viele Tote auf dem Gewissen haben.«
»Norma, du wirst schon eine Lösung finden.« Er lächelte und küsste sie. »Wir werden dem Militär eine Lizenz für die Technik geben, sobald sie sicher genug ist.«
»Kannst du Adrien sagen, dass es mir furchtbar Leid tut?«
Er sah sich die Instrumente, die Bildschirme und die Datenlesegeräte an. »Ist das das Computersystem, von dem du mir erzählt hast?«
»Ja.«
»Mögen die Götter uns beschützen!«
»Bitte, Aurelius! Ich muss arbeiten. Wir haben bereits ausführlich über die Gründe für die strengen Sicherheitskontrollen gesprochen, die ich eingeführt habe.«
»Ja, natürlich.« Er atmete tief durch. »Wenn jemand die Denkmaschinen im Zaum halten kann, dann bist du es«, sagte er. »Aber es gefällt mir nicht.«
»Mir auch nicht. Aber vorläufig gibt es keine Alternative.«
Nachdem ihr Mann gegangen war, versiegelte Norma erneut die Tür und übte die Eingabe verschiedener Ziele in die Navigationsmaschine, damit der Computer jeden Kurs berechnete und Sonnen, Planeten und anderen Hindernissen im Weltraum aus dem Weg ging. Obwohl sie diesen Computer selbst konstruiert und mit Sicherheitssperren ausgestattet hatte, bereitete ihr die Nähe einer Denkmaschine großes Unbehagen. Und sie wagte es nicht, ein Schiff im aktiven Einsatz mit einem solchen System auszurüsten.
Wenn sie doch nur einen Weg fände, die Raumfaltschiffe von einem menschlichen Geist steuern zu lassen! Aber das schien unmöglich zu sein.
88
Das Fleisch mag den Gesetzen der Materie unterworfen sein, aber für den Geist gilt diese Einschränkung nicht. Gedanken transzendieren die Physik des Gehirns.
Kogitor Vidad,
Gedanken aus der isolierten Objektivität
Hessra war ein kalter, öder Planetoid, der kaum eine atembare Atmosphäre besaß. Heftige Winde trieben Eiskristalle wie Nadeln in die Haut, und Gletscher schoben sich langsam, aber unaufhaltsam über das Land. Nur wenige Menschen hätten es hier länger als eine Woche ausgehalten, ganz zu schweigen von zwei Jahrtausenden, doch die Elfenbeinturm-Kogitoren hatten diese Welt als den besten Ort ausgesucht, um ihre unendlichen Kontemplationen fortzusetzen, da kaum die Wahrscheinlichkeit bestand, dass äußere Ereignisse ihre Einsamkeit störten.
Serena Butler fand trotzdem den Weg zu ihnen.
Nachdem sie in der Stadt der Introspektion die ihr wohlgesonnene Kwyna verloren hatte, gab es nur noch diese Kogitoren, die ihr helfen konnten. Vidad
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